Kritik:
Bereits hunderte von Addons warten im Steam Shop auf die zahlreichen Spieler des „Train Simulator 2014“. Die meisten davon behandeln ganz berühmte Strecken in Deutschland oder anderen interessanten Ländern. Meist mit einem Streckenabschnitt von einigen hundert Kilometern bietet sich da reichlich Fahrspaß. Doch Grenzüberschreitungen sind dabei noch immer eher eine Seltenheit – besonders interessant ist daher das „Dreiländereck“, da wir dort gleich durch drei angrenzende deutschsprachige Länder geführt werden.
Die zwei Grenzen
In diesem Payware-Addon befinden wir uns direkt an der Grenze zwischen Deutschland, Österreich und der Schweiz. Beginnend im Kopfbahnhof von Lindau am Bodensee führt uns die Strecke direkt über die nächstgelegene Grenze nach Österreich, wo insbesondere Bregenz auf uns wartet. Eine weitere Route führt uns dann direkt über den Arlbergpass hinauf nach St. Anton, wo uns eine spektakuläre Aussicht über die Berge und Wälder der österreichischen Alpen geboten wird, ehe wir uns über einen zahlreiche Kilometer langen Tunnel an die Spitze des Berges wagen. Unterdessen führen insbesondere Regionalexpresszüge von Österreich direkt in die Schweiz, wo vor allem Hafenstädte auf unseren Besuch warten. In spannenden Aufgaben darf der Spieler dann aber auch einmal mit einem Zug gleich über beide Grenzen fahren und dabei alle drei Länder besuchen. Das hat wirklich spannende Herausforderungen zu bieten.
Die zugewachsenen Strecken
Optisch zeigt sich die Route dabei überaus detailliert, denn angefangen bei animierten Bauarbeitern auf der Strecke, bekommen wir auch eine wirklich tolle Vegetation geboten. Manche Gleisanlagen sind daher regelrecht zugewachsen, auf dem Weg nach St. Anton gar ehemalige Bahnhöfe zu Gunsten des Fernverkehrs geschlossen und selbst Brücken und Bäume scheinen an der exakten Position zu stehen. Das macht sich vor allem in den Bergen bemerkbar, denn die dichte Bewaldung, die offensichtlich per Hand eingefügt wurde, sorgt für ein realistisches Bahnerlebnis, bei dem wir tatsächlich ein wenig den Eindruck bekommen, uns in einem richtigen Wald zu befinden. Andererseits können sich aber auch die eingleisigen Abschnitte entlang des Rheins sehr gut sehen lassen, wenngleich auch die Wasseranimation als einzige nicht mehr ganz zeitgemäß erscheint – doch das haben wir keineswegs dem Addon zu verschulden, sondern eher der Engine des Hauptspiels.
Lehrstunde für Lokführer
Eines unterscheidet sich von anderen Routen allerdings deutlich: Man hat hier besonders wert darauf gelegt, eine realistische und originalgetreue Beschilderung einzuführen. Daher passen sich die entsprechenden Schilder entlang der Strecke natürlich auch demjeweiligen Land an, in dem wir uns gerade befinden. Das reicht von Geschwindigkeitsbegrenzungen, über Hinweisschildern für das nächste Vorsignal, bis hin zur Haltanzeige am Bahnhof. Je nachdem, ob wir uns also in Deutschland, Österreich oder der Schweiz aufhalten, müssen wir uns an die jeweilige Optik und Position der Beschilderung anpassen. Selbiges betrifft auch Signalanlagen, die sich in Optik und Funktion jeweils unterscheiden. Kann ein gelbes Signal in Österreich eine Verringerung der Geschwindigkeit auf 60 km/h bedeuten, so gilt in der Schweiz gleich eine Einschränkung auf 40 km/h. Sich das im dazugehörigen digitalen Hand- und Signalbuch einzuprägen, gehört zu den Grundbedingungen, um diese Strecke hervorragend meistern zu können – gehört für Simulationsfans aber auch zu den interessantesten Aspekten dieser Strecke.
Regionalbahn bis Schwertransport
Die insgesamt zehn Standardaufgaben der Route sind dabei ebenso abwechslungsreich. Nach einer ersten längeren Einführung mit spannenden Informationen zur Strecke, dürfen wir uns also zunächst selbst an das Steuer eines Regionalexpress setzen, der natürlich grenzüberschreitend verkehrt und dabei möglichst den Fahrplan einzuhalten hat. Bei manchen Aufgaben kommen da sogar unerwartete Ereignisse hinzu, wie etwa ein stehengebliebener anderer Zug oder Kühen auf der Fahrbahn. Hier trotzdem den engen Fahrplan einzuhalten und niemanden zu gefährden, scheint besonders herausfordernd. Nicht weniger leicht ist es hingegen, einen überaus schweren Güterzug in Doppeltraktion bei Schnee und Glätte den Voralbergpass vollständig hinunter zu fahren – durchdrehende Räder und lange Bremswege gehören da selbstverständlich dazu. Insgesamt kommen aber sowohl Personen- als auch Güterverkehrfreunde voll auf ihre Kosten und bekomm jeweils recht lange umfangreiche Aufgaben geboten. Da vermisst man am Ende lediglich einige Karrieremissionen und vor allem Fahrzeuge der SBB und ÖBB, die in den jeweiligen Ländern eigentlich dazugehören sollten.
Fazit:
Durch den grenzübergreifenden Bahnverkehr zwischen Deutschland, Österreich und der Schweiz, sowie realitätsnahen Signalanlagen und Beschilderungen gehört die „Dreiländereck“-Route zu den interessantesten und spannendsten Strecken für den Train Simulator 2014.