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  • Game of Thrones – A Telltale Games Series – Episode 1 Review

    Game of Thrones Cover

    Die noble Familie des Hauses Forrester hat einen schweren Verlust zu verkraften, wenngleich sie dem König der sieben Königreiche stets loyal ergeben war. Der Vater und König von Ironrath, Lord Forrester kam bei einem Angriff auf seine Streitkräfte ehrenvoll im Kampf ums Leben. Sein gerade beförderter und vertrauter Kämpfer GaredTuttle macht sich dementsprechend sofort auf den Weg nach Ironrath, um seine Familie die schreckliche Nachricht zu überreichen. Doch bereits auf dem Weg nimmt das Unheil seinen Lauf, als er die Männer eines anderen Königreiches dabei beobachtet, wie sie seine Familie brutal hinrichten. Im Hass und auf der Suche nach Vergeltung zögert er nicht lange, einen oder mehrere der Männer hinzurichten und stürzt damit das Haus Forrester in eine schwere Krise. Während Gared fortan an den Rand des Königreiches verbannt wurde, muss der viel zu junge neue Lord Ethan das Gesicht seines Hauses wahren und in diplomatischen Kontakt zu den Feinden treten. Dumm nur, dass er sich seinen Respekt auf Grund seines niedrigen Alters erst einmal verschaffen muss und auch seine Schwester Mira nur schwer Hilfe beschaffen kann…

    Kritik:
    Nach den beiden herausragenden Adventure-Games „The Walking Dead“ und „The Wolf Among Us“ wagen sich die Entwickler von Telltale Games nun erneut an eine weitere große Lizenz. Im deutschen Fernsehen bereits stark gehypt und viele Fans begeisternd, dürfen wir nun also in die Geschichte von „Game of Thrones“ eintauchen, in der die sieben Königreiche längst in einem erbitterten Krieg stehen.

    Game of Thrones

    Interaktiver Film
    Natürlich bleiben die Entwickler ihrem bisherigen Prinzip erwartungsgemäß treu und liefert erneut ein Adventure ab, das vor allem auf eine starke Story setzt, anstatt auf großes Gameplay. Erstmals mit knapp zwei Stunden Länge in der ersten Episode und bereits sechs Folgen angekündigt, dürfte die Gesamtspieldauer voraussichtlich sogar deutlich länger ausfallen, als bei den früheren Abenteuerspielen der Macher. Bereits vor einigen Wochen veröffentlichten diese nun die erste spielbare Episode und liefern damit eine Storyeinführung in die zahlreichen gelungenen Charaktere der Serie. Bereits hier fällt auf: Besonders schade ist, dass „Game of Thrones“ leider nicht auf mehr Gameplay setzt und keinerlei Rollenspielelemente zu bieten hat. Das ist gerade deshalb schade, weil sich das Mittelalter-Setting der Fernsehserie geradezu dafür anbieten würde. Die malerisch schönen Städte und Landschaften tragen dazu überdies bei, liefern sie doch schnell ein gewisses „Märchenfeeling“.

    Game of Thrones

    Einblick ins Königreich
    Nichtsdestotrotz beschreitet Telltale Games mit „Game of Thrones“ zumindest teilweise neue Wege. Hat man sich in den vergangenen Spielserien grundsätzlich auf einen spielbaren Hauptcharakter beschränkt, versucht man sich nun an etwas größeren Geschichten. Gleich drei Charaktere sind hier im Wechsel spielbar und liefern verschiedene spannende Erzählungen. Die erste Figur, GaredTuttle, sorgt schließlich für einen emotionalen und glaubwürdigen Einstieg, um auf den Ursprung des bald aufkommenden Konflikts des Hauses Forrester aufmerksam zu machen. Er ist schnell die große Bezugsperson, die unsere Handlungen erst ermöglicht und durch dessen Erfahrungen unsere Moral beim Spielen der anderen Charaktere auf die Probe stellt. Da wird zugleich auch der neue jugendliche Lord Ethan besonders interessant, der auf Grund seines niedrigen Alters mit mangelndem Respekt zu kämpfen hat und lernen muss, sich durchzusetzen. Schwierig da zu entscheiden, ob wir hart durchgreifen oder zu diplomatischen Mitteln greifen sollen, angesichts der Hintergründe, die uns Gared liefert. Übrigens: Zu guter Letzt ist sogar ein weiblicher Charaker spielbar, die mit den flachen Hierarchien und der fehlenden Macht der Frauen zu kämpfen hat, bisher aber noch die uninteressanteste aller drei Charaktere liefert. Eines kann man jedoch vorweg sagen: Telltale geht einen mutigen Schritt und lässt bereits zum Ende der ersten Episode einen der Hauptcharaktere sterben… welchen, das verraten wir allerdings an dieser Stelle noch nicht.

