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  • Game-Review: Splinter Cell Blacklist

    Splinter Cell Blacklist

    Sam Fisher, einst ein Geheimagent für 3rd Echelon, leitet jetzt höchstpersönlich die Nachfolgeorganisation 4th Echelon. Während die Vereinigten Staaten von Amerika in zahlreichen Ländern der Welt militärisch vertreten sind, haben einige Länder offensichtlich längst die Nase voll. Eine Terrororganisation namens „The Engineers“, die mit globalen Schläferzellen aktiv ist, liefert der großen Weltmacht ein Ultimatum mittels einer Blacklist. Darauf werden Abläufe mit immer heftiger werdenden Terroranschlägen geschildert, die sich gegen wirtschaftliche und politische Interessen der USA richten sollen. Direkt der Präsidentin unterstellt, will sich das mächtige Land jedoch nicht von Terroristen erpressen lassen und schickt Sam Fisher gemeinsam mit seinem Kollegen Briggs und dem restlichen mehrköpfigen Team auf die Jagd nach den Engineers. Mit ihrer mobilen und fliegenden Kommandozentrale „Paladin“, diversen schlauen Köpfen und aufregenden technischen Spielereien muss Sam feindliche Gebäude und Gegenden infiltrieren, um Informationen zu beschaffen und die Hintermänner der Terrororganisation ausfindig zu machen. Kein leichtes Unterfangen…

    Gamersgate

    Kritik:
    Nach der Ankündigung von Ubisoft im Jahre 2002, einen richtigen Stealth-Action-Titel an den Markt zu bringen, war für viele Spieler und Kritiker klar: Dies wird das Genre eindeutig revolutionieren und zu einer einzigartigen Serie werden. Noch bis zu „Chaos Theory“ hat man es geschafft, die Qualität stetig zu steigern und beste Qualitäten abzuliefern. Doch dann kam der Einbruch: Man versuchte neue Ideen einzubringen und hat die Reihe ordentlich gegen die Wand gefahren. Mehr Wahlmöglichkeiten und mehr Action sollte es geben, doch gescheitert ist man bereits mit „Double Agent“. Mit „Splinter Cell: Blacklist“ liefert man nun erstmals ein Spiel, das all diese neuen Ideen tatsächlich qualitativ vereint.

    Splinter Cell Blacklist

    Ghost oder Assault
    Hier bleibt es dem Spieler erstmals wirklich selbst überlassen, auf welche Weise er agieren möchte, ohne auch nur eine der Vorgehensweisen entfernen zu müssen. Es bleibt die Wahl, ob wir lieber klassisch verdeckt und unerkannt vorgehen möchten und dabei den „Ghost“-Stil übernehmen oder ob wir lieber brachial in den offenen Kampf ziehen, um im „Assault“-Modus die Mission zu meistern. Alternativ können wir je nach Situation auch auf beide Vorgehensweisen zurückgreifen und eine Mischung aus beiden Stilmitteln als „Panther“ einbringen. Spannend aber vor allem: Wir haben mehr Auswahl an technischen Errungenschaften und können beliebig agieren. Echte Fans der Reihe werden auch jetzt noch den Schatten nutzen, leise an den Gegner heranschleichen und ihn von hinten wahlweise töten oder bewusstlos schlagen. Alternativ gibt es immer noch den Tod von oben, an Rohren hangelnd oder auf dem Geländer herum kletternd – Hauptsache der Gegner sieht uns nicht. Oder aber wir schnappen uns ein paar Splittergranaten und setzen diese mit grober Gewalt ein. Beides kann zum Erfolg führen und beides kann, je nach Fähigkeiten des Spielers, schneller und effektiver geschehen.

