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    Kritik: Star Trek – Into Darkness

    Kritik: Star Trek – Into Darkness

    Land/Jahr:
    USA 2013
    Genre:
    Science-Fiction
    Regie:
    J. J. Abrams
    Darsteller:
    Chris Pine
    Karl Urban
    Simon Pegg
    Zachary Quinto
    Zoe Saldana
    Anton Yelchin
    Benedict Cumberbatch
    Alice Eve
    John Cho
    FSK:
    ab 12 Jahren
    Dauer:
    132 Minuten
    Kinostart:
    9. Mai 2013
    Label:
    Paramount Pictures

    Nachdem die Crew der Enterprise gerade erst von einer fehlgeschlagenen Forschungsmission zurückgekehrt sind, bei dem sie die Oberste Direktive aufs schwerste verletzt haben, steht sie bereits vor einer völlig neuen Bedrohung: Auf der normalerweise überaus friedlichen Heimatwelt der Menschen explodiert ein gewaltiger Sprengkörper und bringt das Daystrom Institut zum Einsturz. Schnell wird klar, dass hinter dem Attentat ein Mann aus den eigenen Reihen steckt. John Harrison, ehemaliger Top-Agent der Sektion 31 und fortan offensichtlich klingonischer Überläufer setzt alles daran, der Sternenflotte zu schaden. Captain Kirk und seine Mannschaft zögern daher nicht lange, zum Heimatplaneten der Klingonen, Qo’nos, aufzubrechen und den Täter zu inhaftieren. Dumm nur, dass Kirks Gewissen schon bald auf eine harte Probe gestellt wird, nachdem die Inhaftierung derartig ungewöhnlich gelang. Plötzlich steht er vor einer alles verändernden Entscheidung, bei der seine Loyalität zur Sternenflotte grundlegend auf die Probe gestellt und erschreckende Wahrheiten offenbart werden könnten…

    Kritik:
    Einmal mehr mit neuer Crew, geht die beliebte „Star Trek“-Reihe nun in die zwölfte Runde. Erneut unter der Regie von J.J. Abrams dürfen wir also die neue Crew aus der „Original Series“-Ära rund um Chris Pine und Zachary Quinto bei ihren spannenden Abenteuern erleben – und stellen überraschenderweise ein interessantes psychologisches Spiel fest. „Star Trek: Into Darkness“ könnte der Filme sein, der selbst die letzten Zweifler der alten Original-Serie tatsächlich überzeugen könnte.

    Akademie-Absolventen werden erwachsen
    Das mag natürlich an der höheren Reife der Darsteller und der Figuren liegen. Haben wir die neue Mannschaft des Raumschiff Enterprise im elften „Star Trek“-Film noch als Kadetten der Sternenflotten-Akademie erlebt, die erstmals ein eigenes Kommando übernehmen und damit eigene Entscheidungen treffen mussten, haben sie sich nun längst in ihrer neuen Position eingelebt. Die Crew unter Captain Kirk ist inzwischen zu einem eingespielten Team geworden und die Männer und Frauen wirken längst wesentlich erwachsener. Umso besser also, dass sich Uhura nun nicht mehr als pubertierendes Flittchen aufführt, sondern ihrer Rolle als ernstzunehmende Offizierin gerecht wird und Chekov nun gar nicht mehr die Rolle des idiotischen Russen inne hält. Stattdessen sind sie alle zu gleichberechtigten Mitgliedern der Crew geworden – ganz so wie es sich gehört. Und während die Besatzung um eine weitere Wissenschaftsoffizierin wächst, dürfte eine schwarze Frau mit Glatze in einer Nebenrolle nur allzu deutlich machen, welche wahren höheren „Star Trek“-Werte dieser Film nun endlich vertritt – ganz nach den Wünschen von Gene Roddenberry und der Vorlage.

    Respekt, Rücksicht und Solidarität
    Gewisse, gelegentlich belustigende Eigenschaften dürften allerdings nicht lange auf sich warten lassen und gemäß der alten Serie aus den 60er Jahren perfekt zu ihren Rollen passen. Denn während Kirk für seine Affären mit diversen Frauen nur allzu bekannt ist und Spocks halb-menschliche Seite auch gerne einmal zum Vorschein kommt, sind wir doch immer wieder über die Auseinandersetzungen zwischen Pille und Spock hochamüsiert. Fans von Kirk & Co. dürften darüber überaus begeistert sein und ein kleines Deja Vu erleben. Das Tolle jedoch daran und das macht „Star Trek Into Darkness“ im Vergleich zum elften Teil wesentlich besser: Die Diskussionen und durchaus erhitzten Auseinandersetzungen haben tiefere Substanz. Denn statt oberflächlichen Zickereien, geht es dieses Mal um die Einhaltung der Obersten Direktive, dem Wohl von Vielen gegenüber einem Einzelnen und der Anwendung von militärischen Kampfmitteln – alles zu dem einen Zweck, den Forschungsauftrag der Sternenflotte hoch anzuführen und stark zu vertreten. Schnell wird also klar, dass sich „Into Darkness“ so sehr auf klassische Star Trek-Werte beruft, wie kein anderer Film dieser Reihe zuvor – und doch kommt zugleich ernsthafte Kritik an den bisherigen Werten auf, die durchaus begründet sein könnten.

