Die Rosenschlacht |
Land/Jahr: USA / GB 2025 |
Genre: Tragikomödie |
Regie: Jay Roach |
Darsteller: Benedict Cumberbatch Olivia Colman Andy Samberg Ncuti Gatwa Kate McKinnon Jamie Demetriou |
FSK: ab 12 Jahren |
Dauer: 105 Minuten |
Kinostart: 28. August 2025 |
Label: Walt Disney Studios Motion Pictures |
Ivy und Theo sind das scheinbar perfekte Paar. Sie sind beide erfolgreich in ihren Jobs, haben großartige Kinder und wirken nach außen hin nahezu unerschütterlich. Hinter der Fassade entstehen jedoch bereits erste Risse. Der berufliche Rollentausch nach Theos gescheitertem Projekt und Ivys aufsteigendem Erfolg als Restaurantleiterin sorgt für völlig neue Herausforderungen in der inzwischen mehr als zehnjährigen Ehe. Theo drillt die Kinder mit seinem Erziehungsstil plötzlich zu Hochleistungssportlern, während sich Ivy ob des beruflichen Erfolgs zunehmend aus dem Familienleben ausgeschlossen fühlt. Es beginnt damit nicht nur eine ernstzunehmende Beziehungskrise, sondern schon bald ein heftiger Rosenkrieg, bei dem das Paar zu allen Mittel bereit sind, um sich gegenseitig zu demontieren…
Kritik:
Ein Remake der schwarzen Komödie „Der Rosenkrieg“ aus dem Jahre 1989 ist ein schwieriges Unterfangen – nicht zuletzt durch die damalige namhafte Besetzung mit Danny DeVito, Michael Douglas und Kathleen Turner. Hochkarätige Hollywood-Stars wie Benedict Cumberbatch und Olivia Colman scheinen dafür geradezu perfekt. Doch können sie die Bissigkeit des Originals wirklich noch einmal einfangen?
Gewohnt charismatischer Cumberbatch
Einen Publikumsliebling bekommen wir mit Benedict Cumberbatch allemal. Das macht sich auch in der anfänglichen Charakterentwicklung schnell bemerkbar. „Die Rosenschlacht“ kommt mit dezentem, subtilem Witz daher, während das scheinbar perfekte Ehepaar für Außenstehende absolut glaubwürdig wirkt: Cumberbatch gelingt es, den modernen, verständnisvollen, gar feministischen Ehemann voller Charme zu spielen, während Colman in ihrem Feingefühl für Freiheit und Nähe genau jenen Part übernimmt, der sie zu einer starken, reifen Persönlichkeit macht. Das perfekte Ehepaar eben, das trotz seiner doch deutlich optischen Unterschiede, nachvollziehbar wirkt und schnell Sympathiepunkte angelt – sowohl beim Publikum, als auch bei den Nebenfiguren des Films.
Geschichte einer Entfremdung
Die dabei beginnenden Sticheleien sind dabei durchaus unterhaltsam. Der Humor des Remakes funktioniert gerade deshalb so gut, weil er intelligent und wortgewandt daher kommt, oftmals sogar ein wenig sarkastisch. Hier hat Regisseur Jay Roach die Dialoge charakterisch passend auf die beiden Hauptdarsteller zugeschnitten. Cumberbatch schlüpft dabei nicht einfach nur in die Rolle, die einst Michael Douglas inne hatte, sondern er spielt dabei einen Ehemann, der auf sein Profil perfekt zugeschnitten scheint. Das ist gut, aber auch nachteilig zugleich: Die Härte, die Bissigkeit und die boshaftige Schwarzhumorigkeit des Originals geht dabei ein Stück weit verloren. In der zweiten Hälfte, im eigentlichen Höhepunkt des Films, der namensgebenden Rosenschlacht, wirkt die Tragikomödie zuweilen etwas zu zahm und zurückhaltend. Es fällt da ein wenig schwer, dem Paar den gegenseitigen Hass wirklich abzukaufen.
Charaktertiefe statt bloße Eskalation
Insgesamt mag das vielleicht sogar ein bisschen gewollt sein, denn am Drehbuch wurde – im Vergleich zum originalen „Der Rosenkrieg“ – so viel geändert, dass Fans des Klassikers doch ein wenig verwundert sein mögen. Tatsächlich versucht „Die Rosenschlacht“ ganz bewusst, den Fokus eher auf die Entfremdung des Paares zu setzen, statt tatsächlich eine Eskalation voller Beleidigungen und Angriffe zu erzählen, vielleicht vom Ende des Films einmal abgesehen. Dass das insgesamt zurückhaltender und zahmer wirkt, mag dabei nicht verwundern. Für die Figuren hat das aber auch Vorteile, denn „Die Rosenschlacht“ stellt die Hintergründe dieser Entfremdung stärker in den Vordergrund, macht dadurch die Charaktere allesamt tiefer – während das Original seinen Fokus stärker auf die Folgen eben jener Eskalation setzt. Der Ansatz ist also ein grundlegend anderer und vielleicht ist genau das der Grund, wieso das Remake als alleinstehender Film durchaus seinen Reiz hat. Einen Reiz, der es erlaubt, auch gerne beide getrennt voneinander nochmal anzusehen.
Fazit:
Benedict Cumberbatch und Olivia Colman in den Fußstapfen von Michael Douglas und Kathleen Turner: Die beiden Superstars versuchen sich an einem Remake der schwarzen Komödie „Der Rosenkrieg“ von Danny DeVito, setzen dabei jedoch mit einem stärkeren Fokus auf die Ursachen der Entfremdung auf einen anderen Ansatz. Das ist gewohnt charismatisch, unterhaltsam und sympathisch zugleich.