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    Thunderbolts*

    Thunderbolts*

    Land/Jahr:
    USA 2025
    Genre:
    Science-Fiction
    Regie:
    Jake Schreier
    Darsteller:
    Florence Pugh
    Lewis Pullman
    David Harbour
    Sebastian Stan
    Wyatt Russell
    Hannah John-Kamen
    Julia Louis-Dreyfus
    Olga Kurylenko
    FSK:
    ab 12 Jahren
    Dauer:
    127 Minuten
    Kinostart:
    30. April 2025
    Label:
    Walt Disney Studios
    Motion Pictures

    Die ehemalige Widow Yelena Belova verdient ihre Brötchen auf eher ungewöhnliche Weise. Im Auftrag der CIA-Direktorin Velantine Allegra de Fontaine erfüllt sie waghalsige Aufträge, um Beweise des mysteriösen Projekt Sentry zu vernichten. Unterdessen scheint Valentina offenbar mit einem dubiosen Unternehmen in Verbindung zu stehen, das im Verdacht steht, Menschenversuche durchzuführen, um eigene Superhelden zu erschaffen. Um jegliche Rückschlüsse zu elimieren, stellt sie Yelena und weiteren Söldnern mit Superkräften eine Todesfalle. Mit dem Leben davon gekommen, setzen Black Widow, Red Guardian, der Winter Soldier, Ghost und John Walker alles daran, der CIA-Direktorin das Handwerk zu legen. Dumm nur, dass sie dabei auch auf eines ihrer menschlichen Experimente stoßen – und dieses wandelnde Projekt Sentry stellt die Truppe vor ganz neue Herausforderungen…

    Kritik:
    Nachdem es bei Marvel in den vergangenen Jahren nicht mehr ganz so rund an den Kinokassen lief, versuchte Disney längst einige Veränderungen. Nach „Captain America: Brave New World“ geht der neue Stil der Marvel-Superhelden in die nächste Runde und widmet sich dabei Figuren, die bisher eine eher untergeordnete Rolle spielten. Womöglich liegt aber auch genau darin ein Erfolgsrezept, denn Marvel benötigt dringend frischen Wind.

    Der Aufstieg der B-Avengers
    So richtige Helden sind die selbsternannten „Thunderbolts“ jedenfalls nicht. Bei der neuesten an die Avengers angelehnten Truppe handelt es sich um die vermeintlichen Superhelden aus der zweiten Reihe, die „B-Stars“ des Marvel Universums. Jenen Menschen mit Superkräften, deren Erfolg bisher ausblieb und die mit eher fragwürdigem Charakter mehr Schaden anrichten, als wirklich Menschen zu beschützen. Dabei übertreibt es „Thunderbolts“ zwar bei weitem nicht so, wie etwa „Hancock“, denn die Comedyschiene möchte man nicht zu sehr fahren. Die B-Avengers setzen sich aber dennoch aus einer solch ungleichen Truppe aus Versagern zusammen, die allesamt ihre ganz eigenen Probleme mitbringen. Yelena und Walker können genau damit punkten und werden so zu interessanten Figuren, während Ava „Ghost“ Starr eher farblos daher kommt.

    Marvel meets Dark Angel
    Was am Anfang humoristisch mit den zahlreichen Flachwitzen ein bisschen nervt, entpuppt sich spätestens in der zweiten Hälfte von „Thunderbolts“ als durchaus gelungene und spaßige Truppe – gerade weil die Figuren insgesamt mehr Ecken und Kanten haben und einen Tick weniger Helferkomplex aufweisen, als bei den üblichen Marvel-Klischees. Das bietet ein bisschen bessere Anknüpfpunkte für das Publikum, vor allem im Falle von Florence Pugh als Yelena, die auf Grund ihrer traumatischen Erfahrungen eine Identifikationsfigur darstellt. Als Highlight und interessanteste Figur des Films erweist sich aber auch Bösewicht Bob / Projekt Sentry, der „Thunderbolts“ ein wenig Anlehnungen an James Camerons SF-Serie „Dark Angel“ verleiht. Das langsame Aufdecken der Hintergründe eines Jungen aus dem Labor entfaltet ganz für sich eine besondere Spannung.

    Das neue düstere MCU
    Gelungen ist dabei auch die Inszenierung ernsthafter Themen, bei denen es unter anderem um psychische Probleme, Schizophrenie und emotionalen Schmerz geht. Wenn Projekt Sentry im späteren Verlauf eine Art Gottkomplex entwickelt und sich mit zwei Seiten seiner Persönlichkeit auseinandersetzen muss, bietet „Thunderbolts“ einen bei Marvel noch nie dagewesenen Einblick in die innere Gefühlswelt einer Marvel-Figur. Sensibel und intim bekommt das Publikum auch visuelle Einblick in die Gedankenwelt einer psychisch kranken Person, wenn „Thunderbolts“ seinen Schrecken und seine Dunkelheit aus den mentalen Belastungen des Bösewichts zieht. Bei „Bob“ aka Projekt Sentry handelt es sich dabei um einen der tiefgehendsten Widersacher des gesamten Marvel Cinematic Universe, der die Comic-Verfilmung zu einem gewissen Teil sogar zu einem Psychothriller macht. Eine überraschende Entwicklung, denn diese neue Ernsthaftigkeit und Düsterheit steht dem MCU ausgesprochen gut.

    Fazit:
    Mit den neuen B-Avengers hat man zwar durchaus witzige, charakterstarke Figuren für die Weiterführung des Marvel Cinematic Universe gewinnen können. Die eigentliche Stärken zieht „Thunderbolts“ jedoch aus seinem Psychothriller-Part um den Bösewicht, bei dem Marvel eine überraschend sensible Darstellung psychischer Abgründe präsentiert. Die neue Ernsthaftigkeit liefert dabei genau jenen frischen Wind, den das MCU so drignend braucht.