Auf der Gamescom gab es deshalb einige interessante Einblicke in spielfähiges Material, das von den Entwicklern persönlich vorgeführt wurde. Darunter einen Einblick in die komplett offene und frei begeh- sowie befahrbare Welt des Cyberpunk-Rollenspiels, die insgesamt wohl ein bisschen kleiner werden soll als noch in “The Witcher 3″, dafür aber mit mehr Content aufwarten könnte. Vor allem aber bekamen interessierte Spieler endlich richtige Gameplay und Actionszenen zu sehen, bei denen auch klar wurde, dass “Cyberpunk 2077″ dem Spieler die freie Wahl über seine Vorgehensweise lassen möchte. Ob in der offenen Konfrontation oder unentdeckt aus dem Versteck: Das Rollenspiel könnte sowohl für Shooter-Fans, als auch für Freunde der Stealth-Action durchaus interessant werden.
Insgesamt wurde dabei deutlich, dass es dem Spiel womöglich ein wenig an den erwarteten Innovationen mangelt, das Gameplay aber durchweg zu funktionieren scheint, da sich die Entwickler offenbar die besten Mechaniken bei der Konkurrenz abgeschaut haben. So fühlen sich die offenen und schnellen Shooter-Kämpfe an, wie die Railgun Fights aus “Wolvenstein” und die Stealth Action, bei der der Spieler wohl ein bisschen Geduld benötigt, erinnerten schnell an den beliebten Titel “Splinter Cell”. Beide Vorgehensweisen spielen sich also völlig unterschiedlich und funktionieren in seiner eigenen Form hervorragend.
Ein bisschen Ernüchterung gab es bei manchen Zuschauern der Präsentation aber dennoch, vor allem da das heiß erwartete Spiel bereits im April 2020 erscheinen soll. Die Grafik etwa entsprach in den auf der Gamescom gezeigten Szenen noch bei weitem nicht dem Augenschmaus und der Referenzgrafik, die Fans des Publishers erwarten würden. Die Texturen machten einen insgesamt überraschend matschigen und unscharfen Eindruck und auch die immer wieder erwähnten Raytracing-Effekte gingen aktuell noch ein wenig unter. Da bleibt unter dem Strich wohl die Frage, ob “Cyberpunk 2077″ wirklich seinem Hype gerecht werden wird.
Über eines jedenfalls freuen sich bereits die Filmfans: Niemand geringeres als Hollywood-Star Keanu Reeves wird eine wichtige Rolle in dem Spiel einnehmen. Auch hierzu gab es auf der Gamescom bereits vielversprechende Szenen zu sehen. Doch auch hier gilt: Die hohen Erwartungen an die Grafik konnte auch die Animation der Figur noch nicht ganz erfüllen. Immerhin: Das Wiedererkennen des Schauspielers fiel ziemlich leicht. Und wenn der sich in eine interessant wirkende Mischung aus “Deus Ex” und “Grand Theft Auto” wagt, denn diesen Eindruck machte “Cyberpunk 2077″ auf der Gamescom, dann ist das zumindest ziemlich vielversprechend. Trotzdem: Betrachtet man die knapp 45-minütige Gameplay-Präsentation rückblickend, bekamen wir vor allem von jenen Momenten zu wenig zu sehen, die “Witcher 3″ einst so qualitativ machten. Die tiefgehende Story, die vielen Wendungen und die lebendige Welt. So entstehen leichte Zweifel, ob “Cyberpunk 2077″ dem Hype am Ende standhalten kann.