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  • Game-Review: Call of Duty – Black Ops 2

    Black Ops 2 Cover

    In den letzten Jahrzehnten hat sich die Welt und vor allem das Militär rasant verändert. Technische Errungenschaften dominieren seitdem die Armeen, sodass immer weniger lebendige Soldaten in den Krieg geschickt werden. Unbemannte Drohnen und gewaltige Kampfroboter führen nun die Truppen an und ballern den Gegner mit grober Waffengewalt nieder. In einer solchen Zeit kam es längst zu einem Kalten Krieg zwischen den Vereinigten Staaten von Amerika und der Volksrepublik China, welche zu einem Großteil im Besitz der für die Technik notwendigen Rohstoffe und Metalle ist. Die USA wird zunehmend Abhängig von den Chinesen und das gilt es natürlich zu verhindern. Noch schlimmer erscheint jedoch die Tatsache, dass die gesamte Militärtechnik sabotiert und in die Hände eines Feindes geraten könnte – Raul Menendez. Er nämlich hält die kapitalistische Welt für das größte Übel des Planeten und versucht, die bewaffneten Drohnen allesamt zu übernehmen. Amerika und China stehen vor dem größten Krieg der Geschichte…

    Kritik:
    Die beliebte und aufwändig dargestellte „Call of Duty“-Reihe geht in die nächste Runde. Nach dem futuristisch anmutenden „Modern Warfare 3“ dürfen wir uns erneut in die Haut eines CIA-Agenten wagen, der es ins Black Ops-Team geschafft hat. Anders als Infinity Ward, konnte der Entwickler Treyarch aber schon so manchen Rechner ins Schwitzen bringen – und bei der Story gewaltig einen oben drauf setzen.

    Black Ops 2 Screenshot

    Linksextreme Islamisten
    Rein spielerisch betrachtet bietet natürlich auch „Black Ops 2“ nicht allzu viele Neuigkeiten. Wir schlüpfen hier überwiegend in die Rolle des CIA-Agenten Mason, der sich auf die Jagd nach dem Verbrecher Raul Menendez macht und dabei auf zahlreiche gegnerische Truppen und Bedrohungen trifft. Richtig hollywoodreif ist da auch der neuste Teil inszeniert, der mit brachialen Scripts, einem knallharte Kriegsszenario und einem riesigen Schlachtfeld überzeugen kann. Die ständigen Explosionen, Kugelhagel und andere actionreiche Kampfeinheiten können dabei natürlich den richtigen Ego-Shooter-Fan begeistern. In puncto Story kann der neueste Teil der Reihe allerdings ebenfalls erstaunlich gut überzeugen: Die Hintergründe und Motive zwischen China und den USA sind jederzeit offensichtlich und die Jagd auf Menendez entpuppt sich als überaus spannend und emotional. Charaktere werden dabei erstaunlich tief betrachtet und „Black Ops 2“ erhält ungeahnte Qualitäten. Dennoch mag es, obwohl gerade Islamisten ja schon immer contra westliche Welt waren, etwas merkwürdig anmuten, dass einer der größten Islamisten dann doch eher antikapitalistische und damit linksextreme Züge zeigt. Gleichzeitig kann er – spätestens in der letzten finalen Mission – aber ordentlich zum Nachdenken anregen. Das gefällt uns, trotz einer recht knappen Singleplayer-Spielzeit von acht bis zehn Stunden, was übrigens einige Stunden länger ist, als beim Vorgänger „Modern Warfare 3“.

    Black Ops 2 Screenshot

    Von der Luft in die Wüste
    Einen besonderen optischen Reiz bieten dabei vor allem die abwechslungsreichen, herausfordernden Actioneinlagen, in denen wir einmal nicht standardmäßig am Boden unterwegs sind. So dürfen wir auch gerne einmal einen Jet fliegen und aus der Luft feindliche Drohnen abschießen, was zwar nicht so schwierig ist, wie in einer echten Flugsimulation, aber immer noch reichlich Fun mit sich bringt. Doch auch der Absprung aus einem fliegenden Flugzeug, bei dem wir mittels Gleiter zum Boden rasen und feindlichen Raketen und explodierenden Flugzeugen ausweichen müssen, macht da schon einiges her. Ganz neu: Der Kampf auf dem Pferd. So dürfen – oder besser gesagt: wir müssen – wir uns auch einmal in die Wüste begeben und dürfen da gleich zu Pferd auf unsere Gegner ballern. Müssen wir allerdings aus dieser Position heraus auch noch Helikopter mit einem Raketenwerfer aus der Luft holen, wird die Lage doch etwas kniffliger – aber dennoch zu meistern. Denn bei mittlerem Schwierigkeitsgrad dürfte „Black Ops 2“ immer noch für jeden Spieler einfach zu schaffen zu sein, zumal eben nicht jeder Treffer auch gleich den Tod bedeutet.

