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    Kandahar

    Kandahar

    Land/Jahr:
    USA 2023
    Genre:
    Action
    Regie:
    Ric Roman Waugh
    Darsteller:
    Gerard Butler
    Tom R. Harries
    Farhad Bagheri
    Mitchell LaFortune
    Mark Arnold
    Navid Negahban
    FSK:
    ab 16 Jahren
    Dauer:
    119 Minuten
    Kinostart:
    17. August 2023
    Label:
    Leonine

    Der CIA-Agent Tom Harris hat im Iran alle Hände voll zu tun. Undercover soll er das iranische Atomprogramm sabotieren und eine unterirdische Urananreicherungsanlage in die Luft jagen. Den Job erfolgreich erledigt, freut er sich eigentlich bereits, endlich zu seiner Familie zurückzukehren. Nachdem dann allerdings plötzlich seine Tarnung aufgeflogen ist und sein Gesicht über die nationalen Fernsehbildschirme flimmert, ändert sich sein Plan gewaltig. Eine direkte Ausreise aus dem Iran ist nun nicht mehr möglich und die einzige Option, das feindliche Gebiet zu verlassen, ist ein britisches Transportflugzeug im afghanischen Kandahar. Die Entfernung beträgt allerdings ganze vierhundert Meilen – und sowohl ein iranisches Spezialkommando, als auch die Taliban sind ihm dicht auf den Fersen. Ein Wettlauf quer durch die Wüste beginnt, durch eines der gefährlichsten Gebiete der Welt…

    Kritik:
    Wenn heute einer der ganz großen Actionfilme in den Kinos startet, kann ein Mann oft nicht allzu weit sein: Gerard Butler, der Star aus der „Has Fallen“-Reihe gehört wohl zu den größten Actionstars der heutigen Hollywood-Ära. Dass es da auch mal in einen einigermaßen realistischen Kriegsfilm geht, dürfte kaum verwundern.

    Realismus in Afghanistan
    Das Drehbuch nämlich stammt vom ehemaligen Militäroffizier Mitchell LaFortune. Basierend auf seinen einstigen Erfahrungen bei der Defense Intelligence Agency verfügt „Kandahar“ schließlich über genügend Realismus, um einen durchweg glaubwürdigen Streifen abzuliefern. Dabei geht es in ein optisch eindrucksvolles Gebiet: Zwischen afghanischen Städten wie Herat oder Kandahar geht es meilenweit quer durch die Wüste, immer wieder bedrohlichen Situationen ausgesetzt. Kontrontiert mit dem ISIS, der Taliban, afghanischen und iranischen Einsatzkräften und diversen Warlords lauert die nächste Gefahr oftmals bereits hinter der nächsten Ecke. Dabei ist „Kandahar“ eigentlich gar kein richtiger Kriegsfilm. Wir folgen hier keiner großen Militäreinheit bei ihren Einsätzen, sondern – ganz stilecht für Gerard Butler – einem Einzelgänger auf der Flucht in einem Agententhriller.

    Spannung durch Glaubwürdigkeit
    Insgesamt mag sich der Streifen dabei durchaus typischen Genremustern bedienen. Statt sich auf das iranische Nuklearprogramm zu konzentrieren, bekommen wir hier einen Zwei-Mann-Actionfilm geboten, der eigentlich primär eine One-Man-Show ist, die von rasanten Autofahrten, Schießereien und Bedrohungsszenarien geprägt ist. „Kandahar“ gelingt es dabei immer wieder mal, tatsächlich eindrucksvolle und einzigartige Actionszenen zu inszenieren. Gerät Gerard Butler dabei mitten in der Nacht in eine Verfolgungsjagd mit einem Helikopter und versucht diesem mit einem Nachtgerät hinter Felsen auszuweichen, gehört das zweifelsohne zu den wohl stärksten Szenen des Films. Auch der – notwendige – Zusammenschluss mit einem Warlord, der keineswegs ohne Risiken und brenzlige Situationen bleibt, kann schnell für Hochspannung auf der Kinoleinwand sorgen und dem Streifen glaubwürdige Konflikte verleihen.

    Zwischen Hochspannung und Langatmigkeit
    Trotz all der Stärken gelingt es „Kandahar“ aber nicht so recht, sich qualitativ wirklich hervorzuheben. Das liegt vor allem daran, dass der Film mit einer Laufzeit von rund zwei Stunden manchmal doch erstaunlich wenig Action zu bieten hat. Insgesamt schwankt der Actionfilm zwischen starken, äußerst spannenden Momenten, aber auch langatmigen und eher langweiligen Strecken, in denen die Story nur wenig voran kommt. Das reicht schlussendlich aber auch nicht, wenn sich der Streifen kaum die Mühe macht, die politische Lage stärker zu beleuchten oder die Bedrohung durch das iranische Nuklearprogramm ausreichend in den Fokus zu setzen. Der durchaus interessante Konflikt zwischen ISIS, Taliban und Regierung, der nach den Afghanistan-Einsätzen der USA für eine Instabilität Afghanistans sorgte, hätte hier inhaltlich weit mehr bieten können, bleibt aber größtenteils oberflächlich. Da hilft dann auch die Vorlage durch einen Ex-Militäroffizier wenig.

    Fazit:
    Gerard Butler kämpft sich durch Afghanistan: Mit einer Story rund um das iranische Nuklearprogramm und mit einer durchaus überraschend realistischen Handlung weckt „Kandahar“ zwar das Interesse des Zuschauers, schwankt letztendlich aber zu sehr zwischen Langatmigkeit und Spannung hin und her.