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    American Truck Simulator

    Die Industrie an der Westküste Kaliforniens gehört womöglich zu den wichtigsten der gesamten Vereinigten Staaten. Riesige Häfen, großen Eisenbahn-Umschlagplätze und eine florierende Öl- und Nahrungsmittelindustrie warten nur darauf, gut ausgebildete Fernkraftfahrer zu finden, die ihre Kunden im Norden, Süden und im abgelegenen Nevada beliefert. Überall dort, wo Kleinstädte auf ihre wichtigen Lieferungen warten, die Farmen ihre landwirtschaftlichen Gerätschaften brauchen und Tankstellen auf neuen Treibstoff warten, haben Lastwagenfahrer mehr als reichlich zu tun. Hunderte von Meilen wollen mit dem Lastwagen erschlossen werden und führen durch Küstengebiete, Großstädte, Wälder, Wüsten und reichlich anderen herausfordernden Gebieten. Und wir haben nun die Chance, als aufsteigender Fahrer schon bald unsere eigene Firma zu gründen und sie stetig wachsen zu lassen…

    Kritik:
    Es gibt nicht viele Simulatoren, denen es tatsächlich gelingt von einem Großteil der Spieler tatsächlich Ernst genommen zu werden. Vor allem zahlreiche Veröffentlichungen der Publisher Astragon und Rondomedia sind bei sogenannten „Core-Gamern“ verpönt und gelten gemeinhin als „Simulatorschrott“. Da hat es selbiger, mittlerweile fusionierter Publisher durchaus etwas schwer, bei den potentiell misstrauischen Kunden zu punkten. Dem vorangegangenen „Euro Truck Simulator“ ist das allerdings gelungen. Kein Wunder also, dass sich die Macher nun auch auf amerikanischen Boden wagen.

    American Truck Simulator

    Im Kern gleich
    Der American Truck Simulator ist dabei im Wesentlichen – zumindest auf den ersten Blick – dasselbe Spiel, wie bereits zuvor der „Euro Truck Simulator. Bis hin zum Menü wurde die Spielbasis daher völlig identisch übernommen und sogar der Job- und Wirtschaftspart bleibt der Gleiche. In den ersten Spielminuten mag es daher wohl etwas frustrierend erscheinen, dass Fans der Spielereihe hier dasselbe noch einmal von vorne beginnen müssen. Erst ein paar Aufträge für wenig Geld bei anderen Firmen, anschließend der erste eigene Truck mit Jobs auf dem Frachtmarkt, bis wir dann schließlich unsere Garage erweitern und zusätzliche Mitarbeiter einstellen. Hat man womöglich schon hunderte Stunden beim Euro Truck Simulator hinter sich, ist die Motivation zunächst einmal gering, diesen identischen Vorgang noch einmal bei Null zu beginnen – immerhin hat man sich den Erfolg hart erarbeitet.

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    Kleinere Welt, größere Wirkung
    Wenn man es genau nimmt, wäre es vermutlich sogar problemlos technisch machbar gewesen, den American Truck Simulator einfach als DLC für seinen Vorgänger zu veröffentlichen und damit die europäische Karte um Flüge nach Amerika zu erweitern. Hat man aber nicht getan und liefert stattdessen eine deutlich kleinere Karte mit den Bundesstaaten Kalifornien und Nevada (Arizona wird kostenlos nachgereicht). Obwohl „kleiner“ zunächst einmal negativ klingen mag, ist es das auf den zweiten Blick allerdings keineswegs: Der American Truck Simulator macht dieses Mal nämlich einiges besser, was wir beim Vorgänger noch zu bemängeln hatten. Die kleinere Karte hat zugleich nämlich auch zur Folge, dass man diese insgesamt detaillierter und abwechslungsreicher gestalten konnte. Hatten wir noch beim Euro Truck Simulator den Eindruck, jede Straße, jedes Feld und jede Autobahnausfahrt würde gleich aussehen, sieht hier nun keine Ecke wie die andere aus. Sogar einige der großen Städten wurden an gewissen Punkten gut nachgebaut.

    American Truck Simulator

    Verbesserungen im Detail
    Diese Detailverliebtheit setzt man übrigens überall fort, sodass wir doch an so manchen Stellen auf einige Überraschungen stoßen. So sind Fußgänger und Arbeitskräfte in den Firmenniederlassungen nun keine Seltenheit mehr, wie noch beim Euro Truck Simulator. Selbst Spielplätze, Supermarktparkplätze und andere öffentliche Plätze sind nun endlich belebt – mit Kunden, spielenden Skatern und Kindern, sowie Menschen, die sich auf dem Parkplatz von ihren Autos entfernen. Ja sogar Paketboten können wir inzwischen hier antreffen. Das sind Verbesserungen, mit denen man zunächst überhaupt nicht gerechnet hat. Und auch spielerisch gibt es Neuheiten, denn man hat sowohl das Finanz- und Bußgeldsystem ein wenig überarbeitet, als auch gänzlich neue Spielelemente eingeführt. Nun müssen wir uns also mit stichprobenartigen Kontrollen anfreunden, bei denen unser Lastwagen an einem Rastplatz gewogen wird und dürfen uns bei der Anlieferung nun aussuchen, wohin wir den Auflieger parken wollen. Je schwieriger, desto mehr Erfahrungspunkte gibt es bei erfolgreichem Einparken – und dürfen gleichzeitig auf Frust verzichten, wenn wir darauf einmal keine Lust haben.

