• Startseite|
  • News|
  • Games|
  • Kino|
  • Bücher|
  • Verlosung|
  • Partner|
  • Impressum
  • Review

    The Holdovers

    The Holdovers

    Land/Jahr:
    USA 2023
    Genre:
    Tragikomödie
    Regie:
    Alexander Payne
    Darsteller:
    Paul Giamatti
    Dominic Sessa
    Da'Vine J. Randolph
    Carrie Preston
    FSK:
    ab 12 Jahren
    Dauer:
    133 Minuten
    Kinostart:
    25. Januar 2024
    Label:
    Universal Pictures

    Weihnachtsstimmung? Das können einige Schüler der Barton Academy nun nicht gerade behaupten. Wer sich jetzt trotz der Ferien noch in der Privatschule aufhält, hat wohl in diesem Winter keine Möglichkeit, die Weihnachtsfeiertage bei seiner Familie zu verbringen. So auch der junge Angus Tully, dessen Mutter inzwischen einen neuen Partner hat und mit ihm lieber in die Flitterwochen fliegt, statt den eigenen Sohn zu Weihnachten um sich zu haben. Dumm nur, dass ausgerechnet der griesgrämige und von den Schülern gehasste Lehrer Paul Hunham die fünf zurückgebliebenen Schüler nun beaufsichtigen soll. Und der hat in all seiner Strenge auf gar keinen Fall vor, den Jugendlichen auch nur den geringsten Freiraum zu geben. Für Hunham und Tully könnten die nächsten zwei Wochen allerdings ein Zeitraum werden, in dem sie beide viel über sich selbst lernen – und in denen sie sich gegenseitig vielleicht unerwartet gut tun…

    Kritik:
    Spielt ein Film nicht nur in den 1970er Jahren, sondern sieht optisch auch noch aus, als wäre er genau zu diesem Zeitpunkt gedreht, weckt das bei vielen Cineasten zunächst einmal große Aufmerksamkeit. Dass „The Holdovers“ außerdem auch noch für fünf Oscars nominiert ist, darunter auch für den besten Film, macht die Tragikomödie noch ein bisschen spannender.

    Tragikomödie wie in den 70ern
    Der Kinostart im Januar allerdings mag auf den ersten Blick etwas seltsam anmuten: „The Holdovers“ spielt nämlich eigentlich im Dezember mitten an den Weihnachtstagen. In gewisser Weise handelt es sich also auch um einen Weihnachtsfilm, der irgendwie etwas verspätet in den Kinos angelaufen ist. Fans des „old school“-Kinos werden aber trotzdem schnell ihren Spaß haben, denn der Film sieht nicht nur aus wie aus vergangenen Zeiten, sondern orientiert sich auch inszenatorisch am damaligen Stil. Hier haben nicht nur die kantigen Autos von damals ihren ganz eigenen Charme, sondern der Fokus liegt auch ganz klar auf einer erzählerischen Ruhe und starken Charakteren. Auf Effekthascherei und Hochglanzbilder verzichtet man also bewusst, denn „The Holdovers“ wirkt insgesamt etwas rau wie in den alten Filmklassikern und die Figuren brillieren mit Ecken und Kanten, die ihnen starke individuelle Eigenschaften verleihen.

    Ein harmonisches Darsteller-Duo
    Dabei kann sich vor allem das Zusammenspiel zwischen Paul Giamatti als griesgrämiger Lehrer mit schielendem Auge und Dominic Sessa als frustrierter, aufmüpfiger Jugendlicher sehen lassen, das sich im weiteren Verlauf nicht nur stark entwickeln soll, sondern auch überaus kontrastreich daher kommt. In ihrem Konflikt zwischen verhasster Autoritätsperson und persönlichen eigenen Problemen harmoniert das Darsteller-Duo so hervorragend, dass die restlichen Schüler, die über Weihnachten in der Schule verbleiben müssen, schon beinahe zu einem Beiwerk degradiert werden. Emotional funktioniert „The Holdovers“ unterdessen gerade deshalb, weil der Konflikt bei genauerem Hinsehen – auch dramaturgisch sinnvoll – weitaus mehr Tiefe entfaltet, als es auf den ersten Blick scheint. Wenn sich familiäre Probleme und Einsamkeit auftun, entwickelt sich eine ungleiche Freundschaft, bei denen die Streithähne sich womöglich deutlich ähnlicher sind, als zunächst angenommen. „The Holdovers“ lebt also von seinen Charakteren, die den Streifen absolut sehenswert machen.

    Ein Hauch Gesellschaftskritik
    Eine gewisse Sozial- und Gesellschaftskritik schwingt dabei natürlich immer mit, wenn Posten und Vorteile unter den privilegierten Kindern einer Privatschule verteilt werden. Selbst der Rassismus der 70er Jahre und die damit einhergehende Benachteiligung der ärmeren schwarzen Bevölkerung wird dabei nicht außen vorgelassen. Giamatti mimt dabei den Unsympathen, der dennoch das Herz am rechten Fleck hat. Der streng, griesgrämig und stets schlecht gelaunt ist – und sich dennoch weigert, die Schüler besonders wohlhabender Eltern zu bevorzugen, weil sie der Schule großzügige Spenden zukommen lassen. Ein Kämpfer für die Gerechtigkeit, der die soziale Ungleichheit bekämpft, dabei aber oftmals nicht unbedingt auf Gegenliebe stößt. Damit aber liefert er auch eine Identifikationsfigur für das Publikum, das sich trotz aller Antipathien schnell auf die Seite des Lehrers schlägt und emotional mitfühlen kann. Damit kommt „The Holdovers“ zwar nicht an den Geniestreich „Poor Things“ heran, der ebenfalls in das Rennen um die Oscars ging, als waschechte Tragikomödie der alten Schule weiß der Streifen jedoch zu überzeugen.

    Fazit:
    Eine Old School-Tragikomödie im Stile der 1970er und 80er Jahren, die vor allem von der großartigen Charakterentwicklung seiner beiden Hauptdarsteller profitiert. Durch den Konflikt zwischen Lehrer und Schüler entfaltet „The Holdovers“ einen großen Unterhaltungswert.