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  • Versengold in Köln: Der Aufstieg in größere Hallen
    6. April 2024 | 21:20

    Eine steile Karriere: Noch vor einigen Jahren spielte die Folk-Rock-Band Versengold vor ein paar hundert Besuchern auf Mittelalterfesten. Inzwischen hat sich die 6-köpfige Band aus Bremen so sehr professionalisiert, dass sie längst größere Hallen benötigen – und auch diese nahezu ausverkaufen. Die kleinen Hallen, wie das E-Werk oder das Carlswerk Victoria reichen längst nicht mehr. Es braucht mittlerweile schon das größere Palladium in Köln mit Platz für rund 4000 Besucher. Ihr jüngstes Album Lautes Gedenken, nach dem auch die aktuelle Tour benannt wurde, hat dazu einiges beigetragen. Sowohl ernstere Songs wie das titelgebende Stück, als auch mitreißende Lieder wie “Sally O’Brien” oder “Im Bier sind Dinge drin” (als Anspielung auf Verschwörungstheorien) werden von den zahlreichen Fans, die irgendwie sowohl aus der Mittelalter- als auch der Gothic-Szene stammen, ziemlich gefeiert.

    Versengold im Palladium Köln

    Die neue Größe bringt aber auch einige spannende neue Möglichkeiten mit sich, denn nicht nur der Sound wurde immer professioneller und besser, sondern auch die Optik der Konzerte. Flammenwerfer, Konfettikanonen und Funkenregen gehören inzwischen ebenso zu einer Versengold-Show, wie das plötzliche Erscheinen inmitten des Publikums in der Mitte der Halle. Wenn das passiert, möchte Versengold seinen Fans besonders nah sein. Dann nämlich erzählt Sänger Malte Hoyer von seinen schicksalhaften Erlebnissen, bei denen er auch einmal beinahe ums Leben gekommen wäre. Es folgt “Haut mir kein Stein”, einer der größten Hits der Band, der von einem Verstorbenen handelt, der sich wünscht, dass die Menschen für ihn feiern statt zu trauern. Da brauchen auch erfahrene Künstler die Nähe des Publikums, um zu spüren, wie viel auch den Fans ein solcher Titel bedeutet.

    Die Art der Songs hat sich aber sowieso in den vergangenen zwanzig Jahren stark verändert – sowohl in die spaßige, als auch in die ernsthafte Richtung. Bei ihrem 20. Jubiläum sind die Zeiten der “schlagerartigen Mittelaltermusik” inzwischen längst vorbei und es gibt deutlich poppigere, massentauglichere Songs auf die Ohren. Das trifft auf den Fun-Hit “Kobold im Kopp” ebenso zu, wie auf “Thekenmädchen”, der selbst beim ZDF Fernsehgarten bereits zu hören war. Auf der anderen Seite kann Versengold aber inzwischen auch ernsthaft und besingt immer wieder den Verlust. Zum Beispiel den Verlust der Freunde durch Veränderungen, wenn es da heißt “Die letzte Runde (geht auf mich)” und Versengold etwas wehleidig den Kneipenabenden mit Freunden hinterhertrauert, die heute wegen Kinder oder Beruf einfach nicht mehr präsent sind. Damit wird aber auch klar, wie sich die Band hinsichtlich des Songwritings in den vergangenen zwanzig Jahren stetig weiterentwickelt hat.

    Versengold im Palladium Köln

    Die Fans lieben die neue Musik so sehr, dass die Konzerte immer voller und immer größer werden. Und zu den Mittelalterfans und folk-affinen Goths gesellt sich auch immer mehr Publikum aus dem Mainstream, das in allen Generationen auf dem Konzert in Köln vertreten war. So sehr, dass sogar mal ein Circle Pit entsteht, während die Band auf ihrem Podest mitten im Publikum steht – und natürlich einen ihrer mitreißenderen Songs dabei spielt. Kein Wunder, dass sie einen ihrer Hits dann sogar plötzlich mal in einer richtigen Metal-Version anspielen. Versengold sind eben immer für eine Überraschung zu haben.

    Foto: Rene Daners