Außergewöhnlich ist dabei tatsächlich, dass der Entwickler offenbar sowohl auf ein modernes Szenario verzichtet, als auch komplett auf europäische Landschaften. Mit mehr als hundert Städten innerhalb Amerikas bietet man zwar zahlreiche spannende Möglichkeiten, sein Imperium aufzubauen. Doch wer gehofft hatte, sich auch einmal an der deutschen Bahn zu versuchen, wird leider enttäuscht. Doch eines ist sicher: Mit dem ausgeprägten Güterverkehr der Vereinigten Staaten gibt es immer noch genügend Möglichkeiten, seine Geschäfte zu betreiben und Rohstoffe durch das ganze Land zu transportieren.
“Railway Empire” wird dabei in fünf verschiedenen Epochen angesiedelt sein, die allesamt innerhalb dieser hundert Jahre spielen werden. Dabei setzen die Entwickler vor allem auf eine möglichst umfangreiche Singleplayer-Kampagne, die voraussichtlich eine Gesamtspielzeit im guten zweistelligen Bereich bieten wird. Anders als noch in so manchem alten Railroad Tycoon-Spiel verzichtet man allerdings komplett auf einen Multiplayer. Umso interessanter ist das aber für Modding-Nutzer, denn Kalypso plant einen ausgeprägten Modding-Support bereits ab Tag 1, sodass spätestens hier sicher auch die Community die Möglichkeit haben wird, europäische Lokomotiven und Karten in die Tat umzusetzen. Denn wie die meisten Spiele dieser Art wird auch “Railway Empire” von seiner Community leben und man wird mangels Multiplayer also auch keine Probleme haben, die von der Community erstellten Inhalte zu spielen.
Ungewöhnlich und neu in diesem Genre ist allerdings auch der neuartige Forschungsbaum. So wird man nicht einfach nur neue Lokomotiven über die Zeit freischalten, sondern kann bestimmte Technologien auch ganz gezielt erforschen. “Railway Empire” setzt dafür auf zwei verschiedene Forschungsbäume – einen für die Lokomotiven und einen weiteren für das Unternehmen und seine für den Betrieb notwendigen Gebäude. Insgesamt wird man dabei ganze 300 Technologien erforschen können und wird daher reichlich Spannung und Abwechslung geboten bekommen. Zu den Technologien gehören dabei auch Eigenschaften wie Werbung, neue Gebäudetypen oder das Freischalten von Lokomotiven über eben diesen Forschungsbaum, statt lediglich durch Verstreichen der Zeit. Die Nutzungsmöglichkeiten von Loks wird also vom Erfolg des Spielers abhängen.
Grafisch konnte sich “Railway Empire” dabei auch schon gut sehen lassen. Man darf hier zwar einerseits genretypisch keine Referenzgrafik erwarten, wie wir dies aus den modernsten Shootern gewohnt sind, doch verglichen mit anderen Wirtschaftssimulationen kommt das Spiel mit einem zeitgemäßgen und hübschen Look daher. Das deutsche Entwicklerteam aus Gütersloh, das mit den “Patrizier”-Spielen bereits Erfahrung im Genre sammeln konnte, setzt dabei auf eine eigene Grafikengine, die es auch erlauben wird, die Züge bei ihrer Fahrt in Ego-Perspektive zu begleiten. Übrigens: Mit innovativen Sabotage- und Spionagefeatures schlägt “Railway Empire” dabei eine Richtung ein, die wir auch bereits aus “Pizza Connection” kennen.