Zumindest jenen, die zusätzlich zum Eintrittspreis noch einmal in die Tasche griffen, denn so mancher Bühnenauftritt war nicht bereits im Ticket inbegriffen. Zwischen 10 und 20 Euro kostete dabei jeder einzelne Talk der Stars und vor allem die Fans von Deep Space 9 dürften es als enttäuschend empfunden haben, dass ausgerechnet das große Gruppenpanel zum Jubiläum für Zusatzkosten sorgte. Das war mitunter auch ein atmosphärisches Problem, denn vor allem die kostenfreien Panels waren sichtlich besser gefüllt, als die mit zusätzlichen Kosten verbundenen “Paid Talks”. Vor allem auch deshalb, weil der DS9-Cast trotz des Jubiläums bei weitem nicht das große Interesse erreichte, das der Veranstalter offenbar erwartet hatte.
Darsteller der Originalserie locken die Fans
Stattdessen waren es nämlich eher die Schauspieler der alten Originalserie “Raumschiff Enterprise”, die im Alter von über 80 Jahren noch immer die Autogrammschlangen füllen konnten. Dass Nichelle Nichols (Uhura) schließlich trotz Rollstuhl überhaupt noch auf einen anderen Kontinent fliegt, empfinden die meisten Fans nicht als Selbstverständlichkeit – und sie sind sich bewusst, dass zukünftige Auftritte in Deutschland nicht garantiert sein können. Das gilt unterdessen natürlich auch für Walter Koenig (Chekov) und William Shatner (Kirk), die ebenfalls nicht mehr zu den Jüngsten gehören.
William Shatner war derweil ohnehin derjenige, der am Samstag Nachmittag den Panelbereich noch komplett füllen konnte. Obwohl die Akustik währenddessen nicht immer optimal war und er sogar Beschwerden über Lärm von der anderen Bühne äußerte, ließ er sich die gute Laune allerdings nicht nehmen und machte sich einen Spaß daraus, mit seinen Fans herumzualbern – und noch dazu, als einziger gleich ohne Moderator auf die Bühne zu steigen, um sich wirklich den Fans widmen zu können. Das kam dabei so gut an, dass selbst seine Kollegin Nichelle Nichols als Zuschauerin im Publikum dazu stieß und zeigte, dass sie sich mit ihren Kollegen auch heute noch wunderbar versteht.
Netflix-Stars als Convention-Neulinge
Die zweite für Fans durchaus interessante Gruppe dürften die vier Darsteller aus der neuen Serie “Star Trek Discovery” gewesen sein, die hierzulande auf Netflix zu sehen ist und dessen Cast zugleich zum ersten Mal auf einer deutschen Con anwesend war. Für Mary Wiseman (Tilly) soll es sogar die erste Convention überhaupt gewesen sein, wie sie ihren Fans auf der Bühne mitteilte. Umso erfreulicher, dass sie sich trotzdem von einer ausgesprochen lockeren Seite präsentierte und überraschend wenig Berührungsängste zeigte. Traf sie auf interessante Cosplayer, durften die Rollen auch gerne mal getauscht werden, sodass Mary Wiseman liebendgern selbst ein Foto mit den Fans wollte – statt umgekehrt. Währened sich William Shatner an seinem Autogrammstand mitunter gerne etwas abschotten ließ, wurde den Besuchern klar: Das ist keine Selbstverständlichkeit.
Insgesamt mochten sich so manche Fans also in zwei Gruppen aufgeteilt haben: Jene, die Star Trek Discovery noch gar nicht gesehen haben und sich deshalb umso lieber auf die Stars der Originalserie stürzten. Und jene, die von der neuen Serie auf Netflix vollkommen begeistert sind und sich gerade deshalb für Autogramme der Discovery-Stars interessierten, weil sie zum ersten Mal auf einer deutschen Veranstaltung waren. Die Convention-Dauergäste der TNG/Voyager/DS9-Ära hingegen hatten es da sichtlich schwerer und saßen nicht selten an einem leeren Autogrammstand – mit hoher Wahrscheinlichkeit auch deshalb, weil sie mindestens im jährlichen Takt auf hiesigen Events erscheinen und die Fans somit bereits mit Fotos und Autogrammen gänzlich versorgt sind. Andererseits aber auch den überschaubaren Besucherzahlen geschuldet, denn:
Die Leere am Freitag
Trotz der hohen Beliebtheit mancher Stars bleibt die Frage, ob es sich bei der “Destination Star Trek Germany” tatsächlich um einen Erfolg für den Veranstalter handelt. Vor allem am Freitag erschreckte die Veranstaltung mit einer gähnenden Leere in der Westfalenhalle und konnte keine nennenswerten Besucherzahlen erreichen. Ein ähnliches Phänomen gab es dann am Sonntag Nachmittag, als das Event bereits um 14 Uhr sichtlich leerer wurde und selbst die Cosplay Parade um 15 Uhr ersatzlos ausfallen musste, weil fast kein einziger Cosplayer mehr anwesend war. Offensichtlich waren viele Besucher bereits nach wenigen Stunden wieder gegangen – und nur der Samstag kann einigermaßen als Erfolg betrachtet werden. Ob das angesichts eines überaus teuren William Shatner ausreicht, darf bezweifelt werden. Und ob die Destination Star Trek – die üblicherweise eher in Groß-Britannien angesiedelt ist – noch einmal in Deutschland stattfindet, vermutlich ebenfalls.