    Black Ops 2 Screenshot

    Abwechslungsreiche Locations
    Mit hohem Realismus sollten wir also nicht rechnen, sondern dürfen uns eher auf überdrehte Action gefasst machen, die wir so von „Call of Duty“ schon seit Jahren immer wieder gewohnt sind. Die meisten Spieler werden also wohl einfach drauf los rennen und wild um sich ballern, um mit den verschiedensten Waffentypen möglichst viele Gegner nieder zu metzeln. Ein geschicktes Vorgehen, wie beispielsweise in „Red Orchestra 2“ ist da nun wirklich nicht nötig. Damit genau das allerdings auch durchgehend spannend bleibt, punktet „Black Ops 2“ mit abwechslungsreichen Locations. Angefangen bei der Stadt, über die bereits erwähnte Wüste, dürfen wir uns auch einmal zwischen die Palmen und Büsche des Dschungels schleichen, um bei atemberaubender Grafik und so mancher Klettereinlage, den Gegner aus einem Hinterhalt zu ermorden. Da ist Spannung pur angesagt und das Spiel entwickelt sich aufregender, als mancher Hollywood-Actionfilm.

    Black Ops 2 Screenshot

    Stopp & Go
    Noch mehr Hintergrundinformationen über die Story erfahren wir überdies in einigen Rückblenden, bei denen wir in den 80er Jahren ebenfalls als CIA-Agent unterwegs sind und beobachten können, wie all die Probleme womöglich angefangen haben. Auch derartige Missionen sorgen für Abwechslung, wenngleich sie dennoch recht knapp sind. Weniger knapp sind dagegen die sogenannten „Eingreifmissionen“, welche wir optional und freiwillig zwischen den Storymissionen absolvieren können. Dabei beobachten wir wahlweise aus der Luft oder aus der Sicht eines beliebigen Soldaten die Landkarte und können unseren Kameraden Befehle erteilen, um die Stellung zu verteidigen oder anzugreifen. Das mag zwar als Mischung aus Shooter und Strategie seinen Reiz haben, stört aber beim eigentlichen Storyablauf doch eher. Wer da den Fokus eher auf einer guten Story setzt, dessen Fortschritt er kaum erwarten kann, wird diese Missionen wohl eher auslassen. Zumindest bieten sie aber für Fans dieses Spielprinzips einen interessanten Bonus.

    Black Ops 2 Screenshot

    Seiner Zeit voraus?
    Interessanterweise setzt „Call of Duty: Black Ops 2“ übrigens einen unerwarteten Blick auf die momentan fortlaufende Sexismusdebatte. So scheint es doch auf den ersten Blick, als würde das Spiel seiner Zeit, der tatsächlichen Spielzeit angemessen, deutlich voraus sein und schickt tatsächlich eine weibliche US-Präsidentin ins Rennen. Ja, richtig gelesen! Hier haben wir keinen schwarzen Obama mehr an der Spitze der Vereinigten Staaten, sondern tatsächlich eine scheinbar fähige, strenge, aber auch reife Frau. Auf sexistische Anspielungen müssen wir dabei verzichten und als eines der wenigen Spiele auf dem Markt, bekommen die Frauen hier ausschließlich Führungspositionen, die keinerlei optischen Reiz zu bieten haben. Ganz so viel Wert legt man auf Gleichberechtigung dann aber wohl doch nicht, denn auf weibliche Kameraden muss die Armee wohl doch noch verzichten. Aber das ist dann auch kein so großes Übel – als „echter Kerl“ spielt man doch gern das Kanonenfutter.

    Black Ops 2 Screenshot

    Überwältigende Vegetation
    Bevor wir also zum heiß ersehnten Multiplayer-Modus kommen, dürfen wir jedoch die technischen Aspekte nicht außer acht lassen, denn die können sich bestens sehen lassen. Besonders bei der Vegetation und der Gestaltung von Landschaften und Natur kann „Black Ops 2“ nämlich erwartungsgemäß punkten und nahezu fotorealistische Grafik abliefern, die vor allem bei maximalen Einstellungen absolut begeistern kann und selbst einen hocheffektiven Anti-Aliasing-Modus mitliefert, der praktisch keinerlei Treppeneffekte mehr erkennen lässt. Auch Partikeleffekte, wie Staub, Aufwind und Wassertropfen wurden eindurcksvoll in Szene gesetzt und zeugen von herausragenden Physikkenntnissen der Entwickler. Das Wichtigste übrigens, die Gesichtsanimationen unserer Kameraden, haben jederzeit einen Widererkennungswert, wenngleich sich da seit den letzten Teilen auch nicht allzu viel getan hat.