    Splinter Cell Blacklist

    Technik für Agenten
    Motiveren kann dabei nicht nur die Hauptkampagne, sondern auch die technischen Spielereien, die wir nach und nach für die Einnahmen unserer Missionen freischalten können. Richtig gelesen: Sam Fisher erhält für den Erfolg nicht mehr nur Punkte, sondern wird erstmals auch bezahlt. Die Bezahlung richtet sich dabei nach seinem Erfolg und seiner Effektivität. Je besser, desto mehr Geld gibt es – und das fließt dann in den Anzug, die Ausrüstung oder Waffen. Selbst die berühmte Brille mit den drei Lichtern ist auswechselbar, sowohl hinsichtlich Qualität, als auch ihrer Farbe. Darüber hinaus sorgen Haftkameras, Schocker, Geräuschemitter, Gasgranaten und Tricopter-Drohnen für viel Spannung. Neu dabei ist nun allerdings auch ein Scharfschützengewehr, das wir je nach Vorliebe anschaffen können und selbst das mobile Hauptquartier ist aufrüstbar und liefert uns bestimmte Vorteile. Klasse!

    Splinter Cell Blacklist

    Die NSA braucht kein Menü
    Interessant ist allerdings darüber hinaus auch die Umsetzung der Paladin, der fliegenden Kommandozentrale. Auf ein klassisches Menü hat Ubisoft nämlich erstmals ebenfalls verzichtet und bietet uns stattdessen die Möglichkeit, das gesamte Spiel über die begehbare Kommandozentrale samt SMI zu bedienen. Von hier aus starten wir die Missionen der Hauptkampagne, rüsten unser Flugzeug und unserer Ausrüstung aus oder begeben uns in eine der zahlreichen Nebenmissionen auf spannende Koop-Aufträge. Gelungen hierbei: Die Paladin dient tatsächlich als globale Einstellmöglichkeit, sodass jegliche freigeschaltete Ausrüstungsgegenstände auch in allen Missionen verfügbar sind. Waffen und Ausrüstung können wir also in den Hauptmissionen und im Koop-Modus gleichermaßen mitnehmen, sodass sich Änderungen an der Ausrüstung global auswirken. Das fügt sich perfekt ein und hätte von Ubisoft kaum besser umgesetzt werden können.

    Splinter Cell Blacklist

    Auf der Jagd nach Blacklist
    Die Hauptkampagne kann sich mit knapp 20 Stunden Spielzeit insgesamt gut sehen lassen und bietet ausreichend spannend. Die meisten der Missionen dauern dabei etwa eine Stunde an und liefern eine zusammenhängende Story. Erst auf dem einen Kontinent wichtige Informationen und Namen beschafft, auf dem nächsten anschließend wichtige Gegner dingfest gemacht, stoßen wir doch immer weiter auf die Hintermänner der Engineers und erhalten immer schwierigere Missionen. Das kann vom Privatanwesen bis hin zur Kläranlage alles bieten und liefert unterschiedliche Schwierigkeitsgrade. Erst einmal unter Zeitdruck geraten wird es ganz schön schwierig, während wir an anderer Stelle langsam und durchdacht vorgehen können, während wir Gegner möglichst unentdeckt ausschalten. Das Leveldesign wurde dabei abwechslungsreich gestaltet und bietet keinerlei Wiederverwertungseffekt. Alle Missionen haben ihren individuellen Reiz und wurden oft gut genutzt, um verdeckt vorgehen zu können – Rohre, Gelände, Verstecke, Lüftungsschächte und vieles mehr bieten da die Möglichkeit, im Ghost-Modus zu agieren. Gut gemacht!

