Kritik:
Erst vor ein paar Monaten hatte der Multiplayer-Shooter „Payday 2“, bei dem jeweils bis zu vier Freunde gemeinsam Banken ausrauben und Läden überfallen durften, einen erfolgreichen Start. In der Steam-Liste schnell auf dem ersten Platz, war für die Entwickler klar, dass da schon bald ein kleines DLC-Addon her muss. In „Armored Transport Heist“ müssen wir – wie der Name bereits sagt – gepanzerte Transporter überfallen und bekommen dafür ganze fünf Missionen geliefert.
Wiederverwertung
Zumindest scheint es sich auf den ersten Blick um fünf Missionen zu handeln, tatsächlich haben die Entwickler es sich im Ergebnis doch recht einfach gemacht. So dürfen wir an fünf verschiedenen Standorten, jeweils mehrere Geldtransporter aufbrechen und anschließend so viel Geld mitschleppen, wie wir tatsächlich tragen können. Schade daran: Abwechslung bieten die fünf Missionen jeweils nicht, denn es handelt sich ausschließlich um einen Wechsel der Location. Wir machen also jedes Mal einfach immer wieder dasselbe und bekommen dabei eine gänzlich andere Umgebung. Das ist letztendlich nicht gerade anspruchsvoll und womöglich kein Grund, wirklich Geld für den DLC auszugeben. Insgesamt bieten die Missionen aus dem Hauptspiel daher weit mehr Abwechslung und Reiz, sodass wir auf kurz oder lang wieder dahin wechseln. Lediglich die Mission mit einem Eisenbahnüberfall, welche zufällig nach erfolgreichem Abschluss einer Mission gestartet werden kann, bietet mehr Abwechslung – wie diese allerdings zustande kommt, hat sich uns während dem Test nicht erschlossen.
Offener Kampf
Problematisch an der Stelle auch, dass verdeckt agierende Spieler hier überhaupt nicht auf ihre Kosten kommen. Konnte man im Hauptspiel noch seinen Überfall zuvor genau planen, Strategien und Taktiken anwenden und die Zeugen so in Schach halten, dass sie die Polizei während unserer Aktion nicht rufen, so landen wir hier direkt im offenen Kampf. Es lässt sich kaum bis gar nicht vermeiden, dass die Polizei in Hundertschaften auftaucht und uns mit Bodentruppen und Scharfschützen regelrecht ins Kreuzfeuer nimmt. Der Realismus nimmt damit noch weit mehr ab, als noch im Hauptspiel und endet schnell in großen Schießereien und der Ermordung von unzähligen Polizisten. Immerhin können wir aber noch Deckungen nutzen und unsere Schnelligkeit und diverse Fähigkeiten walten lassen, für Spieler mit Fokus auf dem „Mastermind“-Skill bieten die Missionen aber allesamt eher wenig.
Mini-Erweiterung
Insgesamt ändert sich qualitativ am Spiel so nichts. Immerhin: Es benötigt lediglich der Host einen gekauften DLC und kann danach alle anderen Spieler auch dann einladen, wenn sie über keine Erweiterung verfügen. So können sich Freunde, die gern miteinander spielen, das mehrfache Ausgeben des Geldes sparen und kommen so auch recht günstig auf ihre Kosten. Für einmalig sechs Euro mit denen dann vier Spieler ihren Spaß haben können, geht das Preis-Leistungs-Verhältnis trotz eher mäßigem Umfang doch in Ordnung, eine klare Empfehlung können wir aber dennoch nicht aussprechen. Obwohl es immerhin nett ist, nochmal ein paar neue Missionen geliefert zu bekommen. Hoffen wir, dass die nächste Erweiterung einen höheren Umfang zu bieten hat.
Fazit:
Mit fünf wiederverwerteten Missionen und praktisch ausschließlich offenem Kampf ist der „Armored Transport Heist“-DLC eine Enttäuschung für taktisch und verdeckt agierende Spieler, aber immerhin eine nette Beigabe zu den bisherigen Missionen. Nur für eingefleischte Fans des Hauptspiels.