Total War: Arena
In “Total War: Arena” geht es insgesamt nämlich bereits ein wenig strategischer zu, um der Vorlage des Franchises ein wenig besser gerecht zu werden. Das erkennen Spieler bereits daran, dass sie hier nicht ganz nah am Geschehen sind, sondern aus einer zoombaren Vogelperspektive heraus die eigenen Einheiten kommandieren müssen. Stets den Überblick behaltend, dürfen es dann auch gleich mehrere Einheiten sein, denn pro Spieler erhalten wir drei unterschiedliche Einheiten, die wir beliebig herumkommandieren können. Taktische Manöver, wie etwa das Flankieren des Gegners sind also kein Problem. Interessant: Hier ziehen wir nicht nur im klassischen 1vs1-Modus in die Schlacht, sondern können in Teams von bis zu 10 Spielern mit je 3 Einheiten in den Kampf ziehen und dabei wirklich große Schlachten erleben. Ein ausgeklügeltes taktisches Gameplay ist also von Vorteil und das Spiel könnte eine große Herausforderung darstellen, wenn es darum geht, bei maximaler Spieleranzahl den Überblick zu behalten.
Ein wenig mitdenken mussten wir bei unserem ersten Anspielversuch auch deshalb, weil die Positionierung der Einheiten von höchster Wichtigkeit ist. Einfach drauf los kämpfen und hoffen, schon irgendwie den Gegner zu treffen, ging hier nicht: Taucht plötzlich ein Verbündeter im Kampfgetümmel auf, kann es schließlich auch einmal sein, dass unsere Pfeile eben diesen treffen. Auch das macht das Zusammenspiel wichtig und erfordert eine taktisch kluge Aufstellung. Ausweiten möchte Wargaming.net diese Spielweise damit, dass wir auch die Funktion des Kommandanten übernehmen können. Die Ingame-Kommunikation mit anderen Spielern ist also auf verschiedenen Wegen möglich. Nicht nur klassisch via Chat, sondern auch, in dem wir in die Minimap hineinzeichnen können, um etwa Bewegungs- und Formationsbefehle an die Mitspieler zu übergeben. Das dürfte also ein besonderes Extra sein, um ein möglichst hohes Realismusgefühl zu bekommen.
Abwechslung sei dabei auch garantiert, denn “Total War: Arena” kommt mit gleich drei verschiedenen Fraktionen daher. Darin enthalten sind insgesamt zehn verschiedene Commander (darunter auch ein weiblicher) und unzählige verschiedene Einheitentypen. Bereits die Vorbereitung kann also recht interessant sein und eine Absprache zwischen den Spielern erforderlich machen. Schon auf der Gamescom erkannte man: Wargaming setzt bei diesem Spiel vor allem auf den Koop-Gedanken und möchte das tatsächliche Zusammenspiel fördern. Das machte derweil auch schon viel Spaß und schon bald dürfen auch die Daheimgebliebenen das Spiel testen, denn “Total War: Arena” wird als Free 2 Play-Titel erscheinen. Das genaue Finanzierungsmodell ist zwar noch unklar, dürfte sich aber vermutlich an der World of Warships bzw. World of Tanks-Reihe orientieren.
Mount & Blade II: Bannerlord
Ebenfalls ins Rennen möchte allerdings auch die Konkurrenz: Taleworlds stellte auf der Gamescom nämlich mit “Mount & Blade II: Bannerlord” auch ihren Titel vor und zeigt sieben Jahre nach der Veröffentlichung des Vorgängers eine spielbares Version ihres neuesten Multiplayer-Taktikspiels. Bei einem Anspieltermin hatten wir die Gelegenheit, den neuen Captain Mode in einem spannenden 5 gegen 5-Match mit anderen Pressevertretern anzuspielen. Die Schlachten dürften damit zwar insgesamt ein wenig kleiner werden, als etwa bei “Total War: Arena”, da die Anzahl der Einheiten und Spieler wesentlich geringer ist, aber schon beim Anspielen wurde schnell ersichtlich, warum man sich genau dazu entschieden hat: Hier wird man nämlich nicht in der übersichtlichen Vogelperspektive in die Schlacht geschickt, sondern befindet sich viel näher im Geschehen.
Aus der Verfolgerperspektive steuern wir dabei unseren Kommandanten und können mit komplexen Tastaturbefehlen unserer Einheit entsprechende Anweisungen geben. Dazu gehören auch Bewegungskommandos, Formationsbefehle oder Angriffsaufforderungen. Ganz einfach gestaltet sich das allerdings nicht, denn nicht nur die Befehle sollten genau einstudiert werden, sondern es ist auch wesentlich schwieriger hier überhaupt den Überblick zu behalten. Das Radar am obigen Bildschirmrand zeigt uns zwar die Position der Gegner an, doch speziell nach einem Respawn kann es durchaus passieren, dass wir den Überblick so schnell nicht wieder finden. Eine gewisse Einarbeitungszeit ist in das Spiel also erforderlich – danach kann es aber gerade wegen seines fordernden Charakters sicherlich viel Spaß machen. Insgesamt fühlt sich “Mound & Blade II: Bannerlord” also etwas stärker wie ein Taktik-Shooter an, bei dem die Befehle ein ähnliches Feeling geben, wie etwa in der “Rainbow Six”-Reihe – mit dem Unterschied, dass wir hier natürlich epische Schlachten im Mittelalter geboten bekommen. Wie bei Taleworlds üblich, dürfte es sich bei diesem Titel allerdings nicht um Free 2 Play handeln.
Fazit:
Bereits bei unseren kurzen Anspielterminen auf der Gamescom stellte sich heraus, dass sich beide Spiele zwar grundsätzlich ähneln, sich aber an unterschiedlichen Spielervorlieben orientieren. Bei “Total War: Arena” kommen die Strategen wesentlich mehr auf ihre Kosten, die gerne den Überblick behalten und von oben herab Befehle erteilen, sich dabei aber auch auf größere und komplexere Schlachten freuen dürfen. “Mount & Blade II: Bannerlord” orientiert sich hingegen an waschechten Taktik-Fans, die gerne mitten im Geschehen sind und als Anführer ihre eigene Einheit befehligen. Beide Spiele bieten dabei ein grundsätzlich anderes Gameplay-Feeling.