    Splinter Cell Blacklist

    Mit Freunden ins Drogenlager
    Während die Hauptkampagne leider überhaupt nicht im Koop-Modus durchgeführt werden kann, bieten sich in den Nebenmissionen gleich vier verschiedene Handlungsstränge, die wir gemeinsam starten können. Unsere Teammitglieder Charlie, Kobin, Grim und Briggs liefern dafür jeweils eigene Spielmodi und sorgen in jeweils drei bis vier Missionen für viel Abwechslung. Bei Charlie, Kobin und Grim können wir dabei wahlweise zu zweit oder allein agieren, während Briggs als reine umfangreichere Koop-Missionen die Zusammenarbeit voraussetzt. Dessen Missionen sind mit knapp einer Stunde Spielzeit recht gut gelungen und bieten einen gänzlich eigenen spannenden Handlungsstrang – lediglich das Ende der vierten und letzten Mission hat dank brachialer Action recht wenig mit klassischem Stealth zu tun, wohin gegen vorher reichliche Möglichkeiten dafür geboten werden. Kobin liefert uns unterdessen eher kurze Ghostmissionen, bei denen wir ausschließlich verdeckt Gegner erledigen sollen, während Charlie sich mit seinen Gegnerwellen vollkommen auf Assault richtet. Damit ist für jeden Spieler etwas dabei.

    Splinter Cell Blacklist

    Kampf gegen Freunde
    Natürlich darf der bekannte „Spione gegen Söldner“-Modus nicht fehlen, denn hier dürfen wir im klassischen PVP-Deathmatch gegen echte Spieler antreten. Agenten des 4th Echelon nutzen dabei ihre technischen Fähigkeiten, um den Gegner möglichst unentdeckt aus dem Weg zu räumen, während Söldner stärker gepanzert und bewaffnet sind und damit einen deutlichen Vorteil bei der Feuerkraft erlangen haben. Insgesamt macht dieser Modus für klassische Shooter-Spieler sicherlich auch Spaß, ist aber hinsichtlich der Balance noch deutlich verbesserungswürdig. Erhöhen die Söldner-Spieler schließlich ihre Bildschirmhelligkeit, so fällt es recht leicht, den Agentengegner zu erkennen und unschädlich zu machen, während dieser dann eher begrenze Möglichkeiten hat. Hier müsste noch Abhilfe geschaffen werden. Doch auch dieser Modus erhöht noch einmal die Zeit, in der wir richtig viel Spaß mit Splinter Cell: Blacklist verbringen werden.

    Splinter Cell Blacklist

    Der schnüffelnde Köter
    Ein paar interessante Neuigkeiten bietet das Spiel allerdings auch hinsichtlich der Gegner. Neben klassischen menschlichen Feinden treffen wir schließlich auch auf diverse Wachhunde, die uns mit ihrer Nase schnell aufspüren können und die Aufmerksamkeit ihrer Herrchen erregen. Da können wir nur schwer verdeckt agieren und müssen die Hunde möglichst bereits aus größerer Entfernung mit einem Scharfschützengewehr außer Gefecht setzen. Das birgt zwar das Risiko, dass diese Kadaver entdeckt werden, verhindert aber zumindest die Bekanntgabe unseres Aufenthaltortes durch den Hund. Auf der anderen Seite können frei wählbare und modifizierbare Anzüge dafür sorgen, dass wir stärker gepanzert sind oder alternativ leiser durch die Dunkelheit schleichen. Auch hier ist „Splinter Cell: Blacklist“ deutlich realistischer ausgefallen und bietet zusätzliche Möglichkeiten.

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    Aufmerksame KI
    Diese Möglichkeiten haben wir allerdings auch dringend nötig, denn die künstliche Intelligenz der Gegner reagiert an vielen Stellen durchaus nachvollziehbar und realistisch. Hat man uns erst einmal entdeckt oder auch nur eine Leiche gefunden, machen sich die Gegner natürlich auf der Suche und vermuten uns realistischerweise an bestimmten Orten. Selbst wenn wir vergessen, einmal eine Tür hinter uns zu schließen, kann das bereits die Aufmerksamkeit der Gegner wecken, die sich nicht daran erinnern können, diese je geöffnet zu haben. Schlüpfen wir unterdessen in Luftschächte kann es passieren, dass man uns mit Granaten zu vergasen versucht – auch hier müssen wir verdammt gut aufpassen. Dafür hat die KI allerdings auch Aussetzer, etwa dann wenn sie scheinbar partout niemals nach oben schauen möchte und offensichtlich auch ein Problem mit Leitern hat. Der Realismusgrad ist damit zwar gut gelungen, aber noch weiter ausbaufähig. Im Koop-Modus sind uns darüber hinaus einige Aussetzer aufgefallen, wenn Scharfschützenpositionen sofort entdeckt werden und verstecktes agieren manchmal kaum möglich war. Doch Bugs hat „Blacklist“ ohnehin reichlich.

