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    Love Exposure

    Love Exposure

    Land/Jahr:
    J 2008
    Genre:
    Drama / Komödie
    Regie:
    Sion Sono
    Darsteller:
    Takahiro Nishijima
    Mitsushima Hikari
    Ando Sakura
    Watabe Atsuro
    Watanabe Makiko
    Onoue Hiroyuki
    Shimizu Yutaka
    Nagaoka Tasuku
    Hirosawa Sou
    Genkaku Yuko
    Nakamura Mami
    FSK:
    ab 16 Jahren
    Dauer:
    237 Minuten
    Kinostart:
    bis 11.01.2010
    Label:
    Rapid Eye Movies

    Schon als Kind musste Yu mitansehen, wie seine Mutter an einer schlimmen Krankheit starb. Daraufhin wuchs er bei seinem streng gläubigen Vater auf, der auf Grund der daraus resultierenden Probleme, zum Priester wurde. Noch ahnt er jedoch nicht, dass bald eine Frau in sein Leben treten wird, die sich in ihn verliebt, ihn fortan auf Schritt und Tritt verfolgt und sich in Rekordzeit von ihm zur Christin konvertieren lässt – alles aus Liebe versteht sich. Da ist es natürlich kaum verwunderlich, dass ihre darauffolgende Beziehung nicht allzu lange hält und seine neue Freundin schon bald den Rückzug antritt. Doch auch dies wird für Yus Vater zu einem schwer zu verkraftenden Problem, wodurch sich sein Charakter stark verändert. Vom hilfsbereiten, netten Pfarrer, entwickelt er sich zum sadistischen Fanatiker, der so sehr in seine Religion vertieft ist, dass er Yu mit religiöser Unterdrückung zu erziehen versucht. Tag für Tag zwingt er ihn, zur Beichte zu kommen, obwohl er überhaupt nichts getan hat. Es scheint so, als würde er seinen Vater zufrieden stellen, wenn er ihm schlimme Sünden beichtet. Wie dumm also, dass er die Lügen schon bald satt hat und damit beginnt, tatsächlich schlechte Taten zu begehen, um seinen Vater zufrieden zustellen – bis er plötzlich etwas entdeckt, was ihm seine Sünden erleichtert und trotzdem sogar Spaß macht: Das Fotografieren von Höschen. Von nun an, lernt er gemeinsam mit seinen drei Kumpels, das Kämpfen, Autos aufbrechen und vor allem: Wie er Frauen am besten unter’m Rock fotografieren kann. Täglich begibt er sich fortan auf die Straße, um mit akrobatischen Bewegungen entsprechende Fotos zu schießen. Schon bald wird er daraufhin merken, dass Erotik so schlecht bei seinem religiösen Vater ankommt, dass er von ihm geschlagen wird. Doch auch das gefällt ihm, verhält sich dieser somit schließlich seit langem zum ersten Mal, wie ein ganz normaler Vater. Von nun an scheint sein recht merkwürdiges Leben, bestehend aus dem Sammeln von Sünden, geregelt zu sein. Wie dumm also, dass ausgerechnet jetzt, seine “Maria” in sein Leben tritt, in der er sich fortan verliebt und von der er glaubt, sie seie die Einzige, die er jemals lieben darf. Schließlich hat ihm seine Mutter als kleines Kind mal gesagt, er soll sich eine Frau suchen, die genauso aussieht, wie die heilige Jungfrau Maria. Und die, so denkt er, hat er jetzt in Yoko gefunden. Dummerweise allerdings ist diese auch noch die Stieftochter seines Vaters Freundin, die fortan wieder auftaucht. Und er hat kurz zuvor darum gewettet, in Frauenkleider durch die Straßen zu ziehen und so eine Frau zu küssen. Genau damit erreicht er zwar, dass Yoko sich auch in ihn verliebt, doch noch hält sie ihn für eine Frau namens Sasori. Fortan heißt es also: Das Spielchen weiter spielen und ihr möglichst bald die Wahrheit zu offenbahren. Zu allem Überfluss, bekommt er aber genau jetzt auch noch Konkurrenz von einer Anwärterin der Sekte “The Zero Church”, die sich ebenfalls als Sasori ausgibt und sich ziemlich schnell an Yoko ranmacht. Doch das kann sich Yu voller Liebeswahn natürlich nicht gefallen lassen…

