Maria |
Land/Jahr: D 2024 |
Genre: Drama / Biografie |
Regie: Pablo Larrain |
Darsteller: Angelina Jolie Pierfrancesco Favino Alba Rohrwacher Haluk Bilginer Kodi Smit-McPhee Valeria Golino |
FSK: ab 6 Jahren |
Dauer: 124 Minuten |
Kinostart: 6. Februar 2025 |
Label: Studiocanal |
Die griechische Opernsängerin Maria Callas hat sowohl eine beeindruckende Karriere hinter sich, als auch ein ebenso beeindruckendes Leben. Als eine der bedeutendsten Sopranistinnen der Geschichte der Oper spielte sie auf allen großen Bühnen der Welt – ob am Covent Garden oder in Venedig. Inzwischen hat sie der Bühne jedoch seit einigen Jahren den Rücken gekehrt. Ihr gesundheitlicher Zustand verschlechtert sich zunehmend und neben Problemen mit ihrer Stimme und zahlreichen notwendigen Medikamenten, leidet sie inzwischen auch unter Wahnvorstellungen. Doch während sie in ihrem Haus von Butler Ferruccio und Hausmädchen Bruna wie eine Diva versorgt wird, kann sie dennoch nicht von ihrer wahren Leidenschaft loslassen: Sie muss singen, selbst wenn es ihr Tod bedeuten würde. Und sei es nur für sich selbst ohne Publikum…
Kritik:
Aus der Reihe der außergewöhnlichen Charakterdarstellerinnen ist Angelina Jolie auch nach Jahrzehnten nicht wegzudenken. „Maria“ ist dabei weniger ein Blockbuster-Prestigeprojekt, sondern eher eine Form der Filmkunst: Der elegante schlanke Superstar schlüpft hier in die Rolle einer Künstlerin, die bereits 1977 verstorben, vermutlich nur besondere Fans der Oper kennen. Und doch scheint ihr diese spezielle Rolle ein bisschen wie angegossen.
Die Kunst der Oper
Bei der Verfilmung der letzten Tage der Sopranistin Maria Callas kann es sicherlich nicht schaden, sich grundsätzlich für diese Kunstform zu interessieren. Bereits in den ersten Szenen steht Angelina Jolie in ihrer außergewöhnlichen Rolle auf der Bühne und widmet sich ausgiebig dem Operngesang. Was für den Mainstream-Zuhörer vielleicht ein bisschen wie unverständliches, italienisches „Gejaule“ klingen mag, gehört in der Musik wohl zur obersten Klasse der Kunst. Jolie steht in der Rolle der untergewichtigen, fast schon magersüchtigen Maria Callas vor der Kamera, als wäre sie selbst die geborene Opernsängerin. Jeden Ton perfekt treffend, überwältigend in ihrem Gesangstalent. Und ebenso auch in ihrem Auftreten.
Die Verschmelzung von Darstellerin und Figur
Es scheint fast ein bisschen, als wäre Angelina Jolie für diese Rolle geboren. Mit ihrem eleganten, eigensinnigen Stil und ihrem extrem schlanken Erscheinungsbild, immer wieder die Nahrungsaufnahme verweigernd, verschmelzt Jolie geradezu mit der Rolle der Maria Callas. Das ist in seiner Biederkeit und Hochnäsigkeit so anstrengend, wie grandios zugleich: Die Rolle der abgehobenen, durchgeknallten Diva, die sich in ihrem Medikamentenwahn sogar ein Fernsehteam einbildet, das gar nicht existiert, wirkt wie eine Vereinheitlichung zweier Persönlichkeiten. Und doch hat der Film einen erstaunlich großen Stock im Arsch, braucht diesen auch, um die Abgehobenheit dieser Figur wirklich einfangen zu können. Einer Figur, die Restaurants nur besucht, um sich bewundern zu lassen und die sich nur zum Pöbel auf die Straße herablässt, um sich in ihrer vermeintlichen Besonderheit anbeten zu lassen. Das mag zuweilen etwas anstrengend wirken, könnte die Persönlichkeit der Maria Callas aber kaum besser treffen.
Eine biedere Sperrigkeit
Diese hochnäsige Darstellung kombiniert mit bohrendem Operngesang, so nervig, dass sie sich sogar die Filmnachbarn über den Lärm beschweren, hat aber auch etwas anstregendes und überaus sperriges. „Maria“ möchte einfach nicht wirklich ein Unterhaltungsfilm sein, sondern eine Biografie aus einer Lebenswelt, wie sie vom normalsterblichen Zuschauer kaum weiter entfernt sein könnte. Das macht „Maria“ zuweilen etwas unzugänglich, könnte von vielen Zuschauern geradezu als schwierig empfunden werden. Dass der Film von Pablo Larrain zudem einen Hang zur Kunst hat, immer wieder mit vermentlich künstlerisch wertvollen Schwarz-Weiß-Bildern, Rückblenden und noch mehr Operngesang, selbst von der Platte daher kommt, lässt das Drama schon beinahe in die Sparte der „Special Interest“ fallen. Darauf muss man sich trotz der hausragenden Charakterdarstellung am Ende auch einlassen können.
Fazit:
Eine Biografie wie angegossen: Angelina Jolie verkörpert die Opernsängerin Maria Callas mit einer Perfektion, als würde sie mit ihrer besonderen Figur verschmelzen. Der Hang zur Kunst, die extreme Biederkeit des Films und die perfekte Darstellung der Hochnäsigkeit einer Diva macht „Maria“ aber auch zu einem sperrigen Film abseits des Mainstream-Geschmacks.