So richtig voll war das Carlswerk an diesem Montag allerdings nicht. Nicht einmal die Hälfte der Halle konnte der Serienstar füllen, sogar in den ersten fünf Reihen blieb es bei luftigen Abständen zwischen den Fans und Besuchern. Das macht ein Konzert dieser Art aber auch ein bisschen entspannt und stressfrei. Zu Beginn durfte sowieso erst einmal eine andere Band auf die Bühne: Die Vintage-Rock-Band Komodo aus den Niederlanden befinden sich als Support mit David Duchovny auf Tour und durften erst einmal das Publikum einheizen. Das gelang ihnen mit ihren zahlreichen Instrumenten und mitreißenden Songs auch hervorragend, manche Besucher kauften bereits ein Vinyl, noch bevor Duchovny die Bühne betrat.
Pünktlich um 21 Uhr aber ging es los. Erst die sechs Mitglieder seiner Band, danach ließ sich auch David Duchovny selbst auf der Bühne blicken. Von den Fans gefeiert, schien der Musiker offenbar die Ruhe in Person zu sein. Duchovny strahlte eine Sanftheit und Gemütlichkeit aus, wie man es von Hollywood-Stars nicht unbedingt gewohnt ist. So mancher mutmaßte angesichts der wenig gefüllten Halle, dass Duchovny das hier sowieso mehr als Hobby betreibe. Spaß hatte er jedenfalls sichtlichen. Den ließ er sich auch nicht nehmen, als einige Fans plötzlich “Motherfucker” in Richtung Bühne riefen – offenbar ein Running Gag aus der Serie “Californication”, in der Duchovny den sexsüchtigen Schriftsteller Hank Moody spielt. Ob der Gag richtig ankam, bleibt unklar. Übel nahm der Star es den Fans jedenfalls nicht.
Ganz im Gegenteil, ging Duchovny anschließend sogar auf Tuchfühlung mit seinen Fans. Ganz ohne Begleitung durch Security rannte er bei einem seiner Songs einfach mal quer durch das Publikum, stand plötzlich vor einem und gab fast allen Fans einmal die Hand, während er “Sweet Jane” sang. Und das, obwohl im Vorfeld bereits exklusive Meet & Greet-Tickets für rund 200 Euro verkauft wurden, in denen Autogramme und andere Extras enthalten waren. Aus seiner engen Freundschaft zu Komodo machte er unterdessen auch kein Geheimnis: Während sich Fans auf so manchem Jubiläumskonzert anderer Bands einen gemeinsamen Song wünschen, holte Duchovny seinen Support gleich selbst auf die Bühne, um einen seiner Hits gemeinsam mit ihnen zu performen. Da wurde es dann sogar ein bisschen poppiger und fetziger auf der Bühne.
Seine größten Hits sparte er sich aber dennoch für das letzte Drittel des Konzerts auf. Bei “Hell or Highwater” scheinen einige Fans schon zu wissen, was sie erwartet, sodass manche den Song sogar mitsingen. Mit nach Hause nehmen sollten sie ihn an diesem Abend aber trotzdem nicht: Am Merchandise-Stand von Duchovny lag kein einziges Album aus, weder auf CD, noch auf einem anderen Medium. Auch von “Akte X” gab es nicht viel zu sehen, bis auf ein paar “I want to believe”-T-Shirts, mit denen einige Fans erschienen sind – verkauft wurden diese aber ebenfalls nicht. Das ist erstaunlich, denn insgesamt schien es hier mehr Fans von Akte X zu geben, als von seiner Musik. Wie viele Besucher am Ende wirklich kamen, weil sie Duchovnys Musik mögen und wie viele nur, weil sie Fans der Mysteryserie sind, bleibt wohl ungeklärt. Gefallen hat es dem Publikum, das mit zufriedenen Gesichtern nach Hause fuhr, aber offensichtlich.