    Psychospielchen gegen die Loyalität
    Der Bösewicht kann sich unterdessen aber auch sehen lassen und spannende Charakterzeichnungen, sowie starke Wendungen hervor bringen. Denn was zunächst wie typischer Patriotismus erscheint, entpuppt sich schon bald als Psychospiel, das keineswegs in einfache Schwarz-Weiß-Muster zu passen scheint. Der vermeintliche Bösewicht wird zu einem Opfer der Korruption innerhalb der Sternenflotte und die Loyalität der Mannschaft auf eine harte Probe gestellt. Auch hiermit wird Chris Pine seiner Rolle als Kirk überaus gerecht, denn welcher Captain hat jemals mehr gegen direkte Vorschriften und Befehle verstoßen, wie dieser Mann? Interessant mag dabei sein, dass Kirk immer mehr zu einer Schachfigur zwischen Sternenflotte, Sektion 31 und einem der gefährlichsten Bösewichte der Weltraum-Geschichte wird und die Frage aufwirft, wie viele der Ereignisse von inoffizieller Seite längst geplant waren. Nichts desto trotz kann der Bösewicht in puncto darstellerischer Leistung keineswegs mit „Der Zorn des Khan“ mithalten – dennoch dürfte allzu viel nicht mehr fehlen.

    Unendliche Weiten: Die Finsternis
    Passend zum Titel „Into Darkness“ mag es natürlich nicht verwundern, dass der Streifen insgesamt düster und actionreich inszeniert wurde – was für manche „Hardcore-Fans“ sicherlich einer der größten Kritikpunkte sein mag, mögen sie doch lieber die ruhigere, logische Vorgehensweise zur Vertretung der klassischen Star Trek-Werte. In diesem Fall kann man allerdings zumindest eine kleine Entwarnung geben: Das Plakat des Films ist eindeutig übertrieben dargestellt und entpuppt keinen Film, der ausschließlich einem Brachial-Katastrophen-Thriller gleicht, den viele erwartet haben. Den typischen Star Trek-Look können wir also auch bei „Star Trek Into Darkness“ jederzeit wieder erkennen und die bisherigen Bilder, die eher an frühere Actionfilme von J. J. Abrams erinnern, zeigen sich harmloser, als es zunächst den Anschein macht. Stattdessen fokussiert man die Action auf einige spannende Momente, wie actionreichen taktischen Weltraumschlachten inmitten beeindruckender Nebel, einigen gelungenen Verfolgungsjagden mit kleineren wendigeren Schiffen und einem Zwei-Mann-Trip im Raumanzug durch das All. Dass es dabei auch zu diversen Nahkampfszenen kommt, soll uns dann aber auch nicht weiter stören. Angesichts des hohen Gewaltgrades sind die Szenen zwar erstaunlich unblutig ausgefallen, doch immer noch um einiges brutaler, als manch anderer „Star Trek“-Film. Insgesamt wird man zwar sicherlich nicht mit „Der Zorn des Khan“ oder „Der erste Kontakt“ mithalten können, doch Abrams gelang es, seinen vorherigen Streifen bei weitem zu übertreffen – zumindest bis das schwache Ende dann auf ganzer Linie enttäuscht. Doch bis dahin bleibt der Film ein aufregendes und spannendes Abenteuer.

    Fazit:
    J.J. Abrams beruft sich endlich zu wahren Werten der „Star Trek“-Reihe und konzentriert sich auf die Oberste Direktive, gesellschaftliche Prioritäten und einem Zwiespalt zwischen Forschungsauftrag und Militarisierung der Sternenflotte. Mit gelungenen Psychospielchen, einem legendären Gegner in neuem Look und aufregenden Actionszenen, durchgeführt von einer inzwischen viel erwachseneren Crew, geht „Star Trek Into Darkness“ definitiv in die richtige Richtung – auch wenn eingefleischte Fans sicherlich noch ein paar Kritikpunkte finden dürften, speziell bezüglich des enttäuschenden Endes.

    Wertung: 8.5/10