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  • Game-Review: The Darkness II

    The Darkness 2 Cover

    Bereits zwei Jahre ist es her, dass Jackie Estacado das letzte Mal in der Lage war, die dunklen Mächte der Finsternis einzusetzen. Doch ebenso lange weilt auch seine geliebte Freundin Jenny nicht mehr unter den Lebenden, ganz zum Missfallen von Jackies Geist, der noch immer seiner Partnerin nachtrauert. Fast täglich sieht er Halluzinationen seiner verlorenen Freundin und der Verlust lässt ihn einfach nicht los. Dumm nur, dass bei einem Angriff einer mysteriösen Bruderschaft plötzlich die Finsternis wieder auftaucht und Jackie nun nicht mehr in der Lage ist, diese weiterhin in seinem Inneren zu verbannen. Diese Bruderschaft hat es nämlich auf eben diese finsteren Fähigkeiten abgesehen und benutzt dabei eine Waffe aus purem Licht, die Jackie all seine Macht entziehen soll. Fortan steht ihm also ein brutaler Kampf um Leben und Tod bevor – doch nach und nach kommen ihm Zweifel, ob die Finsternis tatsächlich existiert, oder ob er lediglich Wahnvorstellungen hat…

    Kritik:
    Bereits fünf Jahre ist es her, dass Jackie Estacado das letzte Mal auf unseren Rechnern und Konsolen zu sehen war und bereits damals eine tolle Story um die Entfesselung der Finsternis zu Tage brachte. Auch im zweiten Teil sollen die dunklen Mächte nun erneut in ihm auftauchen, stets beherrscht von der Trauer um die verlorene Freundin Jenny, die interessante psychologische Charakterzeichnungen erzeugt. Doch im Herzen ist „The Darkness II“ ein waschechter Ego-Shooter mit dem etwas besonderen Gameplay.

    The Darkness 2 Screenshot

    Die dunkle Seite der Macht
    Optisch und inhaltlich basiert das Videospiel schließlich auf einem amerikanischen Comic, ebenfalls um die Hauptfigur Jackie Estacado und genau aus diesem Grund setzt auch „The Darkness II“ auf einen gelungenen Comic-Stil, der düstere 3D-Grafik mit Cel-Shading-Effekten verbindet. Die Umgebung, Kulissen und Häuser sehen also ganz entsprechend dem Comic-Look eher gezeichnet aus, obwohl der Grafikstil bei weitem nicht so konsequent ist, wie seinerzeit „XIII“. So versucht der Shooter nämlich überwiegend einen düsteren, gruseligen Stil zu erzeugen, der überwiegend von Dunkelheit beherrscht ist – und die benötigen wir als elementares Spielelement unbedingt. Denn erst durch die Finsternis erlangen wir die besonderen Fähigkeiten und die Tentakelarme, die ein spezielles Gameplay fördern, denn sobald wir von Licht geblendet werden, sind wir deutlich verwundbarer und können nicht mehr mit Tentakeln um uns werfen. Erstes Gebot mag daher sein: Stets das Licht zerstören und den Gegnern mit Scheinwerfern ausweichen. Doch ganz so angsteinflößend ist die Optik dann doch nicht.

    The Darkness 2 Screenshot

    Tentakel-Massaker
    Interessant mag also tatsächlich sein, dass wir neben den normalen Waffen, die wir aus allen Shootern kennen, auch noch zwei Tentakel-Arme besitzen, die wir gleichzeitig verwenden können. Da haben wir mit dem rechten Arm die Möglichkeit unsere Gegner in viele Teile zu zerstückeln und dürfen mit dem anderen Arm, Hindernisse aus dem Weg räumen, oder Objekte auf den Feind werfen. Die Munitionsknappheit ist also kein Problem, denn auch ganz ohne Schusswaffen haben wir jederzeit die Fähigkeit, anzugreifen und zu verteidigen – und das durchaus effektiv, wenn auch nicht aus der Distanz und nicht so schnell. Haben wir dagegen noch genügend Munition, sind wir in der Lage, gleich drei verschiedene Waffen gleichzeitig zu tragen, denn neben der zweihändigen Schrotflinte, können wir auch zwei Revolver oder Maschinenpistolen gleichzeitig verwenden und getrennt von einander mit der jeweils anderen Maustaste abfeuern. Ein vielfältiges und herausforderndes Gameplay bietet sich da, das uns verschiedenste Kampftechniken ermöglicht.

    The Darkness 2 Screenshot

    Nicht jugendfrei
    Angesichts dieser Tentakeln hatte wohl auch die USK einige Einwände gegen das „The Darkness II“, denn nur in der europäischen Import-Version können wir uns über unzensiertes Gemetzel erfreuen. In der deutschen Fassung wurden dagegen umfangreiche Schnitte vorgenommen, sodass viele Szenen praktisch nicht mehr vorhanden sind. Das hat allerdings seine Gründe, denn auch mit Comic-Look ist das Spiel überaus brutal – in vielerlei Hinsicht. Mit den Tentakeln können wir so nämlich auch den Gegner auf verschiedenste Weise zerstückeln und sehen dabei in Nahaufnahme, wie Arme und Beine abgetrennt, oder ein Körper sogar gleich in seiner Mitte geteilt wird. Danach zögern wir nicht, sein Herz zu verspeisen, da nur diese Form der Nahrungsaufnahme uns die nötigen Erfahrungspunkte, im Spiel „Essenz“ genannt, zukommen lässt, die wir zur Verbesserung unserer Fähigkeiten und unseres Panzers benötigen. Wir sind also gezwungen, menschliche Herzen zu verspeisen, da wir andererseits zum Ende des Spiels kaum eine Chance hätten, gegen die stärkeren Gegner zu bestehen. Noch dazu mag es auf Jugendschützer wenig Anklang gefunden haben, dass wir auf unbewaffnete Menschen schießen können, die sich in keinster Weise wehren. Auch diese können wir detailliert zerstückeln. Die Blutlache ist inklusive und die rote Flüssigkeit färbt gleich größere Flächen. Da ist es dann ein umso „ästhetischeres Vergnügen“, den Gegner mit unseren Tentakeln zu zerquetschen. Ein Spaß für erwachsene Horrorfans, die unbedingt zur unzensierten Version greifen sollten, die auch in Deutschland aktivierbar ist.

