The Alto Knights |
Land/Jahr: USA 2025 |
Genre: Krimi / Drama |
Regie: Barry Levinson |
Darsteller: Robert De Niro Debra Messing Cosmo Jarvis Kathrine Narducci James Ciccone Sydney Miles |
FSK: ab 12 Jahren |
Dauer: 123 Minuten |
Kinostart: 20. März 2025 |
Label: Warner Bros. |
Die Mafiabosse Frank Costello und Vito Genovese waren einst beste Freunde. Doch das hat sich inzwischen grundlegend geändert. Inzwischen wetteifern beide um die Kontrolle über die Straßen von New York und beide gönnen sich gegenseitig nichts. Nach einem versuchten Mordanschlag setzt Costello alles daran, schon bald aus dem Mafiageschäft aussteigen zu können. Doch auf gar keinen Fall möchte er sich damit abfinden, dass sein Erzfeind Vito anschließend die gesamte Kontrolle über jegliche Geschäfte übernimmt. Ein ausgeklügelter Plan muss her, bei dem Costello die gesamte Mafia zu Fall bringen will, ohne sich dabei selbst an den Pranger zu stellen. Kein leichtes Unterfangen, insbesondere wenn sogar strafrechtliche Vorwürfe gegen ihn erhoben werden, die ihn sobald in Bedrängnis bringen…
Kritik:
Ein klassisches Mafia-Epos mit Robert De Niro in der Hauptrolle: Was kann da schon schiefen. Besonders außergewöhnlich ist allerdings, dass De Niro in „The Alto Knights“ sogar gleich in einer noch nie da gewesenen Doppelrolle in Erscheinung tritt.
Robert De Niro x2
Zu Beginn des Films mag das durchaus etwas verwirrend sein: Gerade erst hat ein Mordanschlag auf die Rolle von Robert De Niro stattgefunden, da sitzt er auch schon mit den Attentätern zusammen und beschwert sich darüber, dass der Mörder offenbar nicht getroffen hat. So richtig Sinn scheint das an dieser Stelle nicht zu machen. Es dauert dabei einige Minuten, bis der Zuschauer begreift, dass hier der gleiche Darsteller in verschiedenen Rollen zu sehen ist: Robert De Niro tritt gleich zwei Mal auf und dass auch noch in verfeindeten Rollen. Er spielt Frank Costello und Vito Genovese gleichzeitig. Dabei bedient man sich offenbar ähnlichen Techniken, mit denen man De Niro bei „The Irishman“ bereits verjüngt hat. Mit dem Unterschied, dass man die CGI-Möglichkeiten dieses Mal nutzt, um Genovese ein bisschen anders aussehen zu lassen, eher wie einen Bruder mit leicht unterschiedlichen optischen Merkmalen im Gesicht. Das ist durchaus faszinierend.
Das Geschwafel eines Mafiabosses
Zugleich müssen sich Zuschauer aber auch darauf einstellen: Ein doppelter Robert De Niro bedeutet auch, dass er doppelt so viel redet. Das übliche ausschweifende Geschwätz von De Niro mag in den meisten Fällen recht sympathisch sein und zu einem Mafiaboss durchaus passen, verdoppelt sich seine Redezeit allerdings auch noch, kann das mitunter auch mal etwas nerven. De Niros Rollen sind immerhin dafür bekannt, dass nicht alle ihre Dialoge ausschließlich inhaltlich sinnvoll sind, sondern manchmal auch dahergeredetes Geschwätz beinhalten, die den Charakter zeichnen sollen. Und die beiden Figuren ähneln sich dann charakterlich und in ihrer Wortwahl sehr. Das wirkt umso merkwürdiger, da die beiden Figuren von De Niro zwei völlig unterschiedliche Menschen sind, die in keiner Weise miteinander verwandt sind und bei aller Faszination sorgt das eben eher für Verwirrung und Ablenkung.
Verrat und Machtspiele
Bei der Story hingegen kann das Mafia-Epos umso mehr punkten, auch wenn vor allem Actionfans ihre Erwartungen etwas herunterschrauben sollten. Gerade mit Blick auf das inzwischen hohe Alter von Robert De Niro ist hier natürlich kein neuer „Scarface“ entstanden, bei dem auf blutigste Weise herumgeschossen wird. „The Alto Knights“ zeigt sich hingegen eher storylastig und fokussiert sich auf die Intrigen und Machtspiele innerhalb der amerikanischen Mafia. Anfangs wirkt das sogar noch ein bisschen dokumentarisch und trocken, wenn De Niro als Costello vor allem aus seinem Leben erzählt, als würde er eine fiktive Biografie vertonen. Im späteren Verlauf steigt dann die Spannung, wenn das Drama zwischen Gerichtsverhandlungen, Ausstieg und Verrat immer verstrickter wird. Cineasten der alten Schule werden den entschleunigten, eher ruhigen und dialoglastigen Stil des Films mögen.
Reise in die 50er
Dazu passt auch das gelungene Setting im Amerika der 50er Jahre. Mit einer angenehmen Zurückhaltung gelingt es „The Alto Knight“ einen authentischen Blick in die Vergangenheit einzufangen. Das beginnt bei den klassischen Mänteln der Mafiosi und setzt sich auch bei den traditionellen Karosserien damaliger Autos und den hübschen Häusern von New York fort. Hier hat man schnell den Eindruck, eine kleine Zeitreise zu machen und dazu passt auch der ruhige Stil des Films, der auf die heute übliche Effekthascherei und das heutige hohe Tempo vieler Filme verzichtet. Ein kleines Fest für Freunde des Retro-Kinos also.
Fazit:
Barry Levinson bringt das Mafia-Epos zurück in die Kinos und überrascht mit einer Doppelrolle von Robert De Niro. Das ist nicht in jeder Hinsicht eine Bereicherung, sorgt aber für ein angenehm entschleunigtes storylastiges Werk mit einem gewissen Anspruch.