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  • In Darkness Festival: Das familiäre Event für die schwarze Szene in Duisburg
    22. Juni 2025 | 22:28

    Es ist der womöglich unwahrscheinlichste Ort für ein Festival: Mitten im Duisburger Stadtteil Meiderich, unmittelbar in der Nähe des Stadtparks, trifft sich ein Mal im Jahr die schwarze Szene, um in einem Jugendtreff ein Festival zu besuchen. Jugendlich ist an diesem Abend zwar wahrscheinlich niemand mehr, dafür handelt es sich um ein unabhängiges Festival von der Szene für die Szene. Organisiert von Musikern, die teils selbst auf der Bühne stehen, bringt das familiäre In Darkness Festival mehrere hundert Besucher zusammen, um fernab des Kommerzgedanken der Großevents die schwarze Szene zusammenzubringen. In diesem Jahr hat es das kleine Festival sogar geschafft, bereits einige Zeit vor dem Event-Abend am 14. Juni 2025 ausverkauft zu sein.

    In Darkness Festival - Quand
    Eine Bühnenpremiere: Quand spielen zum ersten Mal live

    Raum für Experimente
    Das In Darkness Festival bietet dabei vor allem kleineren Bands einen Rahmen, sich zu präsentieren. Da braucht es keine großen Headliner, wie sie auf den großen Mainstream-Festivals spielen, sondern einige kleinere Synthpop-Bands reichen völlig aus, um das Publikum zu begeistern. Gleichzeitig ist das Event aber auch ein Raum, um neue Ideen und Experimente vor dem “Kern der Szene” ein erstes Mal auszuprobieren. So begann das Festival in diesem Jahr sogar bereits mit einem Debüt: Tim Schulschenk, den meisten Besuchern bekannt als Sänger der Band “Alienare”, hat nämlich auch das Nebenprojekt Quand. Auf Youtube und den Streaminganbietern konnte man da bereits reinhören, eine Bühnenperformance gab es mit “Quand” jedoch noch nie. Mit der Unterstützung von Panist Simon Zlotos, der auch bereits mit Mono Inc. Symphonic und Florian Grey auf der Bühne stand, gab es da eher ruhigere Balladen und dunkelromantische Töne zu hören. All jene Songs eben, die nicht so ganz zu Alienare passen.

    Eine Bühne für Bands aus der Region
    Die Synthpop-Band The Saint Paul waren gleich danach schon fast sowas wie Lokalmatadore. In der schwarzen Szene schon seit Jahren keine Unbekannten mehr, ist die 3-köpfige Band aus Velbert bekannt für ihren düster-melodischen Electro, der für ein wenig Partystimmung im Parkhaus Meiderich sorgte. Ungewöhnlich dabei: Statt nur mit Sänger und Synthesizer aufzutreten, wie es viele kleine Synthpop-Bands tun, gehört Hendrik Strehl als Live-Drummer fest zur Band dazu. Von den Events im Ruhrgebiet sind “The Saint Paul” also auf keinen Fall mehr wegzudenken.

    In Darkness Festival - Dunkelsucht
    Gothic geht auch in bunt und mit weißem Hemd: Dunkelsucht aus der Schweiz begeistern

    Dunkelsucht – mit buntem Licht und dunklen Texten
    Während die Besucher in der Umbaupause bei sommerlichen Temperaturen von über 30 Grad im dazugehörigen Garten etwas frische Luft schnappten und dabei auch mit den Bands ins Gespräch kommen konnten, wurde vor der Tür des Parkhaus Meiderich bereits klar, dass es bei der nächsten Show ein wenig mehr Licht zu sehen geben wird: Die Band Dunkelsucht reiste extra aus der Schweiz nach Duisburg an und brachte auch ein Gestell aus Leuchtstoffröhren mit. Die sollten für ein wenig buntes Extralicht auf der Bühne sorgen, während sich ihre Texte eher tiefgründig und düster zeigten: Songs wie “Tanznacht” etwa handeln von Pessimismus, Alkoholmissbrauch und psychischen Problemen. Umso ungewöhnlicher, dass ausgerechnet “Dunkelsucht” nicht in schwarz auftreten und damit ebenfalls für einen Kontrast zwischen Texten und Optik sorgen: Ein weißes Hemd zu buntem Licht soll es schließlich sein, das verdeutlicht, wie widersprüchlich das innere Gedankenleben und das äußere Erscheinungsbild doch sein kann – mehr Goth geht eigentlich nicht.

    Rückkehr an den Geburtsort
    Gleichzeitig gibt es aber auch Bands, die ebenfalls ihre Premiere einst beim In Darkness Festival feierten – und heute auf den großen Bühnen des Landes stehen. Die Pulheimer Band Wiegand hatte im Jahre 2022 ihren ersten Auftritt beim damaligen In Darkness Festival. Heute sind sie als Support für niemand geringeres als Peter Heppner unterwegs und erfreuen sich einer wachsenden Beliebtheit. An den “Geburtsort” kehrt die Synthpop-Band rund um Helge Wiegand und Jens Domgörgen aber trotzdem gern zurück: Auf dem kleinen familiären Event ist man schließlich unter all jenen Menschen, die den Werdegang von Beginn an begleitet und unterstützt haben. Das sieht man auch am Publikum, das trotz der heißen Sommertemperaturen nicht davor zurückschreckte, die aufgeheizte Indoor-Halle aufzusuchen.

    In Darkness Festival - Chrom
    Ein würdiger Headliner: Chrom füllen die Halle des Parkhaus Meiderich mit Leichtigkeit

    Headliner für Electro-Fans
    Einen kleinen Headliner braucht am Ende aber auch ein solch familiäres Festival und da hat das In Darkness Festival eine Band gebucht, die in den vergangenen Monaten doch reichlich zu tun hatten: Erst im März trat die Band beim E-Tropolis Festival auf und sogar erst eine Woche vor dem In Darkness Festival reisten sie noch zum Wave-Gotik-Treffen nach Leipzig. Warum sie zurecht Headliner waren, wurde dann aber auch schnell klar: Chrom sorgten innerhalb weniger Sekunden für eine voll besetzte Halle, in die kaum noch ein hineinkommen war. Ob Hitze oder nicht: Bei “Chrom” wird getanzt, getobt und gefeiert – denn diese Synthese aus Synthpop, EBM und Electro lieben die Fans.

    Im nächsten Jahr hoffen die Veranstalter deshalb nun auf einen ähnlichen Erfolg: Am 13. Juni 2026 soll das In Darkness Festival dann wieder am gewohnten Ort in Duisburg stattfinden. Schon jetzt wurde mit Beyond Border eine erste bekannte Band aus der Szene für das 10-jährige Jubiläum angekündigt, die wieder für feinsten Synthpop sorgen dürfte. Der Ticket-Vorverkauf für das Event startet am 1. Juli 2025.

    Fotos: Rene Daners