    The Darkness 2 Screenshot

    Viel Geballer – mitreißende Story
    Trotz allem mag das Spiel in seinem Shooter-Part insgesamt nur durchschnittlich sein, würde es nicht durch diese Spielereien aufgewertet. Das stupide, langatmige Schießen auf Gegner mag dabei gelegentlich ermüdend erscheinen, zumal wir hier lediglich extrem lineare Level ohne große Bewegungsfreiheit geboten bekommen. Die Intelligenz der KI, welche geschickt Deckungen nutzt und Lichtattacken verwendet, mag uns zwar herausfordern, wenn sie aus allen Seiten auf uns zustürmt, doch insgesamt fehlt uns das „gewisse Etwas“. Taktischen Tiefgang kann „The Darkness“ schließlich nicht bieten und obendrein ist der Singleplayer-Part mit etwa sechs Stunden auch relativ kurz ausgefallen. Interessanter werden da schon die Story-Einlagen, die zwischen den einzelnen Shooter-Leveln auftauchen und uns in das Alltagsleben eines Mafiosi entführen. Hier dürfen wir das Wohnhaus frei erkunden, mit anderen Charakteren sprechen und interagieren und bekommen melancholische Momente der Trauer um Jenny geboten. Doch auch die Psychiatrie-Einlagen mögen einen gewissen Stil beweisen, auch wenn selbst diese recht kurz ausgefallen sind.

    The Darkness 2 Screenshot

    Einzelgänger im Alleingang
    Schade ist allerdings, dass die Figuren um Jimmy die Traube, oder Butcher Boyce uns zwar schnell ans Herz wachsen und tolle Charaktere bieten, aber wir kaum die Möglichkeit haben, eine engere Beziehung, oder Freundschaft aufzubauen. Niemals können wir unsere Kameraden auf eine Mission mitnehmen, da sie sich stets nur zu Beginn vor dem Eingang aufhalten und uns nie unterstützen. Mehr Teamplay mit NPC-Charakteren hätten wir uns da gewünscht, um auch zwischen den Actionszenen vielleicht den ein oder anderen Moment mit ihnen erleben zu können. Das haben andere Spiele schon wesentlich besser gemacht und die kurzen Momente im Haus reichen uns einfach nicht. Lediglich die Attacke auf das eigene Zuhause kann mit Kameraden absolviert werden, was durchaus zu den Highlights des Spiels zählt.

    The Darkness 2 Screenshot

    Ab in die Geisterbahn
    Insgesamt sind die Level aber auch so recht gelungen ausgefallen, wenn auch nicht alle stets begeistern können. Oft wirken die linearen Schlauchlevels zu abwechslungsarm, sind insgesamt auch zu düster. Obwohl die Finsternis zwar wichtiges Spielelement ist, hätten wir uns durchaus mehr farbliche Abwechslung, statt stets ähnliche graue Levels gewünscht. Nichts desto trotz hat „The Darkness II“ auch optische Highlights zu bieten, wie die eindrucksvolle Geisterbahn, die real kaum besser sein könnte. Doch auch Szenen in der Zwischenwelt zwischen Leben und Tod können mit abstrakten Farbgestaltungen und tollen Tunnels auch sehr atmosphärisch und stimmungsvoll wirken und sind jenseits des üblichen Comic-Looks eine gelungene Bereicherung. Das ändert allerdings wenig daran, dass das Spiel insgesamt einfach viel zu kurz ist.

    The Darkness 2 Screenshot

    Harmloser Humor
    Einen Begleiter haben wir übrigens dennoch: Den kleinen Finsterling, der für uns unüberwindbare Türen öffnet und Hindernisse beseitigt, aber auch gelegentlich den ein oder anderen Gegner anspringt, um ihn für uns zur Strecke zu bringen. Der bietet mit seinem „Gremlins“-Verschnitt auch gleich einen sehr speziellen, makabren Humor, der allerdings nur in sehr wenigen Momenten zum Vorschein kommt. Ähnliches gilt für den schrägen sarkastischen Humor vom gestörten Johnny, der uns in viel zu starker Hektik hilfreiche Ratschläge gibt und vor allem in der Psychiatrie ein amüsanter Insasse abgibt. Schade ist da nur, dass der durchaus schwarze Humor recht harmlos gestaltet wurde und einfach nicht „frech“ genug in Erscheinung tritt. Trotz kleiner Schmunzler bleiben die großen Gags also aus und richtig zum Lachen kann uns „The Darkness II“ also nicht bringen. Schade, denn hier wurde einmal mehr Potential vertan, so gut das Spiel ansonsten auch sein mag. Erwachsene dürfen also gerne einen Blick riskieren, wenn sie ultrabrutale Action mögen.

    Fazit:
    Mit stilvollem Comic-Look, (in der europäischen Version) extrem brutalen Actioneinlagen und einer finsteren Atmosphäre bietet „The Darkness“ einen Shotter für Erwachsene mit dem etwas besonderen Gameplay.