    Splinter Cell Blacklist

    Insekten in Guantanamo
    Hinsichtlich der Fehlerquote des Spiels hatten wir nämlich nicht selten den Eindruck – trotz aktuellster Patch-Version – eine Beta-Version vorgesetzt zu bekommen. Da war von Clipping-Fehlern, bis hin zu schwerwiegenden Abstürzen alles dabei. In der Guantanamo-Mission der Hauptkampagne ist uns das Spiel beispielsweise mehrfach abgestürzt, wenn wir bereits vor einer bestimmten Position unsere Gegner markiert haben. Leichen verschwinden manches Mal im Boden oder zappeln durch die Luft, im Koop-Modus wird die Position des Kollegen nicht immer richtig erkannt, die SC4000-Waffe hat offensichtlich ebenfalls Bugs und selbst durch Hindernisse konnten wir bereits hindurch schießen. Spieler sollten sich der Fehler also vor dem Kauf durchaus bewusst und ein bisschen bugresistent sein. Trotzdem macht „Splinter Cell: Blacklist“ über sehr viele Stunden richtig viel Spaß, das muss man den Entwicklern lassen.

    Splinter Cell Blacklist

    Sam Fisher wird grau
    Dafür kann sich das Spiel immerhin grafisch durchaus sehen lassen und tolle Charakterdesigns abliefern. Alle Hauptcharaktere sind nämlich grundsätzlich wiedererkennbar und haben eine glaubwürdige Mimik verpasst bekommen. Sam hat bereits graue Haare, Grim schaut gern mal ernst und Charlie ist ohnehin eher der junggebliebene Nerd. Das passt hinsichtlich der Gesichtsanimationen sehr gut. Ebenso wirken Licht- und Wettereffekte stets stimmungsvoll und können die Atmosphäre des Spiels stark aufwerten. Hier muss man die Grafikdesigner doch mal loben. Das mag zwar nicht ganz an jedes aktuelle Referenzspiel heran kommen, kann sich dank wählbaren DirectX 9 oder 11 durchaus sehen lassen. Mit Tesselation und diversen anderen Techniken wirkt die Umgebung stets plastisch und realistisch. Bei niedrigeren Einstellungen ist das Game aber auch problemlos auf einem älteren Rechner spielbar.

    Splinter Cell Blacklist

    Kraft in der Stimme
    Beim Sound scheiden sich wahrscheinlich die Geister. Fans der englischen Version könnten womöglich darüber enttäuscht sein, dass die Hauptfigur Sam Fisher nun mehr einen anderen Synchronsprecher erhalten hat, um möglichst lippensynchron darstellen zu können. Deutsche Spieler hingegen freuen sich einmal mehr über die altbekannte kraftvolle Stimme, die wir bereits aus den vorherigen „Splinter Cell“-Versionen bereits kennen. Dafür vermissen wir allerdings die sarkastischen und witzigen Verhöre, die wir noch damals aus „Chaos Theory“ kennen. Hier geht eben alles etwas kurz und schmerzloser, Dialoge sind eher in Zwischensequenzen zu finden. Die Musik ist aber darüber hinaus gut gewählt und auch Waffensound wirken kräftig genug, um unseren Subwoofer ein wenig zu fordern. Da kann man also nicht meckern.

    Fazit:
    Trotz diverser störender Bugs schaffen es die Entwickler erstmals die neuen Ideen aus den vorherigen Teilen gelungen einzubringen und liefern eine tolle Mischung aus Stealth- und Taktik-Action. „Blacklist“ ist damit das beste „Splinter Cell“ seit „Chaos Theory“ und definitiv empfehlenswert für jeden Fan der Reihe.

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    Splinter Cell Blacklist Wertung