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    Flow

    Flow

    Land/Jahr:
    Lettland / F / B 2024
    Genre:
    Animation
    Regie:
    Gints Zilbalodis
    Darsteller:
    -
    FSK:
    ab 6 Jahren
    Dauer:
    84 Minuten
    Kinostart:
    6. März 2025
    Label:
    MFA Film

    Nachdem eine Katze an diesem Tag aufgewacht ist, weiß sie noch gar nicht so recht, was um sie herum geschehen ist. Jegliches menschliche Leben scheint verschwunden zu sein und die Tiere der Wildnis befinden sie offenbar längst auf der Flucht. Das hat auch einen Grund: Eine heftige Flut steuert direkt auf ihren Standort zu und überflutet schon bald die gesamte Welt. Während das Wasser unaufhörlich steigt und die Gefahren immer größer werden, versucht sie gemeinsam mit anderen Tieren auf einem kleinen Boot den Wellen zu entkommen. Die Verständigung zwischen unterschiedlichen Tierarten gestaltet sich aber keineswegs einfach. Sind die auf ihrer kleinen Arche gemeinsam in der Lage, vor der Bedrohung zu fliehen und sich den Herausforderungen der neuen Welt zu stellen?

    Kritik:
    Bei der diesjährigen Oscar-Verleihung hat nicht nur ein lettischer Film den Oscar für den besten internationalen Film gewonnen, sondern dank „Flow“ auch jenen für den besten Animationsfilm – noch vor Disneys „Alles steht Kopf 2“ und dem ebenso großartigen „Der wilde Roboter“. Das mag vor allem damit zusammenhängen, dass sich Regisseur Gints Zilbalodis an ein außergewöhnliches Experiment gewagt hat.

    Ein animiertes Aquarell
    Bei dem ungewöhnlichen Animationsfilm ist nämlich so ziemlich alles anders, als wir das bisher jemals in einem Film dieses Genres gesehen haben. Auf den typischen Look, wie wir ihn von Disney und Pixar immer wieder kennen, verzichtet „Flow“ bereits von Beginn an völlig. Die Optik des Films erinnert eher an ein animiertes Aquarell-Wandgemälde und schon an dieser Stelle macht der Animationsfilm all jenen Spaß, die sich bei dem optischen Erscheinungsbild derartiger Filme etwas mehr Kreativität wünschen – immerhin könnte man mit 3D-Animation nahezu alles darstellen. Für die Darstellung der Flora entpuppt sich das als besonders gelungen, aber auch die Körpersprache der Tiere kommt damit angemessen zur Geltung. Trotz des speziellen Stils fängt „Flow“ so natürliche Bewegungsabläufe ein, wie man sie in einem Animationsfilm und selbst bei CGI in einem Realfilm nur selten sieht.

    Eine Geschichte nur mit Tiergeräuschen
    Experimentell und letztendlich vermutlich ausschlaggebend für díe Oscar-Prämierung dürfte aber auch der vollständige Verzicht auf jegliche Dialoge sein. Die Tiere in „Flow“ nämlich sprechen keine menschliche Sprache und menschliche Figuren gibt es obendrein nicht. Die gesamte Handlung basiert also recht minimalistisch auf der Nutzung von Tiergeräuschen, Mimiken und Körpersprache. Erstaunlicherweise reicht das tatsächlich aus, um zu verstehen, auf welche Weise die Tiere kommunizieren und welche Wünsche und Ziele diese haben. Ob Katze, Hund, Affe oder schläfriges Wombat: Jedes Tier kommuniziert dabei auf seine eigene Weise und „Flow“ versucht dabei, jene Verständigungsprobleme zu verdeutlichen.

    Minimalistische Machbarkeitsstudie
    Man könnte den Animationsfilm also durchaus auch als eine Art faszinierende Machbarkeitsstudie bezeichnen: Die beeindruckende Erkenntnis, dass derartiger Minimalismus absolut ausreicht, um eine vollständige Geschichte in Spielfilmlänge zu erzählen. Aber auch, um die Perspektive einer Katze auf eine so originalgetreue und figurennahe Weise zu präsentieren, wie es bisher noch keinem anderen Film gelungen ist. Schlussendlich muss man aber auf lange Sicht dann doch feststellen: Was in der ersten Stunde überaus faszinierend ist, entwickelt im letzten Drittel dann doch gewisse Längen. Insgesamt entpuppt sich die gesamte Handlung dann doch als recht minimalistisch und das reicht am Ende nicht ganz, um den Zuschauer bis zum Schluss bei Laune zu halten. Nicht zuletzt auch deshalb, weil „Flow“ doch einige Erklärungen schuldig bleibt und vielleicht einen Tick zu viel die Mystik-Schiene fährt, die den Ursprung der Flut dann doch im Dunkeln lässt. Ein Pflichtfilm ist dieses außergewöhnliche Werk aber dennoch schon auf Grund seiner Einzigartigkeit.

    Fazit:
    Der „beste Animationsfilm“ der diesjährigen Oscars wagt ein außergewöhnliches Experiment: Er nutzt nicht nur einen einzigartigen Animationsstil, sondern verzichtet gänzlich auf Dialoge und erzählt seine Handlung ausschließlich durch Tiergeräusche. Das bringt uns der Perspektive einer Katze so nah, wie es noch keinem anderen Film je gelungen ist.