Neben der einzigartigen Stimme von Billy Corgan, die nichts von ihrer Qualität verloren hat und noch immer in Originalbesetzung daher kommt, begeistern “The Smashing Pumpkins” vor allem mit ihrem eher komplexen Gitarrensound. Zwei E-Gitarren, zwei Bassgitarren – weniger geht nicht bei einem Konzert der Smashing Pumpkins und bei nahezu jedem Song müssen sie ihre Instrumente wechseln. Vielleicht ist es die hohe Konzentration, die dazu führt, dass Sänger Corgan anfangs ein wenig wortkarg daher kommt. Mit dem Publikum interagiert die Band in der ersten Hälfte nur sehr wenig. “The Smashing Pumpkins” machen einfach genau das, wofür das Publikum gekommen ist: Rockige Songs mit reichlich Gitarren, einen nach dem anderen. Ein Segen für all jene Konzertbesucher, die regelmäßige politische Statements anderer Bands inzwischen nicht mehr hören können.
In der zweiten Hälfte kommt dann ein bisschen Auflockerung in das Konzert. Es scheint fast ein wenig, als würde Billy Corgan so langsam auftauen und mehr aus sich herauskommen. Die ein oder andere Ansprache ans Publikum wird mehr, bei einem Song fordert er seine Fans sogar auf, mitzusingen. Für die Stimmung ist das gut: Auf einmal finden sich hüpfende junge Fans in der Menge, Jubelschreie und tanze Besucher, von denen einige sogar aus dem Ausland angereist sind. Besonders überraschend dürfte eine Coverversion von “Take My Breath Away” sein, die inzwischen oftmals fester Bestandteil der Setlist geworden ist und die Stimmung einheizt, weil den Song nunmal einfach jeder mitsingen kann.
Die meisten Songs hingegen stammen vom Album “Mellon Collie and the Infinite Sadness”, inzwischen ebenfalls ganze dreißig Jahre alt, aber so zeitlos, als könnten die Songs auch aus der heutigen Zeit stammen. Nur wenige Songs stammen indes vom neuesten Album “Aghori Mhori Mei”. Das mag vielleicht daran liegen, dass manche neuen Songs doch etwas gleich klingen, was immerhin konsequent ist. Unterdessen schwärmt James Iha an der Gitarre von der deutschen Currywurst, die er vor Kurzem hatte – und freut sich offenbar besonders deshalb, in Bonn zu sein. Trotz der Verbindung zum Publikum, die der Band damit im letzten Drittel gelingt, ist aber abrupt Schluss. Nach zwei Stunden verschwindet die Band von der Bühne. Eine Zugabe gibt es nicht mehr, obwohl es dafür noch Zeit gegeben hätte. Aber nach zwei Stunden Spielzeit kann man das auch mal machen.
Fotos: Rene Daners