• Startseite|
  • News|
  • Games|
  • Kino|
  • Bücher|
  • Verlosung|
  • Partner|
  • Impressum
  • Empathy Test in Oberhausen: Von London in den Ruhrpott
    6. April 2024 | 22:31

    “Real Gothics are disgusted” heißt es auf manchen Shirts der Band, die ihre langjährigen Fans im Kulttempel Oberhausen tragen. Grund dafür mag sein, dass sich Empathy Test zwar der schwarzen Szene zugehörig fühlen, ihr Sound jedoch außergewöhnlich Soft für eine Gothic-Band ist. Zu hören gibt es nämlich Synthpop, der so melodisch ist, dass sogar VNV Nation dagegen schon fast wie Aggrotech klingt. Ihre Fans aber konnten sie damit, auch und vor allem in der schwarzen Szene, längst gewinnen. Vor allem das anspruchsvollere Publikum, dem harte provokante Texte inzwischen etwas zu platt sind, konnte Empathy Test für sich gewinnen. Aber auch ein überraschend junges Publikum aus der schwarzen Szene, das man auf vielen anderen Gothic-Veranstaltungen und auch in den Discotheken inzwischen eher vergeblich sucht. Während das Durchschnittsalter auf einem üblichen Gothic-Festival inzwischen bei 40 – 50 Jahren liegt, lockt Empathy Test eher die Fans zwischen 20 und 30 an. Erfrischend – und ein schönes Zeichen, dass die Szene längst nicht ausstirbt.

    Empathy Test im Kulttempel Oberhausen
    Empathy Test begeisterten das Publikum

    Sänger Isaac Howlett, obwohl inzwischen bereits seit 10 Jahren auf der Bühne, dürfte dabei kaum älter sein, als seine Fans und hat damit einen besonderen Draht zu diesen. Vor allem, weil er doch viel und gerne mit seinem Publikum interagiert. Der mit seinem perfekten Englisch aus London stammende Künstler hat zwischen den Songs auch immer wieder einige Anekdoten zu erzählen. Von seinen Erfahrungen mit Aesthetic Perfection-Sänger Daniel Graves zum Beispiel, oder von der Tatsache, dass Adam is a girl einst Support von ihnen war – statt umgekehrt. Damit drückt Empathy Test aber auch die Freude aus, über jeden einzelnen Besucher, der sich ins Publikum gesellt hat, um ihre Musik zu hören. Oder jener von den beiden Support-Bands Auger und Lakeside X.

    Musikalisch harmonieren die drei Acts hervorragend. Alle mit einem melodischen, relativ soften Synthpop und einigen einprägsamen Songs. Auger spielen dabei auch gerne ein bisschen mit den Geschlechterklischees, denn Sänger Kyle Blaqk zeigt sich gerne von seiner femininen Seite. Dass auch Männer mal Kilt und Strumpfhose tragen dürfen, wird dabei schnell deutlich. Überraschend dann die trotzdem kräftige männliche Stimme, die den besonderen Sound des Support-Acts ausmacht. Offenheit und Vielfalt geht eben auch in schwarz – das zeigt die Gothic-Szene seit vielen Jahren mehr als deutlich.

    Auger im Kulttempel Oberhausen
    Auger sorgten für stimmungsvollen Support

    Fotos: Rene Daners