Manta Manta – Zwoter Teil |
Land/Jahr: D 2023 |
Genre: Komödie |
Regie: Til Schweiger |
Darsteller: Til Schweiger Tina Ruland Michael Kessler Tim Oliver Schultz Luna Schweiger Tamer Tirasoglu Ronis Goliath Alena Gerber Nilam Farooq Moritz Bleibtreu Wotan Wilke Möhring Axel Stein |
FSK: ab 12 Jahren |
Dauer: 127 Minuten |
Kinostart: 30. März 2023 |
Label: Constantin Film |
Seine Karriere als Rennfahrer hat Bertie Katzbach schon seit vielen Jahren hinter sich gelassen. Heute bringt er als Gebrauchtwagenhändler lieber alte Fahrzeuge wieder auf Vordermann und versucht, dabei finanziell einigermaßen über die Runden zu kommen. Nach der Trennung von der Mutter seiner Kinder läuft das Geschäft allerdings ähnlich erfolgreich, wie sein Privatleben. Stark verschuldet und kurz vor der Zwangsversteigerung seiner Werkstatt, kommt ihm die richtige Idee, schnell eine größere Summe Geld aufzutreiben: Bertie möchte zurück ans Steuer und das legendäre Rennen auf dem Bilster Berg gewinnen. Dumm nur, dass er seinen alten geliebten Opel Manta längst nicht mehr hat und ein neues, schnelles Fahrzeug für den Sieg her muss. Und dabei steht er gemeinsam mit seinem Team aus der Werkstatt vor einigen Hürden…
Kritik:
Bei Filmen von Til Schweiger scheiden sich bekanntlich die Geister. Aber wenn über 30 Jahre später plötzlich nochmal eine Fortsetzung des deutschen Klassikers „Manta, Manta“ in die Kinos kommt, wrid doch mancher Filmfan neugierig. Erst recht, wenn bei der Komödie doch einige nostalgische Gefühle aufkommen und sich das Publikum prompt in die 1990er Jahre zurückversetzt fühlt.
Back to the 90s
Genau dieses ganz klassische Filmerlebnis wollte Til Schweiger, der dieses Mal einfach selbst auf dem Regiestuhl sitzt, auch bieten. „Wir wollten keinen Woke-Film machen“, sagte er noch kurz vor dem Kinostart und kündigte damit an, seinen Film entgegen des aktuellen Trends inszeniert zu haben. Mitunter heißt das aber auch: Für manchen Zuschauer vielleicht ein bisschen altbacken und rückständig. Irgendwie ein bisschen in der Zeit stehengeblieben scheinen da schließlich die Hauptfiguren rund um Til Schweiger als Bertie Katzbach und seine Werkstatthelden Klausi, Salem und Tyrese zu sein. Das Auftreten, der Humor, die Sprüche – alles ein bisschen wie damals in den 1990er Jahren, als man Transsexuelle noch schief angeschaut hat, wie es der Streifen tatsächlich zeigt und der Frauen aufreißende Ruhrpott-Proll noch zum normalen Ton in deutschen Komödien gehörte.
Döner und Dosenbier
Man könnte allerdings auch sagen: Bei der Sichtung von „Manta Manta – Zwoter Teil“ hat man oftmals das Gefühl, eine Komödie aus den 90er Jahren zu sehen. Der Streifen von und mit Til Schweiger ist eine dieser flachen Komödien, wie man sie damals zuhauf etwa mit Tom Gerhardt am „Ballermann 6“ und ähnlichem gesehen hat. Kaum verwunderlich, dass das bei den Fans der damaligen Streifen durchaus ankommt, hat man diesen Stil immerhin seit gut zwanzig Jahren nicht mehr auf der Leinwand gesehen. Hinzu kommt eine gehörige Portion authentisches Ruhrpott-Feeling, wenn Tochter Luna Schweiger sich plötzlich zur Schlampe aus dem sozialen Brennpunkt mausert und Ronis Goliath sich zu den Trommeln vom Safri Duo mit Schmörgelpapier den Hintern abwischt. Erinnert man sich da angesichts des Hagener Kennzeichens auf den Autos in „Manta Manta – Zwoter Teil“ an seinen letzten Besuch in Hagen, weiß der Zuschauer jedenfalls: So benehmen sich Menschen dort mitunter (leider) wirklich. Authentisch ist der Streifen, der behauptet, Pommes und Dosenbier von Veltins seien bei einem Date im Pott normal, auf jeden Fall.
Das Keinohrhasen-Prinzip
Nebenbei bedient sich der neue „Manta Manta“ hinsichtlich der Story dann bei der üblichen Til Schweiger-Formel. Ein bisschen Drama um Familie, Kinder und Freundschaft darf schließlich nicht fehlen, wenn der oftmals für sein spezielles Nuscheln kritisierte Hauptdarsteller Til Schweiger wieder ein wenig mit Gefühlsdusseligkeit daher kommt. Im Mittelpunkt der Geschchte steht nämlich eigentlich gar kein Auto von Opel, sondern die Schwierigkeiten bei der Erziehung seiner Kinder, die zur Hälfte bei ihm und zur Hälfte bei der Mutter leben. Eine klassische, ja schon beinahe arg klischeehafte Vater-Sohn-Geschichte entsteht da, bei der Tim Oliver Schultz in der Rolle des Daniel wieder auf die richtige Spur gebracht werden soll. Zugegeben, auch das gefällt den Fans von Til Schweiger für gewöhnlich: Die Herzschmerz-Formel nach dem Prinzip der „Keinohrhasen“-Reihe ist es doch, weswegen Schweiger-Fans so begeistert von seinen Filmen sind. So gesehen macht „Manta Manta – Zwoter Teil“ also alles richtig: 90er Jahre Nostalgie mit dem typischen Til Schweiger-Familiendrama kombiniert. Die Rechnung geht wohl schlussendlich überraschend gut auf.
Fazit:
Til Schweiger gelingt mit der Fortsetzung zu „Manta, Manta“ tatsächlich eine kleine Überraschung: Die Komödie kombiniert echte 90er Jahre Nostalgie mit dem typischen Familiendrama, wie wir es seit „Keinohrhasen“ von Schweiger kennen. Am Ende mögen manche Gags etwas flach ausfallen, die Formel aber scheint insgesamt aufzugehen.