Dieser Wechsel der Location sorgte allerdings schnell für einigen Unmut bei den Besuchern, denn im direkten Vergleich handelt es sich um einen deutlichen Rückschritt. Den Namen “Kohlebunker”, den kann man hier nämlich wörtlich nehmen: Bei den beiden Hallen handelt es sich schlicht um verlassene Industriegebäude, die durch eine öffentliche Straße voneinander getrennt sind. Der Anblick innen: Deutlich kleiner, enger und vor allem dunkler als zuvor im MOC. In den Gängen der Händler reichte das Licht oftmals nicht aus, von schönen Cosplayfotos vor den eher heruntergekommenen alten Wänden der Halle kann ohnehin keine Rede sein. Und dann ein Panelbereich, der so klein war, dass während der ersten Panels am Samstag geschätzt hundert Personen gar nicht mehr zu den Q&As der Stars vordringen konnten. Kein Wunder, gibt es bereits jetzt zahlreiche Stimmen, die den Veranstalter bitten, die neue Location noch einmal gründlich zu überdenken.
Schaut man darüber hinweg, so begeisterte die German Comic Con in München aber immerhin mit einem großartigen Staraufgebot – auch wenn Chuck Norris, ähnlich wie im Vorjahr bei der Konkurrenz in Stuttgart absagte. Dafür kamen vor allem Fans der bekannten DC-Serien auf ihre Kosten: Neben Sean Pertwee trafen Fans der Serie “Gotham” etwa auch auf den 18-jährigen David Mazouz, der bisher ein eher seltener Gast auf deutschen Conventions war. Fans des “Flash”- und “Arrow”-Universums kamen hingegen mit Carlos Valdes (Cisco Ramone), Manu Bennett (Deathstroke) und Dominic Purcell (Mick Rory) voll auf ihre Kosten. Manu Bennett hatte mit seiner “Haka”-Einlage, einer Art ritueller Tanz der Maori, bei dem er sogar ein bisschen die Hüllen fallen ließ, ohnehin einiges für die Fans zu bieten.
Auf weniger Freude dürfte hingegen gestoßen sein, dass die German Comic Con in München erstmals ein kostenpflichtiges Panel einführte: Wer Lena Headey aus “Game of Thrones” auf der Bühne sehen wollte, musste dafür schließlich zusätzlich in die Tasche greifen. Man mag angesichts des zu kleinen Panelbereichts darüber spekulieren, ob dies mit der geringen Anzahl der Sitzplätze zusammenhängen mag. Kostenlos waren hingegen die Bühnenauftritte von Dauergast Robert Englund, den beiden “Battlestar Galactica”-Stars Edward James Olmos und Mary McDonnell, sowie den “The Walking Dead”-Stars Chad L. Coleman, Laurie Holden und Addy Miller. Wie dumm an dieser Stelle allerdings, dass Besucher etwa Westernlegende Franco Nero und “Star Wars”-Darsteller Rusty Goffe gar nicht auf der Bühne zu sehen bekamen – obwohl das Programm bereits vor 18 Uhr zu Ende war.
Abseits der Stars aus Film und Serien gab es dann aber noch eine überschaubare Anzahl an Comiczeichnern. So fand etwa Rötger Feldmann, den meisten besser bekannt als “Werner”-Schöpfer Brösel seinen Weg zur German Comic Con nach München. Während er in der kleineren Halle jederzeit für Autogramme zur Verfügung stand und dabei auch gerne den ein oder anderen Comic für seine Fans zeichnete, hatte er am Sonntag die Gelegenheit, auf der Main Stage von seinen Erfahrungen zu berichten. Trotzdem mag wohl so mancher Besucher angesichts des Namens “Comic Con” ein größeres Comic-Angebot vermisst haben – womit feststehen dürfte: Die kleinen Hallen des Zenith und Kohlebunkers in München reichen für die German Comic Con schlicht nicht aus. Eine Rückkehr in die alte Location wäre daher empfehlenswert.
Etwas größer und umfangreicher wird es allerdings bei den nächsten Events des Veranstalters: Am 28. und 29. September 2019 findet die German Comic Con erneut in Berlin statt, bevor sie am 7. und 8. Dezember 2019 dann in die großen Westfalenhallen Dortmund zurückkehrt, wo das Event in der Regel sein größtes Aufgebot an Stars, Comics und Merchandise vorzuweisen hat. Nebenbei geht es am 24. und 25 August 2019 außerdem auf Schloss Burg in Solingen etwas familiärer zu, wenn erstmalig die German Castle Con mit zahlreichen Stars aus Herr der Ringe und Game of Thrones stattfindet.