    “Love Exposure” erzählt uns eines lange, spannende Geschichte über einen jungen Mann, der sein Leben lang auf der Suche nach “seiner” Maria war und sie plötzlich in seiner Stiefschwester zu finden glaubt. Auf seinem langen Weg dorthin begegnet er allerlei Variationen von religiösem Fanatismus, krankhaftem Liebeswahn und jeglicher Formen von Liebe – versetzt mit reichlich Absurditäten. Doch beginnend wird alles mit dem hochumstrittenen Thema Religion, das “Love Exposure” schnell als geistigen Unsinn und Wahn abtut. Von Taufen, über Zwangsbeichten, bis hin zu streng religiöser Erziehung ist hier alles dabei – kein Wunder, ist sein Vater schließlich Priester. Der Film zeigt uns dabei, wie einfach es für einen Menschen ist, seine Religion auf verschiedene Weisen auszulegen. Er zeigt einen Vater, der von heute auf morgen, plötzlich vom netten, hilfsbereiten Priester zum fanatischen Religiösen wird, der seinen Sohn durch Unterdrückung und Zwangsbeichten zu erziehen versucht. Bei ihm wiederum sorgt das natürlich schnell für psychische Probleme, die eng in Zusammenhang mit dem Glauben seiner Mutter und ihrer Aufforderung, seine Maria zu finden, steht. Bei all den Absurditäten, die “Love Exposure” ohnehin bereits zu bieten hat, versucht Yu seinem Vater natürlich zu gefallen, in dem er Sünden sammelt, die er bei ihm beichten kann. Schnell halten ihn seine Kameraden und Mitschüler hierdurch für pervers und finden ihn gleichzeitig interessant und faszinierend. Der Film liefert derweil natürlich auch reichlich absurden Humor mit, der gerade durch sein Hobby, Höschen zu fotografieren und dem Verhalten aller Charaktere zu Stande kommt. So manches mal könnte man sich in der ersten Hälfte des Films wegschmeißen vor Lachen. Unterdessen allerdings, kommen ab dem zweiten Kapitel einige Gegenspieler hinzu. Zum einen natürlich seine Stiefschwester Yoko, in die er unsterblich verliebt ist. Statt allerdings eine wahre heilige Maria zu sein, geht es ihr ähnlich schlecht, wie ihm. Sie nämlich wurde bereits mehrfach von ihrem Vater sexuell missbraucht und misshandelt und verarbeitet das, in dem sie sich jedes Mal in die Arme ritzt, wenn sie sich zu einem Jungen hingezogen fühlt. Vor lauter Hass auf ihren Vater, bringt sie diesen außerdem nicht nur um, sondern schneidet ihm zudem den Penis ab. In der Schule wiederum läuft sie vor lauter Wut Amok und färbt die weißen Schulwände mit literweise Blut. Dadurch, dass sie allerdings alle Männer für das Letzte hält und zudem von Sasori beschützt wird, entwickelt sie sich nach und nach zur Lesbe und findet nur noch Gefallen an Frauen. Im Gegensatz zu ihrem Stiefbruder Yu, den sie richtig widerlich findet. Natürlich weiß sie noch gar nicht, dass Sasori in Wirklichkeit ihr Stiefbruder ist und der steckt bekanntlich einmal in dieser Rolle drin. Für seine religionsfanatischen Gegner aus der “Zero Church” ist das natürlich ein gefundenes Fressen, um sich an Yoko ranzumachen, sich in die Familie zu integrieren und sie dazu zu überreden, doch der “Zero Church” beizutreten. Hierbei kommen unterdessen alle möglichen Formen von Liebe hinzu. Von krankhafter Liebe gegenüber einem Priester, über gleichgeschlechtliche Liebe zweiter junger Mädchen, von der etwas abnormalen Liebe zu Höschen und der einzig wahren Liebe zwischen Yu und Yoko. Im Grunde handelt es sich bei “Love Exposure” nämlich um ein äußerst tiefgründiges Liebesdrama, das allerdings