Talk to me |
Land/Jahr: AUS 2022 |
Genre: Horror |
Regie: Danny Philippou Michael Philippou |
Darsteller: Sophie Wilde Alexandra Jensen Joe Bird Otis Dhanji Miranda Otto |
FSK: ab 16 Jahren |
Dauer: 95 Minuten |
Kinostart: 27. Juli 2023 |
Label: Capelight |
Erst vor kurzem ist Mias Mutter unter mysteriösen Umständen gestorben und noch immer hat sie Schwierigkeiten ihre Trauer zu bewältigen, insbesondere da auch ihr Vater ihr kaum eine Hilfe ist. Nachdem sie von der Familie ihrer Freundin herzlich aufgenommen wurde, lernt sie in dessen Umkreis ein neues Partyspiel kennen. Dort macht man sich einen Spaß daraus, durch die Berührung einer Gipshand angeblich Geister beschwören zu können. Die Aktion zunächst für albernen Quatsch gehalten, den sie belustigt mit ihrem Smartphone filmt, stellt sie bei einem eigenen Versuch jedoch plötzlich fest: Vor ihr taucht tatsächlich die Gestalt eines Toten auf. Dumm nur, dass sie noch gar nicht ahnen, dass sie bei diesem „Spaß“ ein Tor zu einer anderen Welt öffnen und die vorherigen Anwender der Hand sich selbst auf brutalste Weise ermordet haben…
Kritik:
Gefährliche Dummheiten mit womöglich tödlichem Ausgang durchführen und die ganze Aktion dann auch noch belustigt mit dem Smartphone filmen. Das passt vermutlich ziemlich gut zur heutigen Generation der Jugendlichen. Realistsch erscheint das Grundszenario von „Talk to me“ also auf den ersten Blick schon.
Nervfaktor Smartphone
Um welche Art von Horrorfilm es sich dabei handelt, mag damit aber auch ziemlich schnell klar sein: „Talk to me“ ist waschechter Teenie-Horror mit eher peinlich albernen Jugendlichen, die sich entsprechend der aktuellen Smartphone-Generation eher idiotisch benehmen und beim Tiktok-Spaß an der Gefahr insgesamt eher nerven. Da mag Sophie Wilde in der Hauptrolle der Mia zwar grundsätzlich als sympathische Figur erscheinen, der bunt gemischten jugendlichen Truppe verschiedenster Nationalitäten, die sich um Mia herum größtenteils zum Affen macht, wünschen wir aber sprichwörtlich tatsächlich den Tod. Das sind erst einmal keine allzu schlechten Voraussetzungen für einen Horrorfilm: Slasher machen schließlich auch dann am meisten Spaß, wenn wir uns über das Ableben der (unsympathischen) Charaktere freuen.
Okkulte Mystery für Teenies
Leider handelt es sich bei „Talk to me“ allerdings gar nicht um einen Slasher, sondern eher um einen Mystery-Horrorfilm. Im Schatten des erfolgreichen „Insidious“ versuchen die Jugendlichen hier nämlich einmal mehr Geister zu beschwören und ahnen noch gar nicht, worauf sie sich dabei einlassen. Die Handlung bleibt dabei simpel und orientiert sich am Okkultismus-Horror: Was bei anderen Filmen das Oujia-Brett ist, dafür darf hier eine Gipshand herhalten, bei dessen Berührung die Benutzer auf Geister treffen und bei dessen zu langer Berührung die Geister dann plötzlich in die Realität übergehen. Das bringt schon eine gruselige Grundstimmung mit sich und überzeugt auch bei seinen Effekten und Masken. „Talk to me“ entwickelt sich dabei zwar nicht ultrabrutal und Gewaltdarstellung bleibt eher auf dem „FSK16-Niveau“, so manche selbstzerstörerische Szene gestaltet sich aber dennoch sehenswert.
Der Blick der Toten
Interessant wird das simple Konzept des Streifens nämlich vor allem dann, wenn „Talk to me“ ein bisschen die Seiten wechselt. Die Handlung bleibt nämlich nicht nur auf der Seite der Jugendlichen, die hier ein bisschen Unsinn treiben, sondern geht auch auf die Darstellung und die Motive der Toten über. Jeder Geist entfaltet nämlich einen anderen Charakter, was dem Horrorfilm durchaus eine gewisse Kreativität verleiht. Auf einmal stehen wir als Zuschauer selbst auf der Seite der Vernachlässigten, der Kranken, der Ängstlichen, der Verwahrlosten oder der psychisch Angeschlagenen. Und die Motive für den Horror der Geister nachvollziehen zu können, verleiht dem Film einen unerwarteten interessanten Aspekt. Hätten die Regisseure Danny und Michael Phillippou auch noch auf diese nervige TikTok-Smartphone-Inszenierung verzichtet, wäre aus „Talk to Me“ wahrscheinlich sogar mehr als ein durchschnittlicher Horrorstreifen geworden.
Fazit:
Ein durchschnittlicher Mystery-Teenie-Horror mit okkultistischen Elementen, der mit Smartphone-Tiktok-Attitüde anfänglich etwas nervt, später dann aber interessante neuartige Aspekte durch einen Perspektivenwechsel enthüllt.