Fans treffen ihre Idole
Geblieben ist immerhin der eigentliche Headliner des Events: Captain Janeway-Schauspielerin und Hauptdarstellerin der Science-Fiction-Serie “Star Trek Voyager”, Kate Mulgrew – die jüngst auch in “Orange is the new black” mitgespielt hat, kam weiterhin auf die Destination Star Trek Germany und gab fleißig Autogramme. Zwar am Sonntag Nachmittag ein bisschen früher abgereist, kam dabei so mancher langjährige Star Trek-Fan voll auf seine Kosten und konnte endlich (oder mal wieder) sein großes Idol aus der Kultserie treffen. Außerdem: Mit Marina Sirtis (Deanna Troi, TNG) und Robert Picardo (MHN, Star Trek Voyager) waren zwei der großen Fanlieblinge des Genres gleich mit an Bord. Und Fans wissen: Wenn Marina Sirtis auf der Bühne steht, nimmt sie kein Blatt vor den Mund und präsentiert sich als hochselbstbewusste Persönlichkeit, die auch den ein oder anderen Scherz auf Lager hat. So plauderte sie etwa auch aus dem Nähkästchen, das “The Orville”- und “Family Guy”-Macher Seth MacFarlane offenbar keine Frau abkriegt, da jedes Date mit ihm darin ende, einen “Star Trek: TNG”-Marathon zu veranstalten.
Politik statt Science-Fiction
Ein bisschen verwunderlicher sind unterdessen die Bühnenauftritte manch anderer Star Trek-Stars. Sind es die Fans vor allem bei Marina Sirtis bereits seit Jahren gewohnt, dass sie auch mal das ein oder andere politische Statement abgibt, überrascht dies bei anderen Stars dann doch umso mehr. So kamen Anthony Montgomery und Kitty Swink schließlich am Sonntag Nachmittag gar auf die Idee, lieber über Politik und die Repräsentation schwarzer Schauspieler im amerikanischen Filmbusiness zu sprechen, als sich auch nur einmal über “Star Trek” zu äußern – was schließlich beinahe in einem halbstündigen Monolog über die persönlichen politischen Ansichten der Darsteller mündete, bei dem nur wenige Fans überhaupt dazu kamen, ihre eigenen Fragen im Q&A-Panel zu stellen. Mitunter fragt man sich: Ist “Star Trek” inzwischen als Thema auf Conventions nicht mehr interessant genug, dass die Stars der Serien inzwischen lieber auf andere Themen ausweichen? Ob Star Trek-Fans jedoch Eintritt bezahlen, um politische Debatten statt Star Trek-Inhalte zu hören – das mag fraglich sein.
Die Convention der Extrakosten
Zumal dabei gerade auf der Destination Star Trek Germany auch ein Problem zustande kommt: Anders als viele andere teure Conventions, die alle ihre Programmpunkte in einem 3-stelligen Eintrittspreis inkludieren, setzt dieses Event lieber auf ein Preismodell mit geringeren Eintrittspreisen, dafür aber kostenpflichtig hinzubuchbaren Panels. Das hat einerseits einen Preisvorteil für Besucher, die ohnehin nur wenig Panels überhaupt ansehen – führt aber mitunter zu Enttäuschung und Verärgerung bei den Fans, wenn sie politische Inhalte geboten bekommen, die sie auf Grund der Extrakosten nicht erwartet hatten. Ein Konzept, das so vor allem auf der Destination Star Trek Germany nicht ganz auf geht, zumal die Convention abseits der Panels in nur einer einzigen Halle zu wenig bietet, um überhaupt gänzlich auf Panels verzichten zu können, ohne sich langfristig zu langweilen.
Dennoch: Das Treffen mit Gleichgesinnten, die allesamt eingefleischte Star Trek-Fans sind, lässt die Herzen der Trekkies auch heute noch höher schlagen. Immerhin sind reine Star Trek-Conventions, die sich auf eben dieses eine Serien-Franchise beschränken, inzwischen eine echte Seltenheit geworden. Andere Veranstalter setzen heute auf ein breiteres Angebot und bieten auf ihren Science-Fiction-Conventions auch Stars aus anderen Serien wie “Doctor Who”, “Stargate” und vielen anderen. Hier jedoch war der Anteil reiner Star Trek-Fans dafür umso höher – und auf kaum einer anderen Convention sieht man heute noch so viele Menschen in Star Trek-Uniformen, Klingonen-Kostümen und Borg-Outfits. Trotz einiger Schwächen hat das Event damit auch heute noch seine Daseinsberechtigung.