    Black Ops 2 Screenshot

    Herausforderung für den PC
    Wie bereits erwähnt, kann „Black Ops 2“ aber gerade wegen seines grafischen Anspruches wohl manchen Rechner in die Knie zwingen. Das erstaunt allerdings oftmals recht schnell, denn während viele Maps zu einem Großteil absolut flüssig dargestellt werden, hat das Spiel vor allem in manchen Kampfszenen deutlich mit Framerate-Einbrüchen zu kämpfen. Kommt dies vor, brachte in unserem Test aber auch das Reduzieren der Grafikeinstellungen oftmals nur sehr wenig. Ein entsprechend starker Rechner sollte also möglichst vorhanden sein. Noch mehr Verwunderung erzeugte allerdings ein gewisser Bug, der uns mit einem „Unhandled exception caught“-Fehler belästigt und das Spiel damit mehr oder weniger regelmäßig zum Absturz bringt. Dieses Problem scheint obendrein wohl einige Spieler zu betreffen und wurde selbst mit dem neuesten Patch nicht behoben. Lediglich das Spielen im Fenstermodus schien auf manchen Rechnerkonstellationen gelegentlich für Abhilfe zu sorgen, ist aber auch keine zufrieden stellende Lösung. Technisch gesehen gibt es also auch bei „Black Ops 2“ großen Verbesserungsbedarf.

    Black Ops 2 Screenshot

    Umfangreicher Multiplayer-Modus
    Etwas stabiler lief hingegen der Multiplayer-Modus in unserem Test, der im Gegensatz zum Singleplayer-Modus, erstaunlicherweise kein einziges Mal abstürzte. Bis auf die Tatsache, dass es gelegentlich zu Verbindungsproblemen kam, lief der Multiplayer insgesamt sogar noch einen deutlichen Tick schneller und flüssiger. So konnten wir auch Framerate-Einbrüche nicht erkennen, obwohl die Grafik in etwa gleich anspruchsvoll ist. Hier kann „Black Ops 2“ unterdessen auch große Qualitäten beweisen, denn gemeinsam oder gegeneinander auf spaßigen Maps antreten zu können, macht einfach eine Menge Laune und ist hochmotivierend. Das liegt unter anderem aber auch an dem ausgeklügelten Level- und Belohnungssystem, das uns für gute Leistungen, immer bessere Waffen und Ausrüstung verspricht und uns die Möglichkeit gibt, uns selbst gegen die erfahrensten Spieler zu messen – die wir übrigens überraschenderweise auch als Anfänger besiegen können.

    Damit dieser allerdings auch nach langer Zeit nicht langweilig wird, bietet uns das Spiel zahlreiche Modi. Angefangen bei den standardmäßigen Deathmatch und Team-Deathmatch-Modi, über Capture the flag und vielen anderen, dürfte vor allem der sogenannte „Party-Modus“ für gute Laune sorgen. Hier dürfen wir nämlich ganz mittelalterlich mit Armbrüsten und anderen primitiven Gegenständen in die Schlacht ziehen und ganz neue Herausforderungen suchen. Zufallsmodi sorgen nebenbei auch für Abwechslung, wenn wir uns einmal nicht entscheiden können. Langzeit-Spaß ist damit wohl garantiert, vor allem, wenn wir uns selbst auf Schiffe wagen dürfen.

    Black Ops 2 Screenshot

    Neuer Trend: Zombies
    Weniger motivierend erschien uns allerdings der bekannte „Überlebensmodus“. Da musste wohl auch die „Call of Duty“-Reihe auf den beliebten Zug aufspringen und kann, gemäß dem aktuellen Trend, wohl nicht auf einen Zombiemodus verzichten. Als würden „Left 4 Dead“ und Konsorten nicht bereits reichen, schickt man uns damit im Multiplayer-Modus als Vierer-Teams in die düstere Schlacht gegen Zombies, in der aus irgendwelchen verwinkelten Ecken regelmäßig immer wieder neue Untote herausstürmen – oder besser gesagt: stolpern. Wo diese allerdings immer wieder herkommen und warum sie eigentlich ständig gleich aussehen, ist uns auch nach Stunden noch nicht ersichtlich. Das Spielprinzip: Als letzter Überleben. Da können wir uns zunächst aussuchen, ob wir gemeinsam oder gegeneinander gegen die Zombies antreten und können uns gelegentlich Wiederbeleben – allerdings wohl nur bis zu vierzehn Mal, denn danach ist endgültig Ende. Wer als letzter übrig bleibt, überlebt – doch das geht in etwa unter Umständen fast eine Stunde lang so, wenn die Spieler allesamt recht geübt sind und hat keinerlei Abwechslung zu bieten. Auch brennende Straßen tragen da nicht zu einer Besserung bei und die Maps sind in diesem Fall deutlich zu eintönig und klein. Der „Zombie-Modus“ ist also nicht wirklich zu empfehlen und kaum eine Bereicherung.

    Fazit:
    Hollywoodreife Action, abwechslungsreiche Locations und eine spannende Story über die Jagd nach Menendez sorgen für Langzeitmotivation beim Ego-Shooter-Fan. Eine etwas längere Singleplayer-Spielzeit und antikapitalistische Züge können das Erlebnis zudem im Vergleich zum Vorgänger deutlich verbessern. Ein Muss für Fans der Reihe.