Gesund gewachsen und organisatorisch in keinster Weise überfordert, deckt das Groß-Event inzwischen alle Aspekte der Anime- und Japanszene ab. Kaum von der U-Bahn, die mit zahlreichen Sonderzügen zwischen Innenstadt und Messe pendelt, das Messegelände betreten, waren die Besucher von der Größe des Angebots schlichtweg überwältigt: Hier gab es schließlich alles, was das Anime- und Mangaherz begehrt. Selbst die Zeichner, egal ob professionell oder einfacher Amateur-Comiczeichner, bekamen eine eigene große Halle in der “Artist Alley”. Fans und Besucher konnten hier die zahlreichen selbstgemachten Bilder bestaunen, einzigartige T-Shirts mit den Motiven erwerben oder so manchem Zeichner sogar ein bisschen Merchandise abkaufen.
Zahlreiche Besucher erschienen im Cosplay
Für die Erwachsenen war dann nur einige Meter weiter gesorgt: Wer den abgetrennten 18er Bereich der Dokomi betreten wollte, musste an einem Stand seinen Ausweis vorlegen und bekam gegen einen Altersnachweis ein spezielles Bändchen. Und da war das Event rigoros: Selbst ältere Besucher mit grauen Haaren mussten ausnahmslos dort ihr Alter nachweisen, auf Diskussionen am Eingang ließen sich die Helfer nicht ein. Und das hatte auch seinen Grund: Hinter der Wand gab es sexuell eindeutige Hentai-Kunst zu erwerben, freizügige Cosplayerinnen machten Fotos in knappen Outfits und selbst ein Fesselkünstler führte interessierte Besucher in die Kunst des japanischen Shibari Bondage ein. Nichts für die jüngsten Besucher also.
Für die Jüngeren gab es dafür umso mehr in den zahlreichen anderen Hallen: Merchandise, Händler und Foodstände durften schließlich auch nicht fehlen. Egal, ob Sammelfiguren japanischer Animes, niedliche Plüschtiere, leckere japanische Süßigkeiten oder echte Kimonos – der Japan-Fan kam hier sehr großzügig auf seine Kosten und fand hier so ziemlich alles, wonach man suchen konnte. Dazu weitere Highlights wie etwa eine Itasha-Fahrzeugaustellung, bei der folierte Autos mit japanischen Anime-Figuren zu sehen waren oder ein Gaming-Bereich, in der die Besucher namhafte Gamer und Influencer etwa dabei zusehen konnten, wie sie sich in einer Partie Mario Kart schlugen.
Die Itasha-Ausstellung mit folierten Autos ist ebenfalls fester Bestandteil der Dokomi
Vor allem für die jüngeren Besucher war also ausreichend gesorgt und das war schließlich auch nötig: Das Durchschnittsalter auf der “Dokomi” ist im Vergleich zu anderen Conventions und Messen nämlich überraschend niedrig. Während Besucher der ersten Ausgabe der Dokomi inzwischen Mitte 30 sein dürften, finden sich auch heute noch zahlreiche Minderjährige im Publikum – sofern diese nicht sogar die Mehrheit ausmachten. Das hat die Veranstaltung dementsprechend ernst genommen: So gab es nämlich auf dem gesamten Messegelände keinerlei Alkoholausschank – mit Ausnahme des abgetrennten 18er Bereiches. Nicht einmal ein Glas Bier konnten erwachsene Besucher an den Getränkeständen erwerben. Fraglich allerdings, ob man nicht auch dafür einfach die Bändchen für den 18er Bereich auf dem Rest des Geländes hätte nutzen können. Aber: Man möchte eben ein Familien-Event sein.
Das führt unterdessen allerdings auch dazu, dass die Dokomi wohl jenes Event ist, auf der ausgesprochen viele Cosplayer in aufwändigen Kostümen anzutreffen sind. Ob draußen im japanischen Garten, wo sich Cosplayer schon seit über zehn Jahren gerne für hübsche Fotoshootings treffen, oder quer verteilt über das gesamte Messegelände: So manches Cosplay ließ die Besucher vom 30. Juni bis 2. Juli 2023 staunen. Das wurde dann dementsprechend auch gewürdigt: Die Main Stage, auf der unter anderem der Cosplay Contest stattfand, bekam immerhin eine komplette eigene Halle: Tausende Besucher konnten dort ohne Platzprobleme die Kostüme auf der Bühne bewundern. Bleibt abzuwarten, ob die Dokomi 2024 erneut einen Besucherrekord aufstellen wird.