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    Stromberg – Wieder alles wie immer

    Stromberg – Wieder alles wie immer

    Land/Jahr:
    D 2025
    Genre:
    Komödie
    Regie:
    Arne Feldhusen
    Darsteller:
    Christoph M. Herbst
    Bjarne Mädel
    Oliver Wnuk
    Diana Staehly
    Milena Dreißig
    Laszlo B. Breiding
    Sophia Burtscher
    FSK:
    ab 12 Jahren
    Dauer:
    100 Minuten
    Kinostart:
    4. Dezember 2025
    Label:
    Filmwelt

    Es sind inzwischen einige Jahre vergangen, seitdem der Arbeitsalltag von Bernd Stromberg beim Versicherungsunternehmen Capitol dokumentarisch begleitet wurde. Inzwischen hat Stromberg seinen Führungsposten längst abgegeben, aber um seine Figur ist ein wahrer Kult entstanden, der sogar Cosplayer auf den Plan ruft. Ein Fernsehsender beschließt deshalb, eine Talkshow auszustrahlen, in der es ein Widersehen mit den Beteiligten von Capitol gibt. Schon die Vorbereitungen laufen allerdings nicht gerade einfach: Mit dem politisch unkorrekten, frechen Verhalten von Stromberg kommt sogar beim Sender die Frage auf, ob derartige Ausdrucksweisen überhaupt noch ausgestrahlt werden können. Und auch vor der Tür des Senders kommt es zunehmend zu Auseinandersetzungen zwischen kostümierten Fans und protestierenden Gegnern der Sendung. Und noch ahnt ohenhin keiner der Beteiligten, dass weitaus größere Probleme hinter dem Verhalten des Bernd Stromberg liegen…

    Kritik:
    Aus der heutigen deutschen Kinolandschaft ist Christoph Maria Herbst schon lange nicht mehr wegzudenken. Seinen tatsächlichen Durchbruch hatte er allerdings in seiner Paraderolle als Bernd Stromberg – einer Sitcom über einen cholerischen, sexistischen und generell von Fehlverhalten geprägtem Firmenchef. Dass es da nach fast zwanzig Jahren nochmal ein Comeback auf der Kinoleinwand brauchte, überrascht wenig.

    Die Rückkehr einer Kultfigur
    Dem grundsätzlichen Stil bleibt auch der jüngste Film dabei treu, setzt die Geschichte aber tatsächlich zwanzig Jahre nach dem damaligen Geschehen an. Im dokumentarischen Stil eines Making ofs wird Bernd Stromberg auch bei „Wieder alles wie immer“ mit der Kamera bei zahlreichen Fehltritten begleitet. Den Chefposten bei Capitol hat er längst hinter sich gelassen, bei seinem neuen Job und in seinem Freundeskreis benimmt er sich aber immer noch wie zu damaligen Zeiten – was auf Grund des heutigen Zeitgeistes noch stärker aus der Zeit gefallen wirkt. Witzig ist die Aneinanderreihung politisch inkorrekter Sprüche natürlich schon, zumal es Christoph Maria Herbst noch immer gelingt, mit der Figur des Strombergs hervorragend zu verschmelzen.

    Nervfaktor: Zeitgeist-Debatten
    Probleme hat der Film aber in der Tat genau auf Grund besagter Zeitgeistthematik: Auch „Stromberg“ begeht den Fehler, den zahlreiche deutsche Filme machen und stellt das Verhalten im Kontext des Zeitgeistes zur Debatte. Statt einfach eine fragwürdige Figur darzustellen und das Publikum selbst darüber urteilen zu lassen, stolpert auch „Stromberg“ praktisch von einer Belehrung in die nächste. Diskussionen darüber, ob derart sexistisches Verhalten denn heute noch in Ordnung wäre, überschlagen sich geradezu – und nerven damit das Publikum. Der neue „Stromberg“ versucht zwar irgendwo den Spagat zwischen wortwitzigem Humor und Politik zu finden, grenzt dabei aber teilweise schon fast an Aktivismus.

    Aus schwarzem Humor wird Legitimierung
    In der zweiten Hälfte verheddert sich „Stromberg“ dabei sogar praktisch in seinem eigenen Aktivismus. Während Regisseur Arne Feldhusen der Figur emotionalen Tiefgang verleihen möchte, schafft er stattdessen Verständnis für Strombergs Verhaltensweisen und kehrt seine Rolle in eine positive, missverstandene Figur um. So aufgesetzt das ohnehin einerseits wirkt, so problamtisch ändert dies zugleich die Aussage des Films: Gelang es dem Zuschauer in der damaligen Serie noch trotz seines negativen Verhaltens über die Figur zu lachen, stets in dem selbst auferlegtem Wissen, dass die Verhaltensweisen unangemessen sind, wird aus „Stromberg“ nun eine Figur, die am Ende doch irgendwie eigentlich Recht hat und durch sein Umfeld zu unangemessenem Verhalten verleitet wird. Der neue „Stromberg“-Film legitimiert damit eine problematische Figur, ohne das zu beabsichtigen, weil er inhaltlich schlicht über das Ziel hinausschießt. Ein Phänomen, das sich gut in die Widersprüchlichkeit des linken Zeitgeistes einfügt.

    Fazit:
    Nach zwanzig Jahren gelingt das Widersehen mit Bernd Stromberg eigentlich nur aus einem Grund: Christoph Maria Herbst gelingt es noch immer, hervorragend mit der Figur des Stromberg zu verschmelzen. Beim Drehbuch aber verheddert sich der Film zwischen politischen Belehrungen, Zeitgeist-Debatten und unabsichtlicher Legitimierung problematischen Verhaltens.