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    Polizei, dein nerviger Ordnungshüter
    Ganz neu ist unterdessen außerdem auch das Vorhandensein von Polizisten und Streifenwagen. So verzichtet man also auf fest stationierte Radarkontrollen, die wir im Euro Truck Simulator noch geschickt umfahren konnten und muss nun mit fahrenden Streifen rechnen, die uns bei jeder Gelegenheit erwischen können, wenn wir etwas zu fest auf das Gaspedal treten. Besonders zu Beginn ist das allerdings ganz schön nervig, da die Polizeipräsenz in Kalifornien weitaus höher liegt, als in Nevada – fast schon unrealistisch hoch. Dass wir nämlich praktisch an jeder Ecke sowohl fahrende, als auch stehende Streifenwagen antreffen, manchmal sogar mehrere gleichzeitig, ist doch etwas übertrieben. Wenn also anfänglich unsere Auftragsvergütungen noch im niedrigen 4-stelligen Bereich liegen, sind Bußgelder für zu schnelles Fahren, die durchaus über 1000 Dollar liegen können, anfänglich frustrierend. Zumal das ja längst nicht die einzigen Strafen sind: Einen Meter über die Linie einer roten Ampel oder versehentlich ein kleiner Unfall und die Liste an Bußgeldern wird immer länger.

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    Fingerakrobatik
    Unfälle können übrigens recht schnell passieren, wenn wir uns an die Bremsen des Fahrzeuges noch nicht ganz gewöhnt haben. Allerdings auch dann, wenn wir den American Truck Simulator mit der Tastatur steuern und die Tastenbelegungen nicht geändert haben. Die voreingestellten Tasten sind derweil nämlich nicht immer ganz optimal, sodass für den Blinker bei Standardeinstellung fast schon Akrobatik nötig ist. Hier ist es also tatsächlich sinnvoll, die Tasten nach Bedarf zu ändern und zum Beispiel die Blinker auf die Tasten E und Q zu verlegen, um sie bei der Steuerung direkt zur Hand zu haben. Ist das erledigt, lässt sich der American Truck Simulator übrigens mit der Tastatur überraschend gut steuern, denn durch entsprechendes Gedrückthalten der Tasten können wir den genauen Lenkwinkel einstellen. Lassen wir los, stellt sich das Lenkrad automatisch langsam in die Mitte zurück und schaltet bei Bedarf auch gleich den Blinker ab, während wir uns mit der Maus umsehen, um die Kurven einsehen zu können. Besser kann man die Fahrsteuerung kaum simulieren, sodass es durchaus möglich ist, sich an die Verkehrsregeln zu halten. Noch perfekter geht es eigentlich nur mit dem Lenkrad, wobei wir die ebenfalls unterstütze Steuerung per Gamepad nur bedingt empfehlen können.

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    Entspannung am Steuer
    Ein solcher Lastwagen-Simulator gehört übrigens auch zu den wenigen Spielen, die man – anders als die typischen Shooter – durchaus als entspannend bezeichnen kann. Das mag sicherlich an den Funktionen liegen, die wir finden, wenn wir uns einmal etwas tiefergehend mit dem Spiel befassen. Wer einfach nur mal zwischendurch aus Langeweile eine Runde mit dem Lastwagen plant, hat daher sogar die Möglichkeit, seine MP3-Dateien in einen Ordner zu packen und sie über das Autoradio während der Fahrt zu genießen. Wir stellen uns also unser ganz individuelles Radioprogramm zusammen. Und wer es noch bequemer mag, kann sogar auf den Tempomat zurückgreifen, der unsere festgelegte Geschwindigkeit automatisch hält. Das macht umso einfacher, die Geschwindigkeitsbegrenzungen einzuhalten und ermöglicht es, dass wir praktisch nur noch Lenken und auf die Straße achten müssen. Das ist mitunter sogar empfohlen, wenn wir nicht ständig abwechselnd unseren „Fuß“ aufs und vom Gas nehmen wollen.

