Mit der Psychobilly-Band Nektromantix gab es jedenfalls einen vielversprechenden Sound. Irgendwo zwischen Rockabilly und Punk ist die Musik angesiedelt, die doch einen Tick härter klingt, ohne dabei auf klassische Instrumente des Genres zu verzichten. Wobei – ganz so klassisch sah das gar nicht aus, was Frontmann und Sänger Dan Gaarde alias Kim Nekroman da in der Hand hielt. Der typische Kontrabass, der beim Rockabilly eines der Standard-Instrumente ist, hatte hier passend zum Halloween-Abend tatsächlich eine Sargform mitsamt Kreuz an seiner Spitze. Ob das klangliche Vorteile hatte? Vermutlich eher nicht, denn so mancher an diesem Abend wunderte sich, wieso denn der Sound im Carlswerk an diesem Abend so matschig und undefiniert klang. Das kannte man von anderen Events und auch aus Vorjahren bereits besser.
The Other brachten mit ihrem Horrorpunk die Halle zum feiern
Während der ein oder andere Besucher sich also in den Biergarten verzog, begegnete er dabei einigen gruseligen Gestalten. Anders als in Vorjahren wurden endlich auch Walking Acts und Scareactor gebucht, die für die passende Halloween-Atmosphäre sorgen sollten. Dafür gab es nicht nur einen passenden Fotospot, sondern gemäß des aktuellen Trends sogar ein besonderer Besucher: Art, der Clown – der Bösewicht aus dem aktuellen Trend-Horrorfilm Terrifier 3 trieb sein Unwesen in der Menschenmenge und war für gruselige Fotos immer zu haben. Die Begeisterung vor allem bei Fans, die bereits am 30. Oktober die Vorpremiere in den Kinos sahen, entsprechend groß.
Bei den beiden Headlinern des Abends schien der Sound dann allerdings deutlich besser. Dafür bliebt The Other bei ihrer Kostümierung überraschend zurückhaltend. Trat die Band in der Vergangenheit noch als Mumien, blutüberströmte Ärzte oder andere aufwändige Gestalten auf, beließ man es dieses Mal bei einer Maske für das Gesicht. Ein bisschen weiße Schminke hier, ein bisschen Kunstblut da – das reichte den Horrorpunkern aus dem Rheinland offenbar. Dafür gelang es der Band gewohnt musikalisch abzuliefern. Neben den üblichen Hits schaffte es auch ein einziger deutschsprachiger Song in die Setlist. “Der Tod steht ihr gut” ist schließlich der perfekte Halloween-Song und wird bei den Hell Nights immer wieder gern gehört.
Walking Acts in hochwertigen Kostümen sorgten für Gruselstimmung
Im Anschluss wurde bei The 69 Eyes dann auch klar, warum sich neben Metalheads und Punks auch ein paar Goths auf die Hell Nights verirrt haben. Die Dark Rock-Band schlägt gerne einmal düstere Töne an, wenn Frontmann Jyrki 69 seine tiefe dunkle Stimme zur Geltung bringt. Mit ordentlichen Gitarrenriffs gehört die Band aus Finnland aber dennoch zu den härtesten Musikern des Abends. Ganz passend zu den Kostümen der Besucher, die sich in diesem Jahr auch recht viel Mühe bei der Auswahl ihrer Outfits gaben. Ob im Dracula-Kostüm oder als Horrorclown: Auch abseits der Walking Acts beeindruckten einige Kostüme in Cosplay-Qualität. Das Halloween-Fest hat sich nach vielen Jahren offenbar auch in Deutschland etabliert.
Fotos: Rene Daners