Trolls – Gemeinsam stark |
Land/Jahr: USA 2023 |
Genre: Animation |
Regie: Walt Dohrn |
Darsteller: - |
FSK: ab 0 Jahren |
Dauer: 91 Minuten |
Kinostart: 19. Oktober 2023 |
Label: Universal Pictures |
Musik war schon immer die große gemeinsame Leidenschaft der niedlichen Troll-Familie. Aber trotz einiger großer Hits hat es nie so richtig funktioniert. Ständig wurde sich über Kleinigkeiten gestritten und die Band brach schlussendlich auseinander. Heute, einige Jahre später, lebt Branch gemeinsam mit seiner Freundin Poppy in einer glücklichen Beziehung. Die angenehm ruhige Zweisamkeit könnte aber schon bald ein jähes Ende finden: Sein Bruder Floyd wurde von einer konkurrierenden Band entführt, die versucht, ihm jegliches Talent zu rauben – und damit gewaltsam sein Leben aufs Spiel setzt. Um ihn zu befreien und zu retten, hilft jedoch nur eines: Die gemeinsame perfekte Harmonie ihrer einstigen Band BroZone muss wiederhergestellt werden, denn nur mit der Stärke der gesamten Familie wird es den Trolls möglich sein, ihren geliebten Bruder aus der Gefangenschaft zu befreien…
Kritik:
Erinnert ihr euch noch an diese niedlichen kleinen Figuren mit den bunten Haaren aus den 90er Jahren? Wie viele Stunden hat man wohl damit verbracht, ihre verrückten Haare zu einem spitzen Berg zusammen zu kämmen und wie viele Farbvarianten fanden sich wohl in den Kinderzimmern? Inzwischen gibt es den dritten Teil mit den kleinen süßen Trollen in den Kinos – und die Beliebheit der Animationsreihe kennt offenbar keine Grenzen.
Back to the 90s
Vielleicht liegt es auch daran, dass der Grafikstil von „Trolls – Gemeinsam stark“ sich so sehr vom üblichen Animationseinheitsbrei abgrenzt. Hier wurden nicht nur Spielzeuge als Hauptcharaktere inszeniert, sondern auch die gesamte Umgebung recht spielerisch gestaltet. Figuren bestehen aus plüschigen Puppen, die Umgebung der Welt aus rauem Filz, ganze Seen und Gewässer wurden in Form von Murmeln statt Flüssigkeiten inszeniert. Da fühlen sich sowohl die Kinder, als auch jene Erwachsenen, die in den 90ern mal Kinder waren, prompt in ihre damaligen Kindheitsfantasien zurückversetzt. Der lockere Spaß darf da natürlich auch nicht fehlen, wenn der Film kurzerhand Figuren wie „Tiny Diamond“ einführt – also einen Troll, der komplett mit abgefahrenem Glitzer übersäht wurde. Das macht allein beim Zuschauen schon Spaß.
Good-Feel-Movie mit Boygroup-Pop
Noch dazu ist auch „Trolls 3“, genauso wie seine beiden Vorgängerfilme, eben ein echter Gute-Laune-Filme. Hier bekommen wir eine Mischung aus Comedy und Musikfilm geboten, denn schon die starken Pop-Performances der kleinen Trolle machen da schon schnell Laune – vor allem mit einer ordentlichen Anlage im Kino. Den Zeitgeist hat der Streifen damit ja ohnehin ziemlich gut eingefangen. Setzte der zweite Teil noch darauf, dass die „Trolls“ zahlreiche verschiedene Musikgenres kennenlernten und hatten daher einen bunten musikalischen Mix auf Lager, konzentriert sich der dritte Film voll auf das Boygroup-Phänomen der 90er Jahre. In einer Zeit, in der die „90er live“ ganze Stadien füllt und auch „Take That“ schon bald wieder auf der Bühne steht, hat man da schließlich genau den Nerv der Generation Mitte 30 getroffen – die obendrein ihre Kinder gleich mit ins Kino nimmt. Besser kann man einen Familienfilm für mehrere Generationen wohl kaum inszenieren.
Vielfalt und Zusammenhalt
Die Figuren dabei so vielfältig, dass sie auch beim dritten Mal noch bei Laune halten. Ein bisschen vergleichbar mit den „Schlümpfen“ in unserer Kindheit, verfügt doch jeder Troll über ganz eigene Charaktere und Stärken. Der eine versucht stets die soziale Ader zu zeigen, der nächste ist noch von der Kindheit traumatisiert und ein ganz anderer möchte so sehr die Zügel in die Hand nehmen, dass er damit alle seine Familienmitglieder vergrault. Aber am Ende bleibt eben doch alles pädagogisch wertvoll: Die Geschichte dreht sich schließlich um Zusammenhalt, (charakterliche) Vielfalt und eine gewisse Kritik an der Gier des Kapitalismus. Kombiniert mit ein paar magischen Fantasyelementen, soll schließlich einem Troll das gesamte Talent, also seine Lebensenergie, wie durch ein Parfüm entzogen werden – alles für den Reichtum und den Ruhm eben. Was auch einen ironischen Seitenhieb auf die konstruierte Boyband-Ära zurückwirft.
Fazit:
Die süßen Trolle sind zurück – und locken noch immer die ganze Familie ins Kino. Durch das Wiederaufleben des 90er Boyband Hypes trifft der Animationsfilm den Zeitgeist so gut, dass Eltern kaum erwarten können, ihre Kinder gleich mit ins Kino zu nehmen. Zum dritten Mal ein Gute-Laune-Film.