Axel Rudi Pell rockt auch mit 64 Jahren noch an der Gitarre
Für jüngeres Publikum, das den Rockstar noch nicht ganz so lange kennt, mag es aber etwas merkwürdig anmuten, dass die Band nach Axel Rudi Pell benannt wurde. Der Musiker spielt hier schließlich nur die Gitarre, ist am rechten Bühnenrand eigentlich eine Nebenfigur – auch wenn sie letztendlich alle wegen ihm gekommen sind. Im Mittelpunkt steht Sänger Johnny Gioeli, der den Abend mit seiner beeindruckenden Gesangsstimme bereichert. Optisch mag er es dabei zunächst etwas einfach: Ein Shirt der eigenen Band soll es sein, denn mehr braucht es nicht, um musikalisch zu begeistern. Bei so manchem Song wird schnell klar, warum Gioeli hier als Frontmann in der Mitte steht.
Das Set richtete sich beim Heimspiel in Bochum aber eher an “alte Hasen”, die schon lange dabei sind und doch die ein oder andere Besonderheit zu schätzen wissen. Während die Band um Axel Rudi Pell auf Wacken noch ihre größten Hits runterspielten, um mit einem Festival-Set vor allem neues Publikum zu begeistern, ist in Bochum weit mehr Raum für Experimente. Auch mal ein Song von ihrem Coveralbum schafft es da in die Setlist. Ebenso wie gleich zwei recht umfangreiche Solos auf Schlagzeug und Piano. Und auch sonst bleibt hier viel Zeit abseits der großen Hits. Da darf auch mal fünf bis zehn Minuten einfach mit dem Publikum geredet werden, während die Fotografen noch im Graben verweilen. Für die Besucher in Bochum ist Axel Rudi Pell sowas wie ein alter Freund, dessen Geschichten man sich gerne anhört. Dass er sich nach dem Konzert noch am Merchandise-Stand bei den Fans blicken lässt, um seinen “alten Kumpels” die Hand zu reichen, gehört da natürlich ebenso dazu.
Frontmann Johnny Gioeli mit Bassist Volker Krawczak
Fotos: Rene Daners