Game of Thrones-Stars lösen Chuck Norris ab
Zu den neuen Headlinern sind damit wahrscheinlich Nikolaj Coster-Waldau und Pilou Asbaek geworden, die beide in der beliebten Fantasyserie “Game of Thrones” zu sehen waren und damit den gesamten riesigen Panelbereich in Halle 3 so sehr füllen konnten, dass mancher Zuschauer sogar noch stehen musste. Problematisch war das allerdings nicht: Mit einem komplett abgetrennten Bühnenbereich war nicht nur die Akustik weitaus besser, als auf manchen Konkurrenzveranstaltungen dieser Art, sondern auch die insgesamt in dreistelliger Anzahl auf dem Gelände vertretenen Helfer achteten liebevoll darauf, dass auch die kleinsten Zuschauer noch genügend sehen konnten. Die Kleinen durften da schließlich auch mal nach ganz vorne, um nicht von den riesigen Erwachsenen die Sicht versperrt zu bekommen.
Comic Con im Zeichen von Bud Spencer
Bei den teilweise erhöhten Sitzplätzen an der zweiten Bühne im Atrium gab es das Problem dann naturgemäß ohnehin nicht mehr. Hier warteten bekannte alte Helden aus der Kindheit und erfreuten mitunter vor allem das ältere Publikum. Mit Gil Gerard durfte nämlich “Buck Rogers” höchstpersönlich von den spannenden Erlebnissen vom damaligen Dreh der Science-Fiction-Serie erzählen und mit Riccardo Pizzuti bekamen die Bud Spencer-Fans sogar einen Bösewicht geboten, der von Bud und Terence seinerzeit ordentlich auf die Mütze bekam. Da der hauptsächlich spanisch und italienisch sprach, durfte sich – ungewöhnlich für die Comic Con Germany – auch mal ein Dolmetscher an seine Seite gesellen, was für manchen rein deutschsprachigen Besucher sicherlich von Vorteil gewesen ist.
Wer dann noch nicht genug von Bud Spencer bekam, für den hatten zwei Herren wohl spannende Geschichten zu erzählen, die ihn einst kurz vor seinem Tod sogar persönlich trafen: Marcus Zölch und Jorgo Papasoglou drehten schließlich die Dokumentation “Sie nannten ihn Spencer” und begaben sich dabei nicht nur auf einen Road Trip nach Italien, sondern trafen dort unter anderem auch den Held unserer Kindheit, Bud Spencer, persönlich. Vermutlich handelte es sich bei ihrem Film um das letzte bewegte Bildmaterial, das es von unserem italienischen Actionhelden gibt. Da die beiden natürlich aus Deutschland stammen, gab es da einerseits auch mal ein Panel für jene Besucher, die der englischen Sprache nicht mächtig sind, andererseits war das dank des authentischen Humors der beiden allerdings auch ziemlich amüsant. Hat man die Dokumentation selbst verfolgt, wurde schnell klar, dass Marcus und Jorgo dort eigentlich gar keine Rolle spielten, sondern auch in der Realität ziemlich humorvolle Gesellen sind.
Etwas schwächeres Stargastaufgebot als in den Vorjahren
Zugegeben: An den Headliner Chuck Norris reichen all diese Stargäste nicht heran und so mancher Besucher mag die anwesenden Schauspieler eher als Durchschnitt betrachtet haben. Was schließlich auch kein Wunder ist, denn die regelmäßigen Convention-Besucher haben etwa Marina Sirtis aus “Star Trek: The Next Generation” in den vergangenen Jahren bereits zuhauf auf deutschen Conventions gesehen und auch ein Stanislav Janevski aus “Harry Potter” und ein Stefan Kapicic aus “Deadpool” waren erst vor kurzem auf einer Konkurrenzveranstaltung. Da bleiben dann natürlich unter dem Strich nur wenige Exklusivgäste übrig und es stellt sich für den Veranstalter der Comic Con Germany als besonders bitter heraus, dass das einzige echte Zugferd unter den Stars so kurzfristig nicht erscheinen konnte. Da bleibt zu hoffen, dass sich das nicht negativ auf den Vorverkauf im nächsten Jahr auswirken wird.
Stärken abseits der Stargäste
Immerhin jene Besucher, die nicht primär wegen den Stars zur Comic Con Germany gefahren sind, bekamen auch in diesem Jahr mehr als genügend Alternativprogramm geboten. Im Bereich für die Zeichner konnten wir somit nicht nur echte Größen wie Joscha Sauer und Haiko Hörnig von “Nichtlustig” vorfinden, sondern auch zahlreiche unbekannten Indie-Zeichner luden dazu ein, ihre neuesten und innovativen Werke zu entdecken, die man zugleich auch vor Ort käuflich erwerben konnte. Zahlreiche Cosplayer, eine umfangreiche Lego-Ecke mit beeindruckenden Bauwerken und wandelnde Transformers in Lebensgröße lockerten das Erlebnis zudem auf und sorgten vor allem bei neuen Besuchern für reichlich Abwechslung. Und obwohl es in den Gängen auf Grund der etwas höheren Besucherzahlen zwischendurch etwas eng werden konnte, blieb es in Stuttgart stets geordnet. Mit zahlreichen Helfern achtete man schließlich darauf, dass Warteschlangen nicht die wichtigen Wege versperren und auch Photoshooting-Bereiche verfügten über ausreichend Platz, um einen geordneten Ablauf zu ermöglichen. Ausuferndes Gedränge, wie etwa zuletzt im Dezember auf der Konkurrenzveranstaltung in Dortmund, kam so zu keiner Zeit zustande.
Übrigens: Der Termin für die nächste Comic Con Germany steht bereits fest und wurde auf den 29. und 30. Juni 2019 gelegt. Dann wird das große Event erneut in der Messe Stuttgart an den Start gehen und vielleicht versuchen die Veranstalter ja erneut ihr Glück mit Chuck Norris, der in einem Entschuldigungsvideo bereits ankündigte, gerne im kommenden Jahr teilnehmen zu wollen. Bis es allerdings soweit ist, dürft ihr euch gerne an unserem Fotoalbum auf Facebook erfreuen und euch die tollen Bühnenauftritte und Cosplayer anschauen.