Review
| Good Fortune |
| Land/Jahr: USA 2025 |
| Genre: Komödie |
| Regie: Aziz Ansari |
| Darsteller: Keanu Reeves Blanca Araceli Aziz Ansari Joe Mande Seth Rogen Keke Palmer |
| FSK: ab 6 Jahren |
| Dauer: 98 Minuten |
| Kinostart: 16. Oktober 2025 |
| Label: Leonine |
Der gutmütige, aber etwas ungeschickte Engel Gabriel ist mit seinen aktuellen Aufgaben etwas unzufrieden. Als Schutzengel kümmert er sich um Menschen, die während der Autofahrt auf ihr Handy starren und verhindert dabei, dass diese ums Leben kommen. Neidisch blickt er auf seinen Kollegen Azrael, der stattdessen verlorene Seelen in ihr Glück leiten darf. Auch Gabriel sehnt sich nach solch tiefgründigen Aufgaben und nimmt das nun kurzerhand selbst in die Hand: Als er den hoffnungslosen Versager Arj kennenlernt, der zwischen Armut, knochenharten Jobs und Schulden versucht, sein Leben zu meistern, möchte er ihm zu neuem Lebensmut verhelfen. Er soll die Rolle mit Millionär Jeff tauschen, um zu erkennen, dass auch wohlhabende Menschen nicht ohne Probleme auskommen. Dumm nur, dass jener Reichtum ausgerechnet all seine Probleme löst – und Arj gar nicht daran denkt, jemals wieder in sein altes Leben zurückzukehren…
Kritik:
Keanu Reeves und die Rolle des Engels. So ganz neu ist das nicht: Bereits in „Constantine“ durfte er sich an der Seite von Erzengel Gabriel durch die Welt schlagen. Mit „Good Fortune“ gibt es nun einen kleinen Perspektivwechsel: Reeves schlüpft nun selbst in die Rolle von Gabriel – und macht daraus nun eine Komödie.
Keanu Reeves als Engel
Ein bisschen ungewohnt ist die Rolle dabei natürlich schon: Keanu Reeves ist damit seit langem mal wieder ein wenig näher an „Good Omens“, als an seiner typischen ultrabrutalen Rolle des „John Wick“. Die Tragikomödie geht dabei eher sanft vor und stellt die Figuren und ihre Emotionen in den Vordergrund. Eine gehörige Portion Humor darf aber natürlich auch nicht fehlen, wenn Reeves als Engel schlichtweg wirklich alles falsch macht und ein Chaos nach dem anderen anrichtet. Sympathisch ist das allemal: Das Dreiergepsann aus Keanu Reeves, Seth Rogen und Aziz Ansari harmoniert hervorragend und als Stand Up-Comedian ist Ansari ohnehin perfekt für die Rolle des vermeintlichen „Opfers“.
Schere zwischen Arm und Reich
Ernsthafte Töne kann der Film aber natürlich trotzdem, denn im Kern der Geschichte geht es um die immer größer werdende Schere zwischen Arm und Reich. Den einfachen Arbeitern, die zu einem Hungerlohn gleich drei Jobs auf einmal annehmen müssen und selbst kleinere Rechnungen kaum bezahlen können – und den Reichen, die trotz ihres Vermögens immer wieder Dinge einfach gratis erhalten und denen alle Türen offen stehen, ohne jemals etwas leisten zu müssen. Aziz Ansari und Seth Rogen sind da ein spannender Kontrast: Die unreife, pubertäre und fast etwas hyperaktive Art des Reichen steht da der Ernsthaftigkeit, der Reife und den Sorgenfalten des Mannes in Armut gegenüber. Zwei perfekte Figuren für einen spannenden Rollentausch.
Geld macht doch glücklich
Die gelungene Besonderheit von „Good Fortune“ ist allerdings das Auskommen ohne jegliche Klischees: Natürlich soll der neue Lebensmut daher kommen, zu erkennen, dass auch das Leben von Reichen keineswegs perfekt ist. Doch während vergleichbare Filme hier nun die Klischeeschiene fahren und die Probleme zeigen, die das vermeintlich „unechte“ und einsame Leben in Reichtum mit sich bringen, macht „Good Fortune“ erfrischenderweise genau das Gegenteil: Der Film baut seinen Humor und seinen Unterhaltungswert gerade dadurch auf, dass Reichtum einfach jegliche Probleme des von Armut betroffenen Versagers löst. Das Klischee tritt einfach nicht ein, die „Schattenseiten“ des Reichen existieren schlichtweg nicht. Und damit ist „Good Fortune“ vielleicht doch näher an der Realität, als man zunächst hätte erahnen können. Geld macht eben doch glücklich.
Fazit:
Keanu Reeves als Engel Gabriel: „Good Fortune“ ist nicht nur eine amüsante Komödie, die auch Fans von „Good Omens“ gefallen dürfte, sondern räumt auf unterhaltsame Weise mit dem Klischee auf, dass Geld allein nicht glücklich mache. Eine erfrischend glaubwürdige Auseinandersetzung mit der Thematik.