    Game of Thrones

    Die langen Gespräche
    Insgesamt fällt dabei auf, dass „Game of Thrones“ vor allem stark auf Diplomatie und Dialoge setzt. Der Konflikt der Königreiche und das Gewissen des neuen Königs sollen stets auf die Probe gestellt werden. Der Spieler hat dabei das Gefühl, folgenschwere Entscheidungen für ein ganzes Imperium zu treffen, von denen selbst das eigene Volk betroffen sein wird. Die Auswirkungen mögen zwar nicht ganz so verheerend ausfallen, doch moralisch wird die erste Episode bereits dadurch überaus interessant. Innerhalb eines festen und kurzen Zeitfensters müssen wir unter Druck also auf unseren Feind reagieren und passende diplomatische Antworten geben. Die Reaktionen können andernfalls durchaus Auswirkungen haben. Englischkenntnisse sind dabei – wie auch bei den anderen Telltale-Spielen – unbedingt von Vorteil, da einmal mehr weder eine deutsche Sprachausgabe, noch entsprechende Untertitel zur Verfügung stehen. Gemäß der mittelalterlichen rauen Sprache und den politischen Diskussionen sind die Inhalte dabei für Spieler mit geringen Englischkenntnissen auch nicht ganz so leicht verständlich, wie beim simpleren „The Walking Dead“. Das sollte man durchaus beachte, bevor man zu diesem Spiel greift.

    Game of Thrones

    Schwing dein Schwert
    Kämpfe gibt es allerdings ebenfalls und die beschränken sich natürlich, wie gewohnt, auf die klassischen Quicktime-Events. Die sehen dafür aber recht schick aus, denn ganz in „Game of Thrones“-Manier dürfen wir also das blutige Schwert schwingen und per Tastendruck auf unseren Gegner einschlagen. Insgesamt muss man schon sagen, dass die Kämpfe bisher etwas zu kurz kommen, da der Fokus eben zu stark auf Diplomatie und Politik liegt – die wenigen Szenen haben es aber durchaus in sich. Gerade da würde man doch aber am liebsten in alter „Gothic“-Manier selbst zum Schwert greifen und sich persönlich mit dem Gegner messen. Das allerdings ist nicht wirklich möglich, nur schnelle Reaktionszeiten und flotte Tastendrücke sind hier gefragt. Noch in keinem anderen Telltale-Spiel hätten wir uns mehr eigene Interaktionen so sehr gewünscht, was also vor allem dem Setting zu verdanken ist. Kann man sich aber mit den Quicktime-Events und den vielen Dialogen anfreunden, so ist man bereits mit Episode 1 genau richtig in diesem Spiel.

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    Von der Serie zum Spiel
    Besonders muss man Telltale allerdings für die gelungene Sprachausgabe und die erstklassigen Synchronsprecher loben. Ganz wie es in einem Mittelalterspiel sein sollte, überzeugen alle Figuren mit einer kraftvollen groben Stimme, die vor allem bei den Kriegern auch akustisch eine entsprechende Stärke rüberbringt. Der junge Lord überzeugt unterdessen mit einem leicht kindlich naivem Tonfall, obwohl er zugleich auch durchaus seine durchsetzungsstarken Momente hat. Und die weiblichen Charaktere können mit einer zierlichen, wenn auch manchmal strengen Stimme punkten. Da hätte man kaum bessere Sprecher wählen können und man fühlt sich schnell, wie in der richtigen Serie. „Game of Thrones“-Feeling kommt also sofort auf. Schade ist nur, dass man bei der Grafik nicht ganz so überzeugen kann, denn obwohl manche Gegenden fast märchenhaft erscheinen und die Charaktere insgesamt gut animiert wurden, wirken doch häufig die Hintergründe zu undetailliert und ein starker Aliasing-Effekt macht sich selbst bei den höchsten Grafikeinstellungen bemerkbar. Insgesamt entspricht die Performance allerdings den Vorgänger-Serien.

    Fazit:
    Mit geringem Gameplay, dafür aber starken Dialogen und moralisch fesselnden Entscheidungen bleibt Telltale Games seinem Stil vollkommen treu und liefert eine interessante Story, dessen Entscheidungen den Spieler einmal mehr auf die Probe stellen. Dank drei spielbarer Charaktere und einer längeren Episodendauer versucht man außerdem, eine etwas umfangreichere Geschichte zu etablieren – das gelingt offensichtlich.

    Game of Thrones Wertung