Twisters |
Land/Jahr: USA 2024 |
Genre: Katastrophenthriller |
Regie: Lee Isaac Chung |
Darsteller: Daisy Edgar-Jones Glen Powell Anthony Ramos Brandon Perea Daryl McCormack |
FSK: ab 12 Jahren |
Dauer: 123 Minuten |
Kinostart: 18. Juli 2024 |
Label: Warner Bros. |
Die Faszination für Wirbelstürme und ihre Erforschung war einst die Leidenschaft der jungen Kate. Sogar Schülerwettbewerbe hat sie mit ihren Versuchen gewonnen, die eines Tages Tornados verhindern könnten. Nachdem bei ihrer letzten Tornadojagd jedoch mehrere ihrer Freunde ums Leben gekommen sind, hat sie der Forschung den Rücken gekehrt und arbeitet heute bei einem Warndienst für kommende Unwetter. Ihr ebenfalls überlebender Freund Javi hatte jedoch anderes im Sinne: Inzwischen ist er zum Geschäftsmann aufgestiegen und verdient sein Geld mit der Erstellung von 3D-Scans der Tornados in Oklahoma. Um jeden Preis möchte er seine einstige Freundin wieder mit an Bord holen. Doch während Kate widerwillig zustimmt, begibt sie sich nicht nur selbst erneut in Lebensgefahr, sondern bekommt es auch noch mit Youtube-Star Tyler zu tun, der Tornados aus reinem Vergnügen jagt und ein Spektakel daraus veranstaltet.
Kritik:
Mehr als 25 Jahre ist es inzwischen her, dass der Katastrophenfilm um die Tornadojagd „Twister“ über die Leinwand flimmerte. Obwohl er Kritiker nicht gänzlich überzeugen konnte, hat der Film bis heute zahlreiche Fans. Mancher Thriller-Fan hat schon in seiner Kindheit mit Spannung zu gesehen, wie die Tornadojäger ihr Leben riskierten. Nun gibt es mit „Twisters“ kein Remake, sondern eher ein Legacy Sequel, welches das Franchise mit einer Nachfolgegeneration in die Gegenwart holt.
Mit Silberiodid gegen Tornados
Ein bisschen moderner kann auf den ersten Blick aber auch ein bisschen nerviger wirken. Im Zeitalter des Social Media muss die entsprechede Zielgruppe, die es darauf abgesehen hat, einmal berühmter Influencer zu werden, natürlich angesprochen werden. Typische Tiktok-Dialoge gehören da natürlich ebenso dazu, wie ein Youtube-Star, der aus reiner Sensationslust und für ein paar mehr Klicks mitten in aktive Tornados rast. Die „hippen Jugendlichen“ können den alten Fan vielleicht zunächst ein bisschen nerven, die Moderne eines Legacy Sequels bringt aber auch Vorteile mit sich: Den wissenschaftlichen Part aus 3D Scans und Silberiodid, das zum „Wolkenimpfen“ und dessen Abregnen verwendet wird, aufzubauen, ist ein interessanter Ansatz, der „Twisters“ weitaus realistischer scheinen lässt, als das damalige Original.
Hochspannung statt Klimapropaganda
Dabei verzichtet der Film erstaunlicherweise und auch erfreulicherweise auf eine Klimaagenda, die den aktuellen menschengemachten Klimawandel zu einem Topic des Films macht. An der Stelle nämlich bleibt „Twisters“ erfrischend oldschool: Die Jagd auf Tornados steht im Mittelpunkt und die Handlung dreht sich um deren Bekämpfung und der Erforschung der dafür nötigen Ressourcen. Dass der Klimawandel für ein verstärktes Aufkommen von Stürmen sorgt, wird allenfalls in einem Nebensatz mal erwähnt und nicht einmal mit dem Klimawandel in Verbindung gebracht. So kommt „Twisters“ ganz ohne „grüne Propaganda“ aus und konzentriert sich auf Hochspannung durch Action. Die nämlich kann sich wirklich genauso sehen lassen, wie im 1996er Original, wenn uns die Bedrohung in der Nähe eines Tornados visuell beeindruckt und fesselt. Während das Legacy Sequel also die Schwächen des Vorgängers besser macht, konzentriert er sich gleichzeitig auf dessen Stärken und behält diese bei.
Positiver Blick auf Generation Youtube
Interessant dabei auch die überraschend vielfältigen Figuren, die mehr Tiefgang erhalten, als noch 1996. Dabei kann man sich zwar sicher darüber streiten, ob Glen Powell inzwischen zu alt für die etwas alberne Rolle des hippen Youtube-Stars ist, doch der Blick auf die Generation Youtube gestaltet sich angenehm differenziert. Während ein Hauch Kritik am Kapitalismus mitschwingt, werden Social Media-Influencer in ein immerhin teilweise positives Licht gerückt und neben der Sensationslust auch ihr soziales Engagement im Charity-Bereich hervorgehoben. Influencer sind hier erfrischenderweise nicht nur die nervigen Hyperaktiven, die für Klicks alles tun, sondern auch diejenigen, die ihre Reichweite dafür nutzen, Gutes zu bewirken. Ganz so, wie in der Realität – und wie es der Zielgruppengeneration des Film wohl gefallen dürfte. Unter dem Strich kann man den neuen „Twisters“ wohl als Verbesserung bezeichnen.
Fazit:
Die Neuauflage der Tornadojäger bringt das Franchise auf den neuesten technischen Stand, sorgt auch heute wieder für reichlich Hochspannung und kommt mit einem erfrischend differenzierten Blick auf die junge Zielgruppe daher. Kurz gesagt: „Twisters“ ist besser als das Original aus 1996.