Gladiator II |
Land/Jahr: USA / GB 2024 |
Genre: Monumentalfilm |
Regie: Ridley Scott |
Darsteller: Paul Mescal Denzel Washington Connie Nielsen Pedro Pascal Fred Hechinger Joseph Quinn Tim McInnerny |
FSK: ab 16 Jahren |
Dauer: 148 Minuten |
Kinostart: 14. November 2024 |
Label: Paramount Pictures |
Seitdem die beiden brüderlichen Kaiser Caracella und Geta die Macht über das römische Reich haben, werden die Menschen von brutaler Gewalt geplagt. Der Eroberungsfeldzug von Tribun Acacius nimmt kein Ende und führt auch zu einem Angriff auf Lucuis Wohnort, der währendessen seine geliebte Ehefrau verliert. Während Rom seine eigene Bevölkerung derweil mit Brot und Spielen bei Laune hält, wird auch Lucius selbst gezwungen, im Kolosseum als Gladiator zu kämpfen. Dort möchte er nicht nur seine Freiheit zurückerlangen, sondern sich vor allem an Acacius rächen. Gemeinsam mit dem Sklavenhändler Macrinus geht er deshalb ein Bündnis ein, das ihm nicht nur durch die Arenakämpfe helfen soll, sondern ihm zudem den Kopf des Tribuns liefert. Dumm nur, dass Lucius noch gar nicht ahnt, dass Macrinus hier ganz eigene Ziele verfolgt, mit denen er politische Macht erlangen möchte…
Kritik:
Späte Fortsetzungen sind im Trend: Es ist inzwischen 24 Jahre her, dass Ridley Scotts legendärer Monumentalfilm „Gladiator“ über die Leinwände flimmerte. Nun kam plötzlich eine Fortsetzung und Ridley Scott darf sogar noch einmal selbst auf den Regiestuhl. Doch kann er es auch heute noch?
Wie zu alten Zeiten?
Ganz nahtlos ist die Fortsetzung also nicht, denn auch „Gladiator 2“ legt seine Geschichte deutlich nach dem ersten Teil an. Im Film sind ganze 16 Jahre vergangen seit dem Tod von Kaiser Marcus Aurelius. Eine perfekte Gelegenheit also, den zweiten Teil mit einem völlig neuen Cast aufzuziehen, denn selbst die Rolle des Lucius wurde neu besetzt und ging nicht erneut an Spencer Treat Clark, der den jungen Lucius noch im Vorgänger verköpern durfte. Das macht aber nichts, denn 16 Jahre später hätte man dies optisch ohnehin nicht mehr erkannt – und im Wesentlichen erzählt „Gladiator 2“ ohnehin nahezu die gleiche Geschichte mit neuen Kaisern also nochmal. Erneut kämpft ein Gladiator um seine Freiheit und Rache, erneut gibt es eine politische Verschwörung in den höheren Ebenen von Rom. Trotzdem spannend? Nunja, zumindest insofern, dass der Streifen immerhin zu einem anderen Schluss kommt und hier und da andere Vorgehensweisen präsentiert.
Schiffe im Kolosseum!
Im Kern der Handlung stehen aber natürlich erneut die blutigen Kämpfe in der Arena des Kolosseums, in der Paul Mescal in der Rolle des Lucius über mehrere Runden bestehen muss. Die sind zugleich auch das Highlight des Films – sowohl optisch, als auch hinsichtlich des Sounds. Wenn also auf einem Nashorn geritten wird und das Stampfen des Tieres die Sitze des IMAX-Saals zum Beben bringen, macht das ganz schön viel Spaß. Das gilt auch für einen Kampf, in dem die Gladiatoren auf Schiffen einen Wasserkampf nachstellen und dabei nicht nur ein optisches Spektakel liefern, sondern überraschenderweise ein Ereignis, das tatsächlich so im Kolosseum stattgefunden hat. Lediglich bei der historischen Korrektheit nimmt es Ridley Scott noch immer nicht so genau und neigt mit Haien im Kolosseum dann doch zu etwas trashiger Übertreibung. Immerhin sieht es hübsch aus.
Hübsch trotz kleiner CGI-Patzer
Entgegen den Befürchtungen einiger Fans ist „Gladiator 2“ nämlich gar nicht so CGI-lastig ausgefallen, wie anfangs gedacht. Vor allem die Kulissen und viele Effekte können sich mit einem natürlichen Erscheinungsbild durchaus sehen lassen, als würden wir uns tatsächlich mitten im alten Rom befinden, irgendwo zwischen Kolosseum und dem heutigen Forum Romanum. Mit einer Ausnahme: Einzig der Kampf gegen diverse gefräßige Affen zu Beginn des Films, kommt mit katastrophalen CGI-Animationen daher und wirkt für einen Hollywoodfilm dieses Budgets geradezu stümperhaft. Fast wirke es, als wäre bei dieser Szene das Budget für die Effekte ausgegangen. Insgesamt lässt sich „Gladiator 2“ aber durchaus als hübsch und zeitgemäß bezeichnen.
Dünne Handlung, aber spannende politische Intrige
Das alles täuscht am Ende aber natürlich nicht darüber hinweg, dass auch „Gladiator 2“ eine ähnlich dünne Handlung wie sein Vorgänger hat. Lediglich die politische Verschwörungsgeschichte um Sklavenhändler Macrinus, gespielt von Denzel Washington, kann mit einer gewissen Tiefe überzeugen. Obwohl der ein oder andere sein Schauspiel womöglich als Overacting bezeichnen möchte, entpuppt sich vor allem sein Zusammenspiel mit Fred Hechinger und Joseph Quinn als Kaiser Caracella und Geta als herausragend. Die Art und Weise, wie er die hohen Führer des römischen Reichs um den Finger wickelt, kann durchaus unterhalten – und wirkt auch im Vergleich zu Francis Ford Coppolas jüngstem Werk „Megalopolis“, das ähnliches versuchte, überaus gelungen. Ridley Scott versteht es immer noch, Intrigen und Machtspiele zu inszenieren. Insgesamt macht das „Gladiator 2“ nicht zu dem Meisterwerk, das der Vorgänger war, jedoch insgesamt zu einem soliden Film mit Unterhaltungswert.
Fazit:
24 Jahre nach dem Vorgänger inszeniert Ridley Scott eine Fortsetzung seines legendären Monumentalfilms „Gladiator“. Die kommt mit einer sehr vergleichbaren dünnen Story daher, überzeugt aber erneut bei den Gladiatorenkämpfen und den politischen Intrigen. Ein insgesamt solider und unterhaltsamer Film.