Cold Temple Festival: Ein Abend des internationalen Dark Waves 
HUIR aus Spanien machen den Auftakt
Wie international das Cold Temple Festival dabei aufgestellt ist, machte gleich die erste Band am Anfang deutlich: HUIR sind extra aus Spanien nach Oberhausen angereist, um mit ihrem eher softeren Sound zu überzeugen. Im schicken Outfit aus schwarz-roten Federn überzeugt Sängerin Ana mit ihrem lasziven Gesang, der fast schon hypnotisch zu ihren Dark Wave-Rhythmen passt. Den Auftakt zu machen, bedeutet dabei allerdings keineswegs, kürzer auf der Bühne zu stehen: Beim Cold Temple Festival sollen alle Bands gleichberechtigt auftreten können und jeder Act erhält sein volles einstündiges Set.
Mit DSTR aus Leipzig steht gleich danach die einzige deutsche Band des Cold Temple Festivals auf der Bühne des Kulttempel Oberhausen. Dieses Mal sogar in ungewöhnlicher Besetzung: “Dr. Molle” befand sich schließlich gerade auf Tour mit Szene-Größe VNV Nation, Lars aus Bielefeld durfte einspringen, um für würdigen Ersatz zu sorgen. Das Duo kennt sich dabei aber schließlich schon lange: Bereits vor Jahrzehnten standen die beiden bereits gemeinsam auf der Bühne, erinnern sich aber praktisch gar nicht mehr an den Namen des damaligen Projekts. Daniel Meyr, Frontmann von DSTR teilt dabei scherzhaft mit, dass sie damals als Support für Covenant aufgetreten seien und stellt selbstironisch fest, dass sie “heute immer noch als Support spielen”. Aber ihr größer Hit sei schließlich ein Cover von Andrew Eldritch, also ein Song von Sisters of Mercy.

Fetisch und Sinnlichkeit: Black Nail Cabaret überzeugen auch mit ungarischen Songs
Beim vorletzten Act findet man Coversongs aber eher weniger auf der Setliste: Black Nail Cabaret kommen aus Ungarn, um nach ihrem Auftritt auf dem diesjährigen WGT in Leipzig, ein weiteres Mal in Deutschland ihr Talent unter Beweis zu stellen. Das überzeugt nicht nur musikalisch, sondern auch optisch: Mit ihrer schwarzen Maske verkörpert Sängerin Emese Arvai-Illes einen Mix aus SM-Fetisch, Domina und Sinnlichkeit. Ihre Songs, die eine Fusion aus Elektropop und Industrial darstellen, fügen sich da hervorragend ein. Besonders geehrt fühlt sich die Frontfrau, weil sie ihren ungarisch sprachigen Song “A Hegy” auf einer deutschen Bühne präsentieren dürfen, einen Song, den sie ursprünglich für ein ungarisches Festival schrieben.
Headliner Emmon sind wiederum gar nicht so neu in der Szene, in Deutschland jedoch noch nicht allzu bekannt. In ihrer Heimat Schweden konnten sie jedoch schon zahlreiche Fans innerhalb der schwarzen Szene finden. Beim Cold Temple Festival wollten sie auch hierzulande ihre Fanbase vergrößern. Dass ihnen das im Kulttempel Oberhausen sicherlich auch gelang, dürfte außer Frage stehen: Mit ihren temporeicheren Synthesizer-Klängen sorgten sie schnell dafür, dass die Menge hier das Tanzbein schwang. Und die Fannähe, die jede Band des Abends an den Tag legte, dürfte ebenfalls positiv zum Aufbau der Fanbase beigetragen haben.

Synthesizer-Sound aus Schweden: Emmon punkten als Headliner des Events
Nicht mehr lange und das Cold Temple Festival geht in die nächste Runde, schließlich soll es sich um ein regelmäßiges Event handeln: Am 13. Dezember 2025 steht dann alles im Zeichen des Post-Punk, denn Escape with Romeo, The Foreign Resort, Ductape und The Calm Grey werden bei “Volume 4″ den Kulttempel Oberhausen wieder zum Beben bringen. Infos und Tickets für knapp 40 Euro unter kulttempel.com
Fotos: Rene Daners