Violent Night |
Land/Jahr: USA 2022 |
Genre: Action |
Regie: Tommy Wirkola |
Darsteller: David Harbour Leah Brady John Leguizamo Beverly D'Angelo Alex Hassell |
FSK: ab 16 Jahren |
Dauer: 112 Minuten |
Kinostart: 1. Dezember 2022 |
Label: Universal Pictures |
Eigentlich möchte Santa Claus an diesem Abend nur seine Geschenke an die Kinder verteilen, doch so richtig möchte ihn die Motivation dieses Jahr nicht erreichen. Früher einmal hat er seinen Job noch richtig geliebt, doch inzwischen lohnt sich all die Mühe einfach nicht mehr. Zu gierig ist die Menschheit geworden, selbst die jüngsten Kinder können nur noch mehr fordern. Lediglich die wenigen noch verbliebenen Kinder, die ihn wirklich noch brauchen, sorgen dafür, dass Santa Claus seinem Beruf noch weiter nachgeht. Und ein Kind braucht Santa an diesem Abend ganz besonders: Die Familie von Trudy Lightstone wird nämlich in ihrem Haus von Söldnern als Geiseln gehalten und bittet den Weihnachtsmann eindringlich um Hilfe. Und da lässt der Krieger in dem Mann in Rot nicht lange auf sich warten…
Kritik:
Die besten Weihnachtsfilme sind immer noch unsere geliebten blutigen Weihnachts-Actionfilme. Da sind sich die meisten Zuschauer spätestens seit „Stirb langsam“ ziemlich einig. In der Tradition von Bruce Willis darf nun auch David Harbour für recht blutige Weihnachten sorgen und so manchem gewalttätigen Bösewicht im wahrsten Sinne des Wortes den Schädel einschlagen.
Thor wird Weihnachtsmann
Dieser Weihnachtsmann könnte die romantischen Vorstellungen von dem freundlichen Mann mit den Geschenken wohl schnell ein wenig durcheinanderbringen: Ganz ohne persönliche Probleme kommt der Kerl mit dem weißen Rauschebart von David Harbour schließlich nicht aus. Dieser Weihnachtsmann liebt den Alkohol, kotzt die Kellnerin voll, stiehlt auch gerne mal die hochwertigsten Spirituosen der beschenkten Familien und so richtig Lust auf seinen Job hat er schon lange nicht mehr. Lieber sehnt er sich seine Vergangenheit als Wikinger-Krieger zurück, als er noch mit seinem Hammer „Skullcrusher“ plünderte und Menschen ermordete – und die christlichen Vorstellungen von Weihnachten und dem „Christkind“ damit mal ganz gewaltig auf den Kopf stellt. Ganz zur Freude für all jene Zuschauer, die entweder nicht religiös sind oder aus den verschiedensten Gründen dem Weihnachtsfest genauso wenig abgewinnen können, wie die Bösewichte in „Violent Night“.
Kevin trifft John McClane
Und eines ist an der Stelle ohnehin sicher: „Violent“, also ziemlich gewaltsam wird es in diesem Streifen definitiv – denn der Weihnachtsmann zappelt hier genauso wenig lange, wie einst Bruce Willis in seiner Paraderolle als John McClane. Kommen die bewaffneten Geiselnehmer dann auch noch auf Schlitten angefahren, ist die Anspielung an den zweiten Teil von „Stirb langsam“ ohnehin perfekt. Generell macht „Violent Night“ auch genau deshalb so einen Heidenspaß, weil der Streifen es perfekt versteht, den Nerv der 80iger Jahre Weihnachts-Actionfans zu treffen. Easter Eggs bzw. Anspielungen an bekannte klassische Weihnachtsfilme gibt es schließlich reichlich. So entwickelt sich der Streifen früher oder später gar zu einer Mischung aus „Stirb langsam“ und „Kevin – Allein zu Haus“, bei der der Weihnachtsmann und sein junger Schützling zu ähnlichen Fallen greifen, wie Macaulay Culkin beim Verjagen der Einbrecher. Eine herrliche Hommage an die besten Weihnachtsfilme der 1980er und 90er, die für Kultpotential auch bei „Violent Night“ sorgen.
Schwarzer Humor statt Weihnachtsromantik
Und kommt dann auch noch die perfekte Anspielung an Marvels „Thor“ hinzu, wenn der bärtige Weihnachtsmann mit der Vorliebe für Alkohol und dem schlagkräftigen Hammer, dem er selbstverständlich ganz allein würdig ist, an die etwas „heruntergekommene“ Version von Chris Hemsworths „Thor“ erinnert, dürfte der hohe Unterhaltungswert kaum verwunderlich sein. Regisseur Tommy Wirkula weiß offenbar, wie er sein Publikum durchgehend bei Laune hält und hat hier vielleicht den nächsten großen Hype-Film geschaffen. Der insgesamt ziemlich starke schwarze Humor, der das Weihnachtsfest und erst recht das Christentum gewaltig auf die Schippe nimmt, trägt letztendlich natürlich sein Übriges bei und runden das überraschend unterhaltsame Actionfeuerwerk ab. Ein neuer Klassiker unter den Weihnachtsfilmen – und ein echter Geheimtipp in der Vorweihnachtszeit!
Fazit:
David Harbours etwas andere Version des Weihnachtsmanns könnte für den nächsten Kult-Weihnachtsfilm sorgen und entpuppt sich mit zahlreichen Anspielungen an Klassiker der 80er und 90er Jahre als äußert schwarzhumoriger Actionstreifen in „Stirb langsam“-Tradition. Ein Geheimtipp für Fans des traditionellen Weihnachts-Actionfilms.