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    Kritik: Wintertochter

    Kritik: Wintertochter

    Land/Jahr:
    D / PL 2011
    Genre:
    Drama
    Regie:
    Johannes Schmid
    Darsteller:
    Ursula Werner
    Nina Monka
    Leon Seidel
    Dominik Nowak
    Katharina Schubert
    Maxim Mehmet
    FSK:
    ab 0 Jahren
    Dauer:
    93 Minuten
    Kinostart:
    20. Oktober 2011
    Label:
    Zorro Film

    Eigentlich lebt die junge Kattaka glücklich und zufrieden bei ihren Eltern in Berlin und freut sich besonders auf das anstehende Weihnachtsfest. Doch ausgerechnet zur Bescherung soll ihr Leben eine entscheidende Wendung nehmen, als der fremde Alexej aus Russland plötzlich bei ihnen anruft und Kattaka erfährt, dass er ihr richtiger Vater ist. Enttäuscht von ihren Eltern beschließt sie da kurzerhand, zusammen mit der 75-jährigen Lene und dem Nachbarsjungen nach Polen zu reisen, um sich auf die Suche nach ihrem leiblichen Vater zu machen. Doch dabei soll nicht nur das junge Mädchen große Ängste überwinden…

    Kritik:
    Typisch deutsch: Man könnte meinen, die mehr oder minder erfolgreichen deutschen Regisseure wären kaum noch in der Lage, einmal kein Drama zu drehen. Schließlich allerdings soll auch „Wintertochter“ in genau diesem Genre angesiedelt sein und ganz klassisch von Familienproblemen und der Suche nach dem leiblichen Vater handeln. Anders gesagt: Originell ist diese Story nicht, daran ändert auch das „Prädikat: besonders wertvoll“ nichts.

    Ein Kind ohne Identität
    Dabei macht der Film eigentlich auf den ersten Blick einen guten Eindruck, was vor allem an der Konstellation zwischen Nina Monka, Ursula Werner und Leon Seidel liegen mag. Die drei begeben sich nämlich auf einen wahrhaften Road Trip nach Polen und müssen dabei mit ihrer alten Klapperkiste so einige Abenteuer erleben. Für die nötige Situationskomik sei außerdem auch gesorgt, wenn die Kinder plötzlich auf Grund eines defekten Blinkers mit den Armen aus dem Fenster trotz eisiger Kälte blinken müssen. Außerdem kann Nina Monka als Kattaka immer wieder für authentische und emotionale Momente sorgen, wenn sie sich ganz im Stile eines jungen Mädchens gegen ihre eigenen Eltern stellt und plötzlich überhaupt nicht mehr so recht weiß, wo sich eigentlich ihr eigenes Zuhause befindet. Fraglich bleibt für sie, ob sie ihren Stiefvater Daniel weiterhin als ihren richtigen Vater betrachten kann, oder ob sie sich in zerrütteten Verhältnissen zwischen ihren beiden leiblichen Elternteilen wiederfindet. Ganz zu schweigen von der Angst davor, von ihrem leiblichen Vater womöglich zurückgewiesen zu werden die Enttäuschung ihres Lebens zu erfahren. In diesem Sinne können wir ihr immerhin eine solch kindliche Rolle abkaufen und stellen einmal mehr fest, dass die Jungdarsteller doch oftmals die besten sind.

    Die Rückkehr in den Krieg
    Doch während Kattaka ihren gänzlich eigenen Krieg gegen die Eltern führt, bekommt es die ältere Lene einmal mehr mit einem richtigen Krieg zu tun. Sie hat schließlich als Kind den Krieg tatsächlich erlebt und seither ihre wahre Identität verleugnet. Nun kehrt sie dank des Mädchens erstmals in ihre alte Heimat zurück und steht auch dort vor großen Ängsten. Im Gegensatz zu den Eltern, gespielt von Katharina Marie Schubert und Maxim Mehmet, kann auch sie hier glaubwürdige Leistungen abliefern und für eine überraschende Wendung sorgen, die jedoch zum Ende hin einige Längen mitliefert. Außerdem: Längen hin oder her – die Story kann dennoch nicht vom Standard-Ablauf abweichen. Fast zwanghaft versucht schließlich auch „Wintertochter“ mit erhobenem Zeigefinger erneut eine Familiengeschichte zu erzählen, die beinahe problemlos in das mehr oder minder „unterhaltsame“ Nachmittagsprogramm der Öffentlich-Rechtlichen passen würde. Man merkt dem Film insgesamt eben doch sehr seinen „typisch deutschen“ Stil an, was leider nicht bei jedem Zuschauer auf Begeisterung stoßen wird. In diesem Sinne: „Wintertochter“ kann man durchaus ansehen, muss man allerdings nicht.

    Fazit:
    Klassisches Familiendrama über die Suche nach dem leiblichen Vater, das mit „typisch deutschem“ Stil inszeniert wurde.