Neben einem geringen Eintrittspreis für immerhin sechs Bands an diesem Abend, flossen auch die Einnahmen durch eine Tombola und T-Shirt-Verkäufe in die Unterstützung des sozialen Projekts. Und dabei dürfte dieses Mal einiges zusammengekommen sein: Nachdem es zunächst noch einige Tickets an der Abendkasse gab, verkündete Mitveranstalter Dominik Kytzia im Laufe des Abends den kompletten Ausverkauf des Festivals in dem hübschen Biergarten hinter der kleinen Halle des Parkhaus Meiderich. Die rund 150 Besucher, die in die Konzerthalle der Location passten, füllten auch die an diversen Positionen aufgestellten Spendenboxen schließlich reichlich.
Battlesword
Für die Bands, die an einem solchen Abend auftreten, bedeutet das aber natürlich auch, auf die großen Gagen gänzlich zu verzichten. Trotzdem wollte selbst die Dark Heavy Rock-Band “Wolfskull”, die erst im März einen Auftritt beim WDR Rockpalast hatte, bei dem Festival auftreten – musste dann aber leider aus Krankheitsgründen kurzfristig absagen. Als Ersatz kam kurzfristig die lokale Essener Band “Sunshine”, um das Publikum bereits als erster Act ordentlich einzuheizen.
Kurz danach ging es dann ein bisschen gruseliger weiter. Schlüpft die Sängerin der Black Metal-Band “Convictive” nämlich erst einmal in ihr aufwändiges dickes Make Up, ist sie schnell kaum noch wiederzuerkennen. Schwarz umrandete Augen, dunkler Lippenstift und ein insgesamt etwas unheimliches Erscheinungsbild starrt da das Publikum an, während die Stimme nicht weniger zu bieten hat. Die geradezu dämonischen Laute, die da plötzlich auf der Bühne erklingen, hinterlassen jedenfalls reichlich Eindruck bei den Metal-Fans, die sich auch für den ein oder anderen Circle Pit natürlich nicht zu schade waren.
The Very End
Ein bisschen melodischer wurde es dann schließlich bei “Battlesword”, die selbst nach über zwanzig Jahren Bandgeschichte immer noch für ordentlichen Melodic Death Metal stehen. Die tiefe Stimme beeindruckt mit einer gewissen Intensität, die Gitarrenriffs mit einer beachtlichen Härte. Nicht ohne Grund werden die Viersener auch gern mit den früheren Amon Amarth verglichen, was ihnen in der Indie-Metalszene einige Fans einbringt. Das Publikum jedenfalls hatte seinen Spaß und tobte regelrecht vor der Bühne des Parkhaus Meiderich.
Dagegen wirken die Lokalmatadore von “Ignition” aus Duisburg schon fast ein bisschen Mainstream. Doch wenn sie passend zum Netflix-Hit “Cobra Kai” ihren Song “Strike first, strike hard” anspielen und Sänger Dennis Marschallik stilecht im Cobra Kai-Shirt auf der Bühne steht, geht auf der Tanzfläche richtig die Post ab. Moshpit, Pogo und Circle natürlich inklusive. Da hat man auch schnell mal vergessen, dass die Band vielleicht noch nicht ganz die Größe einer Legende wie Dee Snider erreicht hat, der in der Serie auch schonmal groß angepriesen wurde. Potential, sich dorthin zu entwickeln, ist auf jeden Fall vorhanden.
Convictive
Unterdessen machte der erste Headliner “Words of Farewell” vorab bereits mit einer guten Portion Humor auf sich aufmerksam. Beim Verteilen der eigenen Sticker an die Besucher und Fans, ging Keyboarder Leo Wichmann schonmal auf Tuchfühlung mit den Fans. Da wurde schnell klar, dass sich die Melodic Death Metal-Band selbst nicht immer ganz todernst nimmt und die Bandmitglieder für den ein oder anderen Scherz zu haben sind. Und: Am liebsten hätten sie es nach eigener Aussage auch, wenn die Menge einfach mit dem Bier in der Hand vor der Bühne ordentlich Gas gibt. Das sollten sie an diesem Abend natürlich auch bekommen.
Den Abschluss gaben dann – mit dem recht passenden Namen – “The Very End”, die mit ihrem Thrash-Metal das Publikum beeindrucken wollten. Inzwischen auch ein wenig später, begann das Parkhaus Meiderich, sich mit glücklichen und zufriedenen Gesichtern allmählich zu leeren. Mit dem diesjährigen Besucherrekord des ausverkauften Events dürfte einer Fortsetzung im Mai 2024 sicherlich auch nichts im Wege stehen.