mit den oben genannten Kontroversen verstrickt ist. Während wir allerdings besonders am Anfang eher die krankhafte Liebe kennenlernen, indem Yus Vater eine neue Freundin findet, die wirklich extrem anhänglich ist und ihn kaum noch allein aus dem Haus lässt, ergötzt sich “Love Exposure” gerade ab dem zweiten Drittel an der lesbischen Liebe. Und da darf an Erotik natürlich nichts fehlen, denn von gezielter Anmache seitens der süßen Asiatinnen, bis hin zu heißen Küssen zwischen den Mädels, ist alles dabei. Im Mittelpunkt ist und bleibt allerdings die Geschichte um Yu und Yoko, denn Yu kriegt dummerweise nur in Anwesenheit von Yoko eine Erektion – und dann sogar richtig schnell. Alle anderen Mädels lassen ihn schlicht kalt, egal, was die auch anstellen. Nichtmal die Sekten-Anwerberin Koike kann bei ihm irgendwelche Erregungen erzeugen, obwohl sie es doch scheinbar ganz besonders auf ihn abgesehen hat. Doch was hilft da? Natürlich die Integration der gesamten Familie in ihre fanatistische Sekte und eine anschließende Gehirnwäsche. Psychologisch gesehen hat also besonders das letzte Drittel des Films wieder eine ganze Menge Kontroversen zu bieten. Insgesamt versucht “Love Exposure” dabei allerdings Religion und Sexualität als der größte Widerspruch in sich, nah zusammen zu bringen und verbindet dies mit reichlich psychopathischen Szenen. Immerhin schließt sich Religion und Sexualität im Grunde aus und wird gerade für streng religiöse Menschen, die in Unterdrückung aufgewachsen sind, für reichlich Probleme sorgen. Dem ist sich “Love Exposure” natürlich bestens bewusst und scheut sich nicht davor, dem Zuschauer dies auch konsequent vor die Nase zu halten. Dazu kommen natürlich entsprechende Kontraste, denn Yu hält Yoko für die heilige Maria und Yoko wiederum denkt, die einzigen Männer, die sie akzeptieren könne, seien Kurt Cobain und Jesus Christus. Durch die vielen Probleme, die diese beiden Charaktere haben, stellen sie aber im Grunde das genaue Gegenteil von dem dar, wie Maria und Jesus laut der Bibel beschrieben werden. Derartige Widersprüche und Kontraste baut “Love Exposure” schließlich auch noch in vielen anderen Szenen ein, wie zum Beispiel innerhalb der Sekte “Zero Church”, in der die drei Anführerinnen regelrecht mit Sexualität zu provozieren versuchen. Im Endeffekt scheint es gerade Verführung und sexuelle Probleme innerhalb der von religiösem Glauben beeinflussten Menschen zu geben. Denn gerade die Unterdrückung der eigentlichen Triebe sorgt auf der anderen Seite wieder für Perversionen. Insgesamt dürfte also schnell klar sein, dass “Love Exposure” ein höchst vielfältiger Film ist, der von kuriosen Kontrasten, über Religionsfanatismus, bis hin zu krankhafter Liebe vielerlei Themen zu bieten hat und dabei häufig wechselt, zwischen spannendem Liebesdrama, aufgedrehter Teenie-Komödie, bildgewaltigem Actionthriller und stellenweise sogar satirisch wirkendem Kuriositätenkabinett. Dazu passend ein umso absurder wirkender Soundtrack, oftmals basierend auf “Bolero” von Ravel. Und gerade wegen dieser Vielfältigkeit, könnte der Film trotz seiner Länge von knapp 4 Stunden, problemlos noch eine Stunde länger dauern. “Love Exposure” ist wahrlich ein Meisterwerk und mit Abstand einer der besten Filme der letzten Jahre – und erst recht der beste Film aus Japan!

    Links:
    Kinospielplan

    Trailer:
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