Die hier zum ersten Mal stattfindende “Bab-Con” hat sich für den kleinen Rahmen nämlich ganz bewusst entschieden. Aus der Annahme heraus, dass das Fandom von Babylon 5 einfach nicht mehr groß genug sei, um eine Convention mit tausenden Besuchern stemmen zu können, wollte ein kleines Team aus Podcastern, die sich normalerweise im Internet der Serie widmen, einfach mal die echten Fans zusammenbringen. Große Stars und Schauspieler aus der Serie suchte man hier allerdings vergeblich, denn die wären in dem kleinen Rahmen kaum finanzierbar gewesen. Trotzdem hatten die meisten Besucher weit mehr Spaß, als die winzige Veranstaltung auf den ersten Blick erwarten ließ, wenn etwa die eingefleischten Fans Ralph und Marion Kruhm bei ihrem Panel von den Erinnerungen an alte Convention-Zeiten erzählten, der ehemalige ProSieben-Mitarbeiter Torsten Dewi (Bild 1) seine ganz eigenen (mitunter recht witzigen) Erfahrungen zu berichten hatte und mit Michael Erdmann (Bild 2) immerhin der Synchronregisseur von “Babylon 5″ zu Gast war und damit zumindest halbwegs als sowas wie einen Stargast durchging.
Und immerhin beteiligte sich sogar das Planetarium selbst am Programm der Bab-Con, denn echte Science-Fiction-Fans gibt es offensichtlich auch da. Wenn ein Mitarbeiter des Planetariums uns etwa eine Stunde lang virtuell durch die Milchstraße führt und dabei erzählt, wie die Science-Fiction auch seine Arbeit beeinflusst hat, wird das schnell zum puren Entertainmentprogramm, für das sich normalerweise schon ohne eine Convention der Besuch in einem Planetarium lohnt. Das Planetarium Erkrath hat dafür schließlich die passende Technik: Mit mehreren Projektoren sind sie in der Lage, die komplette Kuppel rundherum zu bestrahlen und damit ein Gefühl aufkommen zu lassen, wie es sonst nur Virtual Reality-Brillen bieten – nur eben hier für die komplette Gruppe innerhalb des Saals. Und während so manchem Besucher dabei fast ein wenig schwindelig wurde, wird dieses Erlebnis sicher etwas länger in Erinnerung bleiben.
Große Sprünge machte das Event in Anbetracht der enormen Konkurrenz aber natürlich trotzdem nicht, das wird schon daran deutlich, dass die Auswahl der Location nicht für alle Zwecke optimal war. Eng, warm und vor allem düster war es nämlich unter der Kuppel des Planetariums, weil das Budget offenbar so niedrig war, dass sogar ein Scheinwerfer fehlte, um die Vortragenden bei den Panels – die natürlich auch unter der Kuppel stattfanden – zu beleuchten. Aber immerhin: Die 55 extrem bequemen Kinosessel unter der Kuppel waren alle ausverkauft und mehr wollten die Macher der winzigen Veranstaltung gar nicht erreichen. Und eines haben sie dann doch geschafft: Das alte Feeling noch einmal aufleben zu lassen, das damals in den Bürgerhäusern aufkam, als Conventions noch nicht haufenweise Fandoms gleichzeitig bedienten, Autogramme noch kostenlos waren und der Kommerz noch keine große Rolle spielte. Das Feeling, welches entsteht, wenn völlig fremde Personen plötzlich auf den Gängen stehen und sich gemeinsam über ihre Lieblingsserie unterhalten, weil sie eine gemeinsame Leidenschaft teilen. Und dafür reisten manche Fans sogar von etwas weiter an – auch wenn die große Masse vermutlich Zweifel an der Notwendigkeit einer Convention ohne Stargäste haben wird, wo es doch inzwischen Conventions wie Sand am Meer gibt. Ob, wann und in welchem Rahmen es eine Fortsetzung gibt, steht allerdings noch völlig offen: Ein paar Jahre Pause soll es laut Veranstalter zumindest auf jeden Fall geben.