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    Late Night with the Devil

    Late Night with the Devil

    Land/Jahr:
    AUS 2023
    Genre:
    Horror
    Regie:
    Cameron Cairnes
    Colin Cairnes
    Darsteller:
    David Dastmalchian
    Laura Gordon
    Ian Bliss
    Fayssal Bazzi
    Ingrid Torelli
    FSK:
    ab 16 Jahren
    Dauer:
    93 Minuten
    Kinostart:
    30. Mai 2024
    Label:
    Capelight

    Eigentlich hat sich TV-Moderator Jack Delroy eine große landesweite Fangemeinde mit seiner Late-Night-Show „Night Owls“ aufgebaut. Doch nach dem leidvollen Tod seiner Ehefrau Madeline und einer kleinen Auszeit, muss er feststellen, dass sich die Einschaltquoten längst nicht mehr auf dem vorherigen Niveau befinden. Zudem befindet sich seine Show auch noch in einem direkten Konkurrenzkampf mit The Tonight Show von Johnny Carson, deren Erfolg ihn längst überholt hat. Um die Late-Night-Show noch zu retten, plant Delroy im Jahre 1977 ein umfangreiches Halloween Special mit ganz besonderen Gästen und übernatürlichen Phänomenen. So hat er nicht nur einen Hellseher und einen Magier in seine Show eingeladen, sondern auch die Autorin June Ross-Mitchell, die gemeinsam mit dem ehemaligen Sektenmitglied Lilly eine Dämonenbeschwörung live im Fernsehen durchführen will. Die mysteriösen und schrecklichen Dinge, die an diesem Abend live vor der Kamera geschehen sollen, ahnt jedoch selbst Delroy noch nicht…

    Kritik:
    Die großen Zeiten der Late-Night-Shows sind inzwischen wohl vorbei. Heute sehen wir weder einen Stefan Raab, noch einen Harald Schmidt, wie sie den Fernsehzuschauer komödiantisch in die Nacht begleiten. Im Jahre 1977 mag das noch anders gewesen sein und das Showformat feierte vor allem in den USA großen Erfolge. „Late Night with the Devil“ katapultiert uns zurück in damalige Zeiten.

    Eine TV-Show aus den 70ern
    Für das auf heutige Hochglanzbilder trainierte Auge ist das auf den ersten Blick ein bisschen gewöhnungsbedürftig. „Late Night with the Devil“ kommt als niedrigbudgetierter Found-Footage-Film im alten 4:3-Bildformat daher, verfügt mehr oder weniger über die Bildqualität einer VHS-Kassette und präsentiert sich obendrein als eine Art Kammerspiel. Allerdings als ein besonderes: Der Horrorfilm zeigt uns nämlich eine Late-Night-Show aus den 1970er Jahren – und behält diesen optischen Stil erstaunlicherweise bei. Über die komplette Laufzeit von knapp 93 Minuten sieht „Late Night with the Devil“ aus, als würden wir uns eine TV-Liveübertragung aus dem Jahre 1977 ansehen. Inklusive der entsprechenden Anmoderation, dem damaligen Humor, authentischer Kleidung der 70er und einem ähnlichen Showkonzept. Was anfangs merkwürdig anmuten mag, entpuppt sich im Laufe der Zeit als Geniestreich, da der Streifen konsequent an seinem Stil festhält.

    Oldschool-Horroreffekte ohne CGI
    Authentisch wird das auch deshalb, da sich auch die Effekte des Films an der damaligen Zeit orientieren. „Late Night with the Devil“ verfügt weder über aufwändige CGI-Effekte, noch über ausuferndes Gemetzel und Gore. Die (zurückhaltenden) Horrorszenen erinnern am ehesten an den originalen „Der Exorzist“, der ebenfalls aus den 70er Jahren stammt. Handgemachte Effekte, schwebende Geister und Dämonen, authentische VHS-Störeffekte und allenfalls ein paar Blitze bekommt das Publikum hier zu sehen. Die Effekte im 70er Jahre Stil versprühen aber einen ganz besonderen Charme und dürften vor allem bei Fans klassischer Horrorfilme vergangener Zeiten auf viel Gegenliebe stoßen. Zumal Hauptdarsteller David Dastmalchian seine Rolle wirklich herausragend spielt: Die Moderation des 70s Showmasters ist so glaubwürdig, dass wir gelegentlich wirklich den Eindruck haben, hier einfach 50 Jahre alte TV-Aufzeichnungen zu sehen. „Late Night with the Devil“ bleibt hinsichtlich Optik, Inszenierung und schauspielerischer Leistung in jeder Hinsicht hundertprozentig stringent – und hat damit Potential zu einem Überraschungshit.

    Ein kritischer Blick auf’s Fernsehen
    Ein bisschen Medienkritik darf insgeheim aber natürlich auch nicht fehlen und so kritisiert der Film – etwas satirisch – vor allem den Sensationsdrang der großen TV-Sender. Aufmerksamkeit und Spektakel um jeden Preis, selbst wenn es das Leben oder die Gesundheit der Betroffenen fordert, darum geht es im Kern bei all dem Horror, den uns „Late Night with the Devil“ zeigt. Den ein oder anderen Kinozuschauer mag das wohl auch an eine Folge von „Wetten dass…“ erinnern, bei der es zu einem schweren Unfall kam, bei dem der Teilnehmer anschließend querschnittsgelähmt die Show verließ. Spektakel für die Quote eben, wie gefährlich es auch sein mag. Und genau diese Grenze überschreitet auch die „Night Owl“-Show, die zum Mittelpunkt dieses Horrorfilms wird, mit ihren vermeintlichen satanischen Dämonenbeschwörungen. Spannenderweise kommt der Film dabei gänzlich ohne den zu offensichtlichen erhobenen Zeigefinger aus.

    Fazit:
    Mit einem Hauch Medienkritik entführt uns „Late Night with the Devil“ in eine authentische Late-Night-Show der 1970er Jahre und reichert diese mit Grusel und Horror der alten Schule an. Ein beeindruckendes Indie-Werk.