Der Schock sitzt bei den meisten noch immer tief, nachdem sie aus dem Haus der Kannibalen entkommen sind. Doch gerade deshalb wird ihnen schnell klar, dass die aktuelle Unterkunft nicht gerade als sicher zu bezeichnen ist und auch die örtlichen Banditen machen ihnen zu schaffen. Für Lee und seine Kameraden wird es immer schwieriger, die Situation unter Kontrolle zu halten und nach dem Tod von Lillys Vater ist die Stimmung ohnehin sehr angespannt. Um also weiterhin für die Sicherheit von Clementine und Duck sorgen zu können, muss eine neue Unterkunft her. Dumm nur, dass ausgerechnet Duck schon bald von den Zombies gebissen wird und auch der Weg nicht immer ohne Hindernisse ist. Von nun an beginnt eine Odyssee um Leben und Tod…

Kritik:
Fans der bekannten Zombie-Serie dürfen aufatmen: Endlich ist die dritte Episode des spannenden Adventures erschienen und der Kampf um Leben und Tod kann endlich weiter gehen. Noch immer ist die Lage sehr gefährlich und angespannt und die wahren Charaktere der Protagonisten kommen endlich zum Vorschein. Einmal mehr überzeugt also Telltale mit einem gelungenen Gewaltgrad und schwierigen Entscheidungen. Da dürfen wir uns also auf eine spannende Fortsetzung freuen.

Schreckliche Todesfälle
Episode 3 schafft es tatsächlich bei den Charakterzeichnungen noch einmal einen drauf zu setzen. Unter heftigen Extremsituationen und Ausnahmezuständen müssen die Figuren nun miteinander auskommen und das Leben irgendwie meistern. Denn die Nahrung wird immer knapper, die Bedrohung durch Banditen und Zombies immer größer und auch in den eigenen Reihen mag nicht alles immer glatt laufen. Gerade erst tötet ein Crewmitglied den Vater von Lilly, schon verschwinden prompt wichtige Gegenstände aus dem Vorrat der Gruppe. Die Stimmung heizt sich immer mehr an und Lee steht als einziger Schlichter zwischen den Fronten – oder gehört plötzlich selbst einer der Parteien an. So können wir schnell mitfühlen und müssen sogar einige schreckliche Verluste erleiden. So wird Episode 3 schnell zur emotionalsten, die wir bisher in „The Walking Dead“ erleben durften.

Entscheidungen, statt Rätsel
Dementsprechend setzt das Spiel nun auch deutlich mehr auf Dialoge und treibt die Handlung allein dadurch voran. Entscheidungen von Lee, die wahrlich weitreichende Auswirkungen haben, stehen so überwiegend im Vordergrund und ziehen den Spieler vollkommen in ihren Bann. So können Entscheidungen sogar tatsächlich die Größe der Gruppe festlegen, denn wir können morden, aussetzen, oder die Aufnahme verweigern. Das ist herausragend, denn so bekommt „The Walking Dead“ nicht nur einmal mehr einen hohen Wiederspielwert, sondern hat auch ein unvorhersehbares Ende. Klasse. Etwas zurückstecken müssen dann allerdings die klassischen Suchrätsel, die wir in den anderen beiden Episoden zuhauf gesehen haben. Gelegentlich müssen wir zwar immer noch Gegenstände finden oder Ortschaften erkunden, doch handelt es sich dabei meist nur noch um Aufgaben, die lediglich wenige Minuten in Anspruch nehmen. Das finden wir andererseits allerdings auch ganz gut, da diese Rätsel ohnehin viel zu leicht waren und die Story nur unnötig aufhalten.

Die Gegner häufen sich
Die Actionszenen werden unterdessen zwar nicht brutaler, dafür aber herausfordernder. Immerhin häuft sich die Anzahl der Feinde nun immer mehr und es wird doch recht selten, dass wir lediglich auf einen einzelnen Zombie treffen. So müssen wir gelegentlich sogar gegen zwei Zombies zugleich kämpfen und unsere Schnelligkeit bei der Rettung von Clementine unter Beweis stellen. Da ist dann nicht nur Reaktionsvermögen gefragt, sondern auch im richtigen Moment genau richtig zu handeln. So mancher Spieler wird sich wohl dabei erwischen, dieselbe Actionszene mehrfach spielen zu müssen, weil er einfach nicht schnell genug die richtigen Tasten drückte. Nichtsdesto trotz bleibt es allerdings bei Quicktime-Events, bei denen wir den Gegnern gerne einmal blutig die Köpfe einschlagen dürfen.

Entdeckungsreise auf der Schiene
„The Walking Dead“ schafft es allerdings auch, den offenen Ausgang durch bestimmte Ereignisse zu verdeutlichen. Den Kern dieser Episode macht dabei wohl eine Bahnfahrt aus, bei der wir einen kleinen Güterzug mit unserer Gruppe selbst steuern und dabei das Ziel und alles, was vor uns liegt, nicht erkennen können. Es ist also wahrlich eine Fahrt ins Ungewisse und damit ein gewisser Abenteuertrip. So schafft es das Spiel allerdings auch, uns jederzeit einen Anreiz zum Fortsetzen des Spiels zu geben – denn jeder möchte schließlich wissen, was am Ende der Strecke noch auf uns zu kommen wird. Eine gewisse Faszination mag Episode 3 also auch aus diesem Grund auslösen, weshalb wir auch diese einmal mehr voll und ganz empfehlen können. Klasse gemacht, Telltale!

Fazit:
Nach zwei hervorragenden ersten Episoden setzt „The Walking Dead“ nun noch deutlich mehr auf Dialoge und Entscheidungen und zieht den Spieler schnell mit seiner Story und seinem Entdeckungstrip in seinen Bann. Spannung garantiert.

The Walking Dead – The Game ist als digitaler Download via Steam oder direkt unter telltalegames.com erhältlich.