Bereits beim Betreten der Ausstellung fällt den Besuchern auf, wie stimmig hier alles aus einem Guss wirkt. Die Wände im Graffiti-Look des Künstlers gestaltet, selbst wenn gerade kein Werk an dieser Stelle hängt. Nachbildungen und Dekorationen geben das Gefühl, tatsächlich in den Kopf von Banksy zu blicken. Und gleich zu Beginn springt ein bekanntes Werk ins Auge, das wohl aktueller denn je ist: Banksys “Pillow Fight” erwischt als recht berühmtes Werk erst einmal die Aufmerksamkeit des Besuchers, lädt trotz seiner Entstehung im Jahre 2017 aber auch zum Nachdenken über den aktuellen Israel-Palästina-Konflikt ein. Schnell wird deutlich: Banksy war Aktivist – aber dezenter, eleganter, als wir es etwa von der “Letzten Generation” kennen.
Der berühmte “Pillow Fight” begrüßt Besucher direkt nach dem Eingang
Mit Abwechslung hält die Ausstellung anschließend den Besucher bei Laune. Hier ein paar Bilder von den Werken Banksys, dann wieder eine dreidimensionale Installation, dazwischen auch mal Videos und immersive Kunsterlebnisse. Wer “The Mystery of Banksy” besucht, wird nicht mit Einheitsbrei gelangweilt, sondern bekommt immer wieder neue sehenswerte Kunstwerke zu sehen. Und die sind so interessant, dass die meisten Besucher dann doch stehen bleiben, um nachzulesen, was da wohl im Kopf von Banksy vor sich gegangen ist. Banksy äußert immer wieder Kritik an aktuellen politischen und gesellschaftlichen Themen: Kritik an Krieg, Konsum und das soziale Miteinander sind allgegenwärtig. Manchmal sogar selbstkritisch, wie das berühmte “Destroy Capitalism”-Bild zeigt, auf dem (antikapitalistische) Punks vor einem Merchandise-Stand zu sehen sind, um auf die Heuchelei der linken Musikszene aufmerksam zu machen.
Besonders interessant aber sind all jene Werke, die es nicht weltweit in die Medien geschafft haben – und damit die Neugierde der Besucher wecken. So manches politische Statement, zu dem sich Banksy kunstvoll äußerte, war wohl doch nicht brisant genug, um von den Medien beachtet zu werden. “The Mystery of Banksy” aber schafft ein Gesamtbild des Künstlers, das einen vollumfänglichen Einblick in seine politischen Positionen ermöglicht. So interessant, dass die Statements sogar dann noch die Aufmerksamkeit der Besucher erregen, wenn sie die Ansicht des Künstlers einmal nicht teilen. Doch wer hätte überhaupt gewusst, dass Banksy mit einem veränderten Logo der Paramount Pictures sogar Hollywood kritisierte, oder manchmal sogar einfach Ratten an die Wand malte?
Eine betretbare U-Bahn sorgt für ein immersives Erlebnis
Spätestens, wenn die Ausstellung dann sogar eine betretbare britische U-Bahn in Lebensgröße aufstellt, sind die meisten Besucher wohl vollends begeistert. Hier können wir uns seine “U-Bahn-Schmierereien mit politischer Aussage” sogar mal lebensecht anschauen und fühlen uns schnell, als wären wir mitten in London gelandet. Nach etwa 60 – 90 Minuten sind wir mit der Ausstellung dann aber auch durch – was für einen Eintrittspreis von 18 Euro (Schüler und Studenten zahlen weniger) aber auch völlig angemessen ist. Tickets für Köln und weitere Städte gibt es unter mystery-banksy.com