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  • Diluvion
    Nachdem die Götter eine große Flut auf die Erde schickten und jegliches Festland unter dem Meeresboden verschwinden ließen, wurde ein Großteil der Menschheit endgültig ausgelöscht. Doch die wenigen Überlebenden beweisen ein beachtliches Durchhaltevermögen, seitdem sie sich in kleine Unterwasserstationen zurückgezogen haben, um dort eine neue Zivilisation aufzubauen. Inmitten dieser Welt lebt auch Kapitän Jay Treadwasser, der sich mit seinem kleinen U-Boot im geheimnisvollen Ozean auf den Weg zum endlosen Korridor machen möchte, der den wohl einzigen Ausweg aus dem Dilemma bietet. Dumm nur, dass dieser ausgerechnet in tausend Meter Tiefe liegt und das Boot im jetzigen Zustand kaum in der Lage ist, so tief zu sinken und dem Druck standzuhalten. Bis dahin scheint also ein langer Weg vor sich zu liegen, auf dem er die Gunst der einzelnen Gilden für sich gewinnen muss. Doch in den Tiefen des Ozeans lauern große Gefahren, denn nicht nur Piraten warten auf den erfahrenen Seemann, sondern auch gefährliche Kreaturen…

    Kritik:
    Bereits im vergangenen Jahr auf der Gamescom vorgestellt, schien „Diluvion“ schon damals eines der innovativsten Indiegames des kommenden Jahres zu werden. Und tatsächlich stellt sich heraus: Das kleine Team aus Kalifornien bereichert den Spielemarkt wirklich mit frischen Ideen und präsentiert uns ein Spielkonzept, das wir so noch nie zuvor gesehen haben.

    Diluvion

    Auf den Spuren von Jules Verne
    Ungewöhnlich genug ist schließlich bereits das Setting dieses Spiels, denn „Diluvion“ ist ein echtes Unterwasser-Rollenspiel. Wir steuern also ein kleines U-Boot durch die Welt und müssen dabei Quests erfüllen, die wir von den Charakteren auf den Unterwasserstationen erhalten. Währenddessen sind Crew und Skills überaus wichtig. Aber vor allem liefern die Entwickler auch noch eine zweite Innovation mit, denn dieses Spiel kombiniert gekonnt einen dreidimensionalen Ozean mit zweidimensionalen Innenansichten. Docken wir an einer Station an, wechseln wir also nahtlos in die 2D-Ansicht und sehen die einzelnen Räumlichkeiten und Figuren ähnlich wie im Mobile Game „Fallout Shelter“. Damit hat ein kleines Indiegame auch mit begrenzten finanziellen Mitteln eine interessante Möglichkeit gefunden, die Questgespräche und Charaktere umzusetzen.

    Diluvion

    Dunkelheit der Tiefe
    Umso besser gefällt dann, dass die Grafikdesigner ihr Handwerk verstehen – und das nicht nur bei den handgezeichneten 2D-Ansichten. Die dreidimensionale Welt des Ozeans kann sich nämlich ebenso hervorragend sehen lassen. Mit realistischer Dunkelheit in den Tiefen des Wassers entfaltet sich nämlich schnell eine geheimnisvolle und mysteriöse Atmosphäre, die dank Open World-Erlebnis in jeder Ecke etwas zu bieten hat. Spieler, die den Ozean also frei erkunden möchten, werden mitunter schnell belohnt. Auch dann, wenn wir hin und wieder auf bösartige Feinde und Kreaturen stoßen, die sich nach unserem Sieg im Kampf prompt ausplündern lassen und wichtige Ressourcen liefern. Das Creature Design bringt uns dann auch mal ins Staunen – sei es bei den fledermausartigen Drohnen, die uns liebendgern einmal angreifen, oder auch bei den eindrucksvollen Bossgegnern, die von einem spinnenartigen U-Boot, bis hin zu riesigen an Leviathan aus der jüdischen Mythologie angelehnten Urzeitfischen reichen können. In der ansonsten düsteren Atmosphäre, bei der wir manchmal nur sehr schwerlich etwas sehen können, fügen sich diese hervorragend ein.

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    Frust der Niederlage
    Gerade die Bossgegner gestalten sich dabei allerdings nicht immer einfach, was vor allem an der anfänglich etwas komplizierten Steuerung liegt. Immerhin müssen wir uns anders als in den meisten Rollenspielen, dreidimensional auf der Karte bewegen und unser U-Boot auch nach oben und unten steuern. Da immer den Überblick zu behalten, ist vor allem in den ersten Stunden nicht immer leicht, zumal der erste Bossgegner bereits nach zwei bis drei Stunden Spielzeit auftaucht. Noch dazu verfügt „Diluvion“ über ausgeklügelte Kampfsysteme, bei denen wir neben der Standardwaffe auch über Torpedos verfügen, gerne einmal flankiert werden und vor allem Winkel der Waffen eine wichtige Rolle spielen. Möchte man die großen Gegner besiegen, ist ein Herausfinden der Schwachstellen also zwingend erforderlich.

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    Crew wird zu Freunden
    Dabei behilflich ist vor allem unsere Crew – zumindest die vier Hauptcharaktere, die etwa am Ruder, Sonar oder der Waffenstation stehen. Die bekommen nämlich nicht nur feste Namen, sondern bauen auch eine emotionale Bindung zum Spieler auf. Sie sind somit nicht nur namenlose Figuren auf unserem Schiff, die wir managen dürfen. Denn während sie uns vor allem innerhalb der Quests mit wichtigen Ratschlägen zur Seite stehen, reagieren sie auch emotional auf Fehlschläge – etwa dann, wenn ein liebgewonnenes Crewmitglied einmal im Kampf ums Leben kommt. Auch hier macht „Diluvion“ also einiges richtig, da das Spiel somit unser Interesse für die Geschichte und die Charaktere weckt. Zumal viele der Figuren innerhalb der Unterwasserstationen auch eine persönliche Beziehung zu mindestens einem unserer Crewmitglieder hat. Schade ist dann lediglich, dass sich Dialoge manchmal doch etwas häufig wiederholen und das Spiel bei den restlichen Mannschaftsmitgliedern durchaus in Muster verfallen kann.

