An besonderen Orten spielen aber auch Faun keine ganz gewöhnlichen Konzerte. Kirchen dienen vor allem als Locations für ihre “Balladenreise”, wie sie ihre aktuelle Tour nennen. Fernab von ihrem “poppigen” Festivalsound spielen sie dort vorwiegend ihre ruhigeren und anspruchsvolleren Lieder. In der ersten Hälfte begeisterten sie dabei vor allem langjährige Fans damit, einige ältere, langsamere Stücke zu spielen, in denen die klassischen mittelalterlichen Instrumente verstärkt im Fokus stehen. Damit gewinnt Faun womöglich keine Neulinge hinzu, erfreut die Fans der ersten Stunde aber umso mehr. Aber dabei sollte es natürlich nicht bleiben. Der Konzertabend begann langsam, steigerte sich nach einer etwa zwanzigminütigen Pause dann aber umso mehr.
Es heißt schließlich nicht “Balladenreise”, wenn Faun nicht auch auf eine musikalische Reise mit ihren Fans gehen würden. Da überraschen sie mit einer Vielfalt, die mancher Besucher von Mittelalterfesten vermutlich noch gar nicht kannten. Zahlreiche Songs wurden schließlich in unterschiedlichen Sprachen gesungen. Hier wurde im wahrsten Sinne tatsächlich eine musikalische Weltreise geboten, dessen Konzept daraus besteht, die verschiedensten Länder zu präsentieren, Geschichten über ihre Historie zu erzählen und einen Einblick in ganz unterschiedliche Musikstile zu bieten. Da gab es mal einen keltischen Song, mal einen spanischen und später sogar einen türkischen – allesamt präsentiert mit traditionellen Instrumenten, wie der Drehleier, der Harfe oder der Cister.
In der zweiten Hälfte wurde es aber auch insgesamt peppiger, mitreißender und insgesamt auch massentauglicher. Der ein oder andere große Hit der Band durfte schließlich auch nicht fehlen. Dabei wirkte es zunächst zwar etwas merkwürdig, dass das Konzert in der Christuskirche Bochum – auf Grund ihrer feststehenden Kirchenbänke – als Sitzkonzert konzipiert war und dementsprechend niemand tanzte. Die gleich mehreren Standing Ovations vor und nach der Zugabe hätten schlussendlich aber kaum deutlicher machen können, wie beeindruckt das sehr gemischte Publikum, das nicht nur aus Anhängern der Mittelalterszene bestand, an diesem Abend war.
Fotos: Rene Daners