Tatsächlich begeistert die Band rund um Tim Schulschenk und Timo Hanusch viele ihrer Fans so sehr, dass ein Großteil der Konzertbesucher bereits Merchandise-Klamotten tragen, noch bevor der Rest der schwarzen Szene die Band überhaupt entdeckt hat. Und das sind in diesem Fall vor allem: Neongrüne Krawatten mit einem kleinen umgedrehten Kreuz an der unteren Spitze. Da diese klassischerweise zu einem schwarzen Hemd und einer ebenso schwarzen Hose getragen wird, finden sich zwischen all dem vielen Schwarz also plötzlich lauter neongrüne Krawatten und grün gefärbte Haare. Und das, obwohl die Farbe Grün unter Goths normalerweise gemieden wird – erst recht auch noch in seiner Neon-Ausführung. Mit dem passenden Hit “#Neon” hat sich Alienare das Neongrün aber quasi zum “Corporate Design” gemacht. Aus Marketingsicht also ohne Frage alles richtig gemacht.
Dass Tim und Timo als Alienare ihre Fans aber so begeistern und mitreißen, liegt sicherlich nicht nur an der außergewöhnlichen Farbgebung und der ausgefallenen Frisur von Tim Schulschenk. Stattdessen mag die starke Performance der jungen Band hier vordergründig sein. Alienare bezeichnen sich selbst nämlich ziemlich gern als “Mitmach-Band”, die ihr Publikum dazu animiert, sich an den ausgefallensten Aktionen zu beteiligen. Da wird am laufenden Band zum Mitsingen aufgefordert, neongrüne Knicklichter zu Beginn des Konzerts an das gesamte Publikum verteilt, zum Mitklatschen animiert, kleine Geschenke wie grüne Glasherzen verteilt – und im Zweifel auch einfach mal durch die Menge gelaufen und einem Fan das Mikrofon in die Hand gedrückt. Dem Publikum macht das so viel Spaß, dass sie sich schnell mit der Band identifizieren – und der Support hat daran mitunter auch so viel Freude, dass sich auch mal die Sänger anderer Bands etwa beim Song “Mission Abort” zu Tim und Timo auf die Bühne gesellen.
Letztendlich macht das wohl jedes Konzert einzigartig. Nicht selten sind Alienare mit der befreundeten Band Schwarzschild auf Tour, die von Tim einfach mal selbst gemanagt wird – und die dadurch auch schon einen Auftritt auf dem großen “Amphi Festival” hatte, eines der größten Gothic Festivals in Köln. Seit neuestem sind sie zudem auch mit der Synth-Rock-Band Minusheart unterwegs, dessen Sänger Jörg Sauer nicht nur mit dem eigenen Sound überzeugt, sondern der beim gemeinsamen Konzert am 14. Oktober 2022 auch mal ein Duett mit Tim Schulschenk lieferte. Und spätestens, wenn das neongrüne Phänomen plötzlich mit Welle: Erdball gemeinsam auf einer Bühne steht, hat sie sich wohl eindeutig in der schwarzen Szene auch neben den Größen des Genres etabliert. Wer sich davon selbst überzeugen möchte, kann das u.a. am 18.11.2022 in Oberhausen oder am 25.02.2023 in Wuppertal tun.