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    Die scheinbar offene Welt
    Ebenso schade ist außerdem, dass die offene Welt nur auf den ersten Blick so offen ist, wie sie vorgibt zu sein. Insgesamt bietet „Diluvion“ nämlich drei verschiedene Zonen innerhalb des Ozeans, die wir erst nacheinander betreten können. Erst nach einem Aufrüsten des Schiffs und vorherigem Lösen der dazugehörigen Quests können wir in den nächsten, tiefer gelegenen Sektor vordringen. Und auch bei den Quests selbst ist das Rollenspiel dann gar nicht mehr so offen: In welcher Reihenfolge wir diese zu erledigen haben, ist dann nämlich doch sehr linear vorgegeben. Da können wir dann zwar den Rest der jeweiligen Zone frei erkunden, bei Bedarf ein paar Piraten erledigen oder verlassene Stationen und Kapseln plündern, aber unterm Strich gibt „Diluvion“ doch klar die Richtung vor, in der es hier gehen mag. Bedenkt man den recht kleinen Mitarbeiterstab des Entwicklerteams ist das aber durchaus in Ordnung, denn mit knapp zehn Stunden Spielzeit ist „Diluvion“ auch so umfangreicher ausgefallen, als viele andere Indiespiele.

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    Ressourcen an der Angel
    Apropos Plündern: Auf die Ressourcen des Spiels sind wir sogar zwingend angewiesen. Denn obwohl die Oberfläche insgesamt einen minimalistischen Eindruck macht, spielen vor allem Altmetall (Munition), Sauerstoff, Nahrungsmittel, Reparaturkits und Torpedos eine wichtige Rolle. Speziell den Sauerstoff müssen wir stets im Auge behalten, da unsere Mannschaft ansonsten in den Tiefen des Ozeans ums Leben kommen kann. Dafür können wir zusätzliche Sauerstoffflaschen nachkaufen, müssen aber an Stationen oder Schiffe mittels Angel andocken, um diese wieder aufzufüllen. Ewig können wir uns also nicht frei durch den Ozean bewegen. Und vor allem Munition und Torpedos sind dann unabdingbar, wenn wir mal wieder in einen Kampf verwickelt werden. Das gelungene Handelssystem mit unterschiedlichen Preisen auf unterschiedlichen Stationen macht das Ressourcenmanagement und Handeln allerdings tatsächlich interessant, zumal “Diluvion” damit auch ein wenig Survival-Charakter entwickelt. Allzu schwer wird es allerdings nicht, denn mit einem knallharten roguelike Abenteuer haben wir es hier nicht zu tun.

    Diluvion

    Geduld ist eine Tugend
    Generell ist „Diluvion“ dadurch allerdings auch ein Geduldsspiel. Das liegt nicht nur daran, dass wir auf unseren Reisen immer wieder andocken müssen und uns nicht ununterbrochen in den Tiefen des Ozeans bewegen können. Zum anderen steuert sich das Spiel nämlich auch ein wenig langsam. Das ist zwar grundsätzlich noch recht leicht zu erlernen, doch gerade hinsichtlich der Fortbewegungsgeschwindigkeit wirkt „Diluvion“ nicht selten auch etwas träge. Man ist hier und da doch schon einige Minuten unterwegs und selbst wenn die Karte eigentlich nicht sonderlich groß ist, fühlt sie sich doch gänzlich anders an. Erst recht dann, wenn Checkpoints für das automatische Speichern nicht optimal liegen oder sich dummerweise auch noch mitten im Kampf befinden. Das kann schnell frustrierend werden, denn frei speichern können wir in diesem Fall nicht.

    Diluvion

    Kein echtes Ballerspiel
    Das bedeutet zugleich allerdings auch, dass „Diluvion“ eben kein typisches reines Actionspiel ist und man dementsprechend kein neues Aquanox oder ähnliches erwarten sollte. Die Kämpfe selbst laufen dabei eher taktisch ab und können gar äußert fordernd werden, wenn wir beispielsweise von gleich fünf flinken und kleinen Gegnern gleichzeitig angegriffen werden und dabei passende Ausweichmanöver, perfekt getimete Torpedos und exakte Treffer anwenden müssen. Der Spieler muss dabei nicht selten tote Winkel ausnutzen oder kann Gegner durch passende Distanz mitunter sogar austricksen. Ein gewisses Mitdenken macht „Diluvion“ also insgesamt leichter, zumal wir nicht immer an die Hand genommen werden. Manche Lösungswege lässt das Spiel auch gerne einmal im Dunkeln und uns eine halbe Stunde lang selbst rätseln. So macht es allerdings auch Spaß, denn hier gibt es kein typisches Casual Game, sondern einen Titel für Spieler, die offen für neue Erlebnisse sind.

    Fazit:
    Das Unterwasser-Rollenspiel entpuppt sich als eines der innovativsten Indie-Games der vergangenen Jahre und punktet mit einer geheimnisvollen und düsteren Tiefseewelt, einem beeindruckenden Creature Design und einer gelungenen Spielmechanik aus Ressourcenmanagement und forderndem Kampfsystem. Da kann man auch die ansonsten simple und überraschend lineare Handlung leicht verschmerzen.

    Diluvion Wertung