Neu ist unter anderem, dass sich errichtete Städte nicht mehr selbst verteidigen können, sondern wir Verteidigungseinrichtungen und Einheiten rund um die Stadt positionieren müssen, um sie vor Feinden zu beschützen. Ein bisschen mehr an die Realität angelehnt und vielleicht sogar dem Spiel ein klein wenig mehr taktischen Tiefgang verleihend. Insgesamt könnte sich dadurch allerdings auch das Micromanagement erhöhen, weil wir ständig darauf achten müssen, welche Städte auch tatsächlich von militärischen Einheiten beschützt werden. Bei fortgeschrittenem Spielverlauf und zahlreichen vorhandenen Städten kann das mitunter etwas unübersichtlich werden.
Davon abgesehen hat man allerdings alle Features, die damals bei “Civilization V” erst mit den Addons “Gods & Kings” und “Brave New World” eingeführt wurden, nun bereits vom Start weg integriert. Das betrifft insbesondere auch das “Erforschen” von Religionen, die uns interessante Boni ermöglichen sollen. Fraglich ist allerdings noch, ob eine komplett auf naturwissenschaftliche Errungenschaften bezogene Spielweise überhaupt (sinnvoll) möglich ist und ob sich Nichtgläubige damit anfreunden können. Nichts desto trotz ist es dennoch erfreulich, dass “Civilization VI” gleich vom Start weg mit allen umfangreichen Features ausgeliefert wird und sich jene Spieler, die sich an die damaligen Addons gewöhnt haben, gleich wiederfinden können und auf nichts verzichten müssen.
Übrigens: Das neue Feature, Städte nicht mehr mit einer eigenen Verteidigungsmöglichkeit auszustatten, wird auch noch wegen einer ganz anderen Änderung interessant. So nehmen Städte, sobald sie sich vergrößern, nicht mehr nur ein einziges starres Feld ein, sondern expandieren nach einer Weile auf die drumherum liegenden Felder. Sie werden also immer größer, was es umso schwieriger macht, sie gegen die Feinde zu verteidigen. Doch auch das eine Idee, die stark an die Realität angelehnt ist, in der schließlich auch Städte expandieren. Die Stadt wird dann bei wachsender Größe in verschiedene Bezirke eingeteilt, die für die Errichtung bestimmter Gebäude zwingend erforderlich sind. Das erhöht die Komplexität beim Städtebau und macht das Spiel sicherlich einen Tick interessanter.
Bei unserem Anspieltermin auf der Gamescom hatten wir jedenfalls bereits in den ersten Minuten so viel Spaß, wie bereits mit den vorherigen “Civilization”-Versionen und fanden uns erstaunlich schnell zurecht – trotz der neuen Features. Fans der Reihe dürfen also aller Wahrscheinlichkeit nach bedenkenlos zugreifen.