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    Der Mangel an Lizenzen
    Insgesamt dürften wir uns allerdings wohl recht schnell an unseren individuellen Lastwagen gewöhnen, zumal wir dazu auch bei den Angestellen-Jobs bereits die Gelegenheit haben. Das liegt nämlich daran, dass der American Truck Simulator bisher leider nur zwei LKW-Hersteller zu bieten hat und beim Fuhrpark daher noch etwas mager aussieht. Die sind zwar gleich mit mehreren Fahrzeugen vertreten, fahren sich aber insgesamt dann doch etwas zu ähnlich. Wer an dieser Stelle gern mehr Lastwagen fahren möchte, ist mit dem Euro Truck Simulator 2 wohl etwas besser bedient und bekommt dort etwas mehr Abwechslung bei den fahrbaren Untersätzen geboten. Allerdings: Damit wir nicht ständig die gleichen Fahrzeuge auf den Straßen sehen, hat man sich beim KI-Verkehr etwas mehr Mühe gegeben. Von zahlreichen Automarken, über Krankenwagen, Busse und reichlich anderen Verkehrsmitteln bekommen wir hier einiges geboten. Schade ist nur, dass hier mitunter der Eindruck aufkommt, die Amerikaner hätten ein bisschen zu viele Oldtimer, kommen die nämlich wohl etwas zu häufig vor.

    American Truck Simulator

    Keine neue Engine
    Dass man hier allerdings technisch auf dieselbe Basis setzt, wie beim Euro Truck Simulator hat unterdessen aber auch Auswirkungen auf die grafische Qualität. So setzt auch der American Truck Simulator auf ein und dieselbe Grafikengine und bietet sogar ausschließlich dieselben Optionen. Erst wenn wir die Skalierung auf den maximalen Wert von 400% setzen und damit praktisch 4-faches Supersampling betreiben (also die Grafik in vier Mal höherer Auflösung rendern), wird der Simulator wirklich schick. Mit den grafische Referenzen kann dieser dann zwar immer noch nicht mithalten, aber vor allem die Aliasing-Effekte werden drastisch reduziert und der Detailgrad deutlich erhöht. Auf der aktuellen Grafikkartengeneration lässt sich das Spiel dabei sogar mit den maximalen Einstellungen spielen, da der American Truck Simulator insgesamt recht ressourcenschonend daher kommt. Auch Spieler mit einem etwas älteren Rechner müssen sich also keine Gedanken machen: Wo der Euro Truck Simulator lief, wird auch die amerikanische Variante problemlos lauffähig sein.

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    Die kleine Alternative
    Etwas interessanter ist unterdessen allerdings ein anderer Punkt: Kann man auf die beste Grafikqualität verzichten und sich auch mit einigen Abstrichen zufrieden geben, so bietet sich mit OpenGL auch ein alternativer Grafikmodus zum optisch besser aussehenden DirectX. Dieses Mal verzichtet man dabei zwar auf eine 32-Bit Version und macht 64-Bit zur Pflicht, allerdings eröffnet dies eine eher ungewohnte Kompatibilität zu anderen Betriebssystemen. Nicht nur auf Windows und Mac kann man also in den Genuss des American Truck Simulator kommen, sondern auch auf den unter Spielern nicht ganz so verbreiteten Betriebssystem Linux. Hier kommen also auch die Nerds und sicherheitsbewussten Anwender auf ihre Kosten und sind nicht auf die Vorherrschaft von Windows angewiesen. Sehr lobenswert.

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    Fehlende Features
    Am Ende bleibt wohl nur eines fraglich: Kann der American Truck Simulator tatsächlich auf lange Sicht motivieren? Hat man nämlich erst einmal ein großes Unternehmen aufgebaut und zahlreiche Mitarbeiter eingestellt, fließt das Geld nämlich praktisch automatisch. Nach zahlreichen Spielstunden wird man also zwangsläufig an jenen Punkt kommen, an dem Geld definitiv keine Motivation zum Weiterspielen mehr sein kann. Und dann bleibt die Frage, ob das alleinige Fahren von A nach B und das Expandieren der Firma tatsächlich noch interessant genug bleibt. Denn auch dieses Mal gibt es bei dem Simulator keinerlei Konkurrenzunternehmen, die den späteren Wirtschaftspart langfristig interessant machen oder den Spieler in einen Wettstreit treten lässt. Über ein solches Feature sollte man also dringend für zukünftige Spiele einmal nachdenken. Was wir übrigens auch erneut vermissen: Ein Multiplayer-Modus, für den nun erneut die Fans und Modder herhalten müssen. Das ist besonders schade, dass jene Modder bereits beim Euro Truck Simulator 2 bewiesen haben, dass ein Bedarf und Interesse daran vorhanden ist und offenbar relativ leicht umgesetzt werden kann. Auch diesen sollten die Entwickler endlich nachliefern – den Fans zuliebe.

    Fazit:
    Obwohl die amerikanische Variante des Truck Simulators mit einer kleineren Map und dem gleichen Basisspiel, wie der „Euro Truck Simulator“ daher kommt, punktet er vor allem mit größerer Detailverliebtheit, einigen innovativen Features und einer abwechslungsreicheren Spielwelt. Insgesamt macht der „American Truck Simulator“ also sogar mehr Spaß als sein Vorgänger.

    